Attacke gegen Luftwaffenbasis auf der Krim: Satellitenbilder und die Grenzen der russischen Propaganda

Attacke gegen Luftwaffenbasis auf der Krim Satellitenbilder und die Grenzen der russischen Propaganda

Den mutmasslichen Angriff auf der Krim stellt Moskau als Unfall dar. Alles andere wäre peinlich. Das Narrativ vom Unfall könnte aber auch einen anderen Beweggrund haben.

Zerstörte Flugzeuge auf einem Satellitenbild, aufgenommen nach den Explosionen auf dem russischen Luftwaffenstützpunkt Saki auf der Krim am 9. August.

Foto: Keystone (Planet Labs PBC/AP)

Der Kreml ist gerade sehr still. Nach mehreren Explosionen auf dem russischen Luftwaffenstützpunkt bei Saki lautet die offizielle Version aus Moskau noch immer: Ein Feuer habe Munition zur Explosion gebracht. Sehr wahrscheinlich war es allerdings kein Unfall, sondern ein Angriff durch Partisanen oder die ukrainische Armee. Am Mittwoch hiess es ausserdem aus dem russischen Verteidigungsministerium, es seien keine Flugzeuge beschädigt worden.

Zumindest diese Behauptung ist nachweislich falsch – das belegen neue Satellitenbilder, auf denen mindestens acht verbrannte Wracks zu sehen sind. Manche Analysten wollen auf den Bildern sogar bis zu vierzehn möglicherweise zerstörte Flugzeuge und Helikopter erkannt haben. Frühere Aufnahmen hatten an denselben Stellen abgestellte Kampfflugzeuge gezeigt, wohl von den Typen Su-30 und Su-24. (Lesen Sie auch den Artikel «Russland verlor auf einen Schlag viele Jets».)

Krim galt als praktisch unangreifbar

Für den Kreml ist das nicht nur wegen der Verluste an Gerät, Munition, Treibstoff und möglicherweise auch Piloten ein Desaster. Der Flughafen befindet sich auf der seit 2014 von Russland besetzten Halbinsel Krim, etwa 200 Kilometer von der nächsten ukrainischen Stellung entfernt.

Da die ukrainischen Streitkräfte keine oder nur sehr wenige Waffen mit einer solchen Reichweite in ihrem Arsenal haben, galt die Krim als praktisch unangreifbar. Und trotzdem ist am Dienstag ebendort ein halber russischer Militärflughafen in Flammen aufgegangen. Das ist auch für Moskaus Propaganda, laut der stets alles nach russischem Plan läuft, eine Katastrophe.

Moskau teilte mit: War ein Unfall. Kommt vor. Als sei es ganz normal, wenn ein Militärstützpunkt mal einfach so Feuer fängt.

Dass es wahrscheinlich ein Angriff war, weiss man im Kreml mit grosser Sicherheit auch. Nach der Kriegsrhetorik der letzten Monate hätte man aus Moskau eigentlich harsche Reaktionen erwartet: Drohungen von Präsident Wladimir Putin mit «noch nie da gewesenen Konsequenzen» oder gleich eine Salve Marschflugkörper auf Kiew. Nichts dergleichen geschah aber.

Stattdessen teilte Moskau unverzüglich mit: War ein Unfall. Kommt vor. Als sei es ganz normal, wenn ein Militärstützpunkt mal einfach so Feuer fängt. Aber selbst wenn die Kremlversion vom Unfall zutrifft, dann hätte sich in Saki, wie die Satellitenbilder nun zeigen, nichts weniger als ein sehr, sehr grosses Unglück ereignet. Dann wären ernste Zweifel an der grundsätzlichen Sicherheit und Kompetenz der russischen Luftwaffe angebracht.


Anscheinend nimmt Russlands Führung aber lieber ein fadenscheiniges Narrativ in Kauf, als der Ukraine einen spektakulären militärischen Erfolg zuzugestehen. Darüber, wie dieser erzielt worden sein könnte, geben auch die neuen Satellitenbilder keine Hinweise. Ein Angriff mit Raketen, durch Partisanen oder ukrainische Spezialkräfte:
Das sind nach wie vor die wahrscheinlichsten Szenarien.

Jede dieser Möglichkeiten muss der Kreml negieren. Denn zu gross wäre der Gesichtsverlust, wenn man zugäbe, dass russische Truppen überall in den besetzten Gebieten getroffen werden können und selbst die eigene Flugabwehr dagegen machtlos ist.

Diesen Eindruck will Moskau um jeden Preis vermeiden. Und es sind ja nicht nur die Bilder in den sozialen Netzwerken, die es zu entkräften gilt. Hunderte russische Touristen haben den Angriff am Strand der Krim miterlebt. Sie alle könnten über Russlands Streitkräfte und die angebliche russische Unverwundbarkeit nun anders denken, als es der Regierung recht ist. Gegen die Macht des Selbsterlebten kommt die beste Propaganda an ihre Grenzen.

Grenzen der russischen Streitkräfte

Das Narrativ vom Unfall könnte aber auch noch einen anderen Beweggrund haben. Da Moskau die Krim als russisches Territorium ansieht, müsste es auf einen Angriff eigentlich mit harten Vergeltungsmassnahmen reagieren. Wenn Russland mit Gewalt antworten könnte, wäre es aber wahrscheinlich schon passiert.

Gut möglich, dass die russischen Streitkräfte dazu zurzeit nicht in der Lage sind. Dafür gibt es Indizien: Die russischen Offensiven kommen kaum noch voran, Truppen müssen ständig hin und her verlegt werden, je nachdem, wo gerade mit einer ukrainischen Gegenoffensive zu rechnen ist. Ausserdem ist es der ukrainischen Flugabwehr in den letzten Wochen immer wieder gelungen, russische Marschflugkörper abzufangen.

Ein ukrainischer Angriff, den niemand hat kommen sehen – und ein Vergeltungsschlag, der dann wirkungslos verpufft? Das wäre für Russland wohl noch peinlicher als ein Unfall.

Fehler gefunden? Jetzt melden.


Football news:

Hazard hat in Lille Magie erschaffen. Aber schon damals war er faul, aß Burger und trank (machte den ersten Hattrick nach der Party)
Spotify Camp Nou ist jetzt die Arena von Barça. Der Musikdienst wird den Klub als neuen Hauptsponsor retten - für 75 Millionen Euro im Jahr will sein Besitzer den FC Arsenal kaufen und ist mit Zuckerberg befreundet
Den schnellsten Hattrick in der Champions League erzielte Lewandowski. Bis zur 23. Minute, 3 Tore zum 10:22. Die Bayern haben Salzburg verschmiert
Covington besiegte Maswidal bei der UFC: Der amerikanische Playboy kam unter dem Jubel der Fans heraus und rief nach dem Kampf Dustin Pornier an
Simeone machte im Spiel gegen Venedig einen Hattrick für Verona. Giovanni ist der 3. In der Torschützenliste der Serie A
Miteigentümer von Inter Miami über Messi: Ich würde ihn gerne bei uns sehen. Leo ist immer noch einer der besten Spieler der Welt
Christensen über den Vertrag mit Chelsea: Es kann noch etwas getan werden. Ich will nur eines: ein Teil des Siegerteams sein

3:15 Mobilité internationale: Des associations veulent restaurer la ligne Genève-Nice
3:14 Berset-Nachfolge: Meyer und Wermuth kandidieren nicht für Bundesrat
3:10 Haute école spécialisée: «Genève ne valorise pas assez la voie professionnelle»
3:06 Es bleibt spannend: Das ist der Stand bei den Ständeratswahlen in den Kantonen
3:01 Wie die Schweiz die Zuwanderung eindämmen könnte
2:58 Keine Kandidatur: Mattea Meyer und Cédric Wermuth wollen nicht Bundesrat werden
1:57 États-Unis: Au moins 16 morts dans plusieurs fusillades, le tireur en fuite
1:57 États-Unis: Au moins 10 morts dans plusieurs fusillades, le tireur en fuite
1:57 États-Unis: Au moins 22 morts dans plusieurs fusillades, le tireur en fuite
1:53 US-Bundesstaat Maine: Mindestens zehn Tote durch Schüsse – Täter auf der Flucht
1:53 US-Bundesstaat Maine: 16 Tote und 50 Verletzte durch Schüsse – Täter auf der Flucht
1:43 US-Medien: Mehrere Tote bei Schusswaffenangriff in Bundesstaat Maine
1:27 Grève aux États-Unis: Accord provisoire entre Ford et le syndicat automobile
0:35 Présidentielle en Argentine: Milei reçoit un soutien de poids, l’opposition implose
0:27 Schritt zur «App für alles»: X führt Sprach- und Video-Anrufe ein
0:00 Mexique: Le président en route vers Acapulco isolée après l’ouragan Otis
0:00 Ouragan au Mexique: Acapulco partiellement dévastée, habitants et touristes coincés
23:51 Fachleute: WHO soll Klimakrise als Gesundheitsnotstand anerkennen
23:47 France: Évasion par hélicoptère: Rédoine Faïd condamné à 14 ans de prison
23:40 Réseaux sociaux: X (ex-Twitter) teste les appels audio et vidéo
23:36 Filmreife Helikopter-Flucht bei Paris: 14 Jahre Haft für Gefängnisausbruch
23:35 Frankreichs Ausbrecherkönig: Der Coup mit dem Helikopter
23:30 Mehr als 500 Meeressäugetiere sterben in Brasilien an Vogelgrippe
23:06 Der Mann, der die Republikaner zur Vernunft brachte: Mike Johnson ist neuer Speaker
22:55 EDA setzt Hilfe für palästinensische und israelische NGO aus +++ UN-Chef sorgt für Eklat
22:51 Justice: Peter Nygard nie avoir eu un repaire sexuel aux Bahamas
22:31 Colombie: Enquête sur le meurtre de sept candidats à des élections locales
21:20 Football: Le PSG écrase Milan
21:09 Dortmund holt in Newcastle sich den ersten Sieg – PSG deklassiert Milan
21:00 Football: Pas de «Miracle de Berne» face à Manchester City
20:53 Ein Schweizer Tor, ein Traumtor und der unvermeidliche Haaland – YB verliert gegen ManCity
20:46 Und dann trifft Haaland doch noch aus dem Spiel und beendet alle YB-Träume
20:45 Royaume-Uni: Un député suspendu pour intimidation et inconduite sexuelle
20:42 Die Schlussphase läuft und YB hofft gegen ManCity auf einen späten Ausgleich
20:30 Venezuela: La police reprend le contrôle d’une prison gérée par des gangs
20:30 Blauer Panther: Anna Ermakova zieht in München alle Blicke auf sich
20:25 Haaland versenkt den Penalty – YB für gute Leistung momentan nicht belohnt
20:22 Itten prüft Ederson – YB drückt gegen ManCity gar auf die Führung
20:13 États-Unis: Donald Trump écope d’une nouvelle amende lors de son procès civil
20:07 Ein Schweizer trifft bei YB gegen ManCity – es ist Manuel Akanji
19:50 Histoire du cinéma: À Lyon, un musée et un festival dédiés aux Lumière
19:49 Nouveau siège à Thônex: L'Astural déménage et développe ses services
19:49 Nach verbalen Angriffen: Richter verhängt Geldstrafe gegen Trump
19:47 Racioppi glänzt gleich doppelt – der Goalie hält die Null für YB zur Pause
19:38 Lauper mit der Riesenchance für YB – er wird im letzten Moment gestoppt
19:37 Finanzierung von Wohneigentum: Saron erstmals teurer als Festhypotheken: Sollen Hausbesitzer wechseln?
19:34 Deutschland ist 2024 keine Reise wert
19:34 Racioppi beinahe mit dem Riesenflop – Benito rettet auf der Linie!
19:33 Zürcher Ständeratswahlkampf: Moser oder Rutz? Die Mitte will sich nicht entscheiden
19:33 Politologin im Interview zum Wahlfiasko: «Der Fall könnte das Vertrauen in die Demokratie beschädigen»
19:29 Holocaust-Überlebende auf der Flucht: «Ich beschuldige Netanyahu persönlich! Schreib das auf!»
19:26 Zwei gute Chancen für ManCity – aber Haaland und Doku scheitern an Racioppi
19:16 Blum kriegt vom City-Spieler eine blutige Nase – es gibt keine Verwarnung
19:12 Kronprinzessin Elisabeth von Belgien bezaubert an ihrem 22. Geburtstag
19:05 Football: Le Barça s'impose, la Lazio chute
19:03 Gastronomie in Uetendorf: Pächter für «Krone» gesucht
19:02 Nach 30 Sekunden hat Ugrinic schon die erste YB-Chance gegen ManCity
18:58 Rainer Maria Rilkes «Duineser Elegien»: Wie sich Rilke von Textbrocken zu Textbrocken hangelte
18:53 Barcelona mit knappem Sieg gegen Donezk – Feyenoord schlägt Lazio klar
18:48 Champions League: Barcelona müht sich zum Sieg gegen Schachtar Donezk
18:46 Berner Gemeinderatswahlen 2024: Bürgerliche drängen GLP in die Zwickmühle
18:34 Tennis: Pas de miracle pour Riedi à Bâle
18:34 «Weltraumfabrik» stellt Medikamente her – und findet keinen Landeplatz auf der Erde
18:21 Hardliner Johnson neuer Vorsitzender des US-Repräsentantenhauses
18:21 Congrès américain: Un allié de Trump élu président de la Chambre des représentants
18:09 Krieg in Nahost: EU will Israel dazu drängen, die Angriffe auf Gaza zu unterbrechen
18:03 «Es ist nicht entschuldbar»: BFS-Direktor erklärt das Zahlendebakel
18:03 Neu bei WhatsApp und Amazon: Was sind Passkeys?
18:02 «Ich halte Demokratie und Kapitalismus für unvereinbar»
18:02 Zweiter Wahlgang Zürcher Ständerat: «Um Himmels willen» – FDP streitet über Gregor Rutz
18:01 Elections fédérales: Sans les alliances, les Verts auraient sombré encore plus bas
17:55 Vorsitz im US-Parlament: Die Republikaner haben ihren neuen Speaker
17:55 Vorsitz im US-Parlament: Hardliner Johnson wird neuer Speaker
17:55 Vorsitz im US-Repräsentantenhaus: Hardliner Johnson wird neuer Speaker
17:39 Procès à Vevey: Le procureur veut la prison ferme pour un «stalker»
17:31 Kartoffellager im Seeland: Hier warten künftige Zweifel-Chips auf ihre Verarbeitung
17:27 Technische Hintergründe: Ein Flüchtigkeitsfehler? So kam es zur Datenpanne beim Bund
17:26 Tarotleser auf TikTok sind die Kettenmails der Gen-Z
17:24 Kleinkunst im Keller62: Das Genie und das Überlebens­drama
17:16 Stupeur à Berne: Viola Amherd coupe son bras droit à la sécurité
17:13 «1, 2 oder 3»-Star Birgit Lechtermann: Mit ihm hat sie «pures Glück»
17:01 Interview nach Precht-Skandal: «55 Prozent der ultra­orthodoxen Männer sind arbeits­tätig – und 80 Prozent der Frauen»
16:54 Deutschland will Migration begrenzen: Scholz ruft Asylwende aus, doch wirksam ist sie kaum
16:53 Daniel Radcliffe produziert Doku über gelähmtes «Harry Potter»-Double
16:46 Élections fédérales 2023: Le Centre réclame un audit externe après le couac de l’OFS
16:41 Probleme bei der Arbeit: Noch nie gab es so viele unzufriedene Mitarbeitende in der Schweiz
16:34 Einfach schauderhaft: Drei schnelle, aber gruselige Halloween-Kostüme
16:29 Liebe Schweden. Auch wir haben die Schnauze voll. Aber einen besseren Ansatz
16:23 Historische Wahlpanne: Das Bundesamt für Rechenfehler
16:19 Von wegen «ewige Jungfrau»: So alt war Britney Spears beim ersten Mal
16:10 Separates Familienglück bei Thea und Thomas Gottschalk
16:04 Jennifer Lawrence: So elegant kann eine nackte Schulter sein
16:03 Versicherer erwartet mehr Angriffe mit Ransomware – so viele Opfer bezahlen
16:03 Abwasserreinigung in Brienz: Wo das Abwasser brodelt und sauber wird
16:00 Guerre Israël-Hamas: «La majorité des Gazaouis a un pronostic vital engagé»
15:55 FCB wendet sich vom Sportchef-Modell ab – Degen, Streller, Stocker und Co. übernehmen
15:51 Ruchs verruchter Ruf: Amherd liess den geschassten Staatssekretär zuvor nicht auf Herz und Nieren prüfen
15:51 Neue Brisanz für Stadtberner Wahlen: Erfolg der SP-Frauen setzt grünen Stapi unter Druck
15:42 Einkaufskorb im Oktober: Gruselig essen zu Halloween
15:42 Erol Sander wird wieder Vater