Fall wühlt Belgien auf: Justizminister im Visier der Drogenbosse

Fall wühlt Belgien aufJustizminister im Visier der Drogenbosse

In der Nähe des Hauses von Vincent Van Quickenborne wird eine Kalaschnikow und weitere Waffen in einem Auto gefunden, offenbar sollte der Politiker entführt werden. 

Der belgische Justizminister Vincent Van Quickenborne hat den Kampf gegen die Drogenbanden zu einem Schwerpunkt seiner Arbeit gemacht. Nun steht er unter verschärftem Polizeischutz.

Vincent Van Quickenborne (49) der belgische Justizminister, pflegt gern seinen Ruf als cooler Hund der Politik. Seit seinen politischen Anfängen kokettiert er damit, hin und wieder einen Joint zu rauchen. Er nennt sich selbst gern «Q» oder «Quick», weil er angeblich schneller denkt und handelt als alle anderen. Er nimmt für sich in Anspruch, als erster Belgier überhaupt ein iPhone besessen zu haben. Eine seiner Leidenschaften ist Twitter, auf diesem Kanal schickte Quickenborne am Samstagabend eine Botschaft hinaus in die Welt, die mal wieder sehr cool klang – aber einen sehr ernsten Hintergrund hatte: «Nolite te bastardes carborundorum.»

Der pseudolateinische Spruch, bekannt geworden durch einen dystopischen Roman von Margaret Atwood («Der Report der Magd»), bedeutet in etwa: Lass dich nicht unterkriegen von den Bastarden. Die Bastarde, das sind in diesem Fall die Bosse der Drogenmafia, die den belgischen Justizminister offensichtlich fertigmachen wollen, weil er den Kampf gegen die Organisierte Kriminalität verschärft hat. Van Quickenborne sollte allem Anschein nach an seinem Wohnort angegriffen oder entführt werden. Der Minister steht, wie seine Frau und seine Kinder, jetzt unter verschärfter Bewachung.

Der Hafen von Antwerpen – ein zentraler Drogenumschlagplatz

Die belgischen Medien waren von den Sicherheitsbehörden gebeten worden, mit der Berichterstattung zu warten, deshalb kam erst am Wochenende an die Öffentlichkeit, was sich am Donnerstagabend rund um das Haus des Ministers am Stadtrand von Kortrijk, Provinz Westflandern, abgespielt hatte. Demnach wurde von Anwohnern ein verdächtiges Auto mit niederländischem Kennzeichen gemeldet. Die Insassen, so hiess es, seien geflüchtet, bevor die Polizei eintraf, sie hätten jedoch ganz in der Nähe ein zweites Auto zurückgelassen. Darin seien mindestens eine Kalaschnikow, andere Waffen und Benzinflaschen gefunden worden. Die Ermittlungen führten, wie die Staatsanwaltschaft bestätigte, auf die Spur von vier Männern niederländischer Nationalität. Sie wurden in der Nacht von Freitag auf Samstag in Den Haag und Leidschendam festgenommen. Näheres wurde zunächst nicht bekannt, aber Politik und Medien in Belgien interpretieren den Vorfall einhellig: Die Drogenmafia ist bereit, sich mit dem belgischen Staat anzulegen.

Belgien gilt, vor allem wegen des Hafens Antwerpen, gemeinsam mit den benachbarten Niederlanden als ein bevorzugter europäischer Umschlagplatz für Drogen. Die Dimension des Problems wurde im April 2021 deutlich, als der belgische Zoll in einer aus Paraguay kommenden Ladung elf Tonnen Kokain beschlagnahmte. Die Auftraggeber handelten offenbar von Dubai aus. Mit der Auswertung des gigantischen Falls – 2400 Verdächtige, 600 Festnahmen – ist die Staatsanwaltschaft bis heute beschäftigt, und der Fall sei nur die Spitze des Eisbergs, warnen Experten.

Ignacio de la Serna, der Sprecher der belgischen Staatsanwälte, gab Anfang dieses Jahres einige bemerkenswerte Interviews, um die Öffentlichkeit aufzurütteln. Er beklagte, die Behörden seien dramatisch unterbesetzt angesichts des Ausmasses der Bandenkriminalität. «Man hat bei uns zuletzt absolut monströse Taten gesehen. Enthauptete Menschen, zerstückelte Menschen – so etwas kannte man bislang aus Lateinamerika», sagte er. Wenn die Politik nicht entschiedener gegensteuere, werde sich die Mafia irgendwann den belgischen Staat untertan machen.

Die Banden schrecken vor spektakulären Taten nicht zurück, siehe der Mord an Peter de Vries.

Justizminister Quickenborne, immerhin, hat den Kampf gegen die kriminellen Banden zu einem Schwerpunkt seiner Arbeit gemacht. Er verschaffte den Behörden mehr Geld und Personal, für den Hafen Antwerpen gründete er eine eigenständige Ermittlungsbehörde. Mit den Vereinigten Arabischen Emiraten schloss er Verträge ab, um gegen Drogenbosse, die nach Dubai ausweichen, vorgehen zu können. Für all das soll der Minister nun offenbar büssen.

Die belgische Generalstaatsanwaltschaft teilte am Wochenende mit, die Bedrohung sei sehr ernst zu nehmen, es habe einen Plan zur Entführung des Ministers gegeben. Der in Amsterdam begangene Mord an dem niederländischen Journalisten Peter de Vries, einem Experten für Drogenkriminalität, hat im vergangenen Jahr gezeigt, dass die in den Niederlanden und Belgien agierenden Banden auch vor spektakulären Taten nicht zurückschrecken. Der belgische Regierungschef Alexander De Croo, der ebenso wie sein Justizminister der liberalen flämischen Partei angehört, sagte am Wochenende, seine Regierung werde sich nicht einschüchtern lassen: «Die Arbeit geht weiter.»

Vincent Van Quickenborne selbst versicherte, der Rechtsstaat werde sich niemals der Gewalt beugen. Am Wochenende musste er allerdings auf Anraten der Sicherheitsbehörden mehrere öffentliche Termine absagen.

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