Austria
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Ausstieg aus Gasheizungen kostet 84 Milliarden €

Für den Einsatz einer neuen Luft-Wärmepumpe müsste ein Gebäude auf den letzten Stand der Technik gebracht werden, sagte Kleissner. Die jährliche Sanierungsrate betrage derzeit durchschnittlich 1,5 Prozent pro Jahr und koste jährlich rund 6 Mrd. Euro. Die Sanierungen müssten dann wesentlich beschleunigt werden.

Hoher Sanierungsbedarf bei älteren Gebäuden
Bei Gebäuden, die vor 1980 erbaut wurden, würde eine Totalsanierung 1250 Euro pro Quadratmeter kosten, bei Häusern, die im Zeitraum 1980 bis 2000 gebaut wurden, wären es etwa 400 Euro pro Quadratmeter. Nur bei Gebäuden, die in den letzten zwei Jahrzehnten entstanden sind, wäre kein besonderer Sanierungsaufwand notwendig, so die Wirtschaftsforscherin.

Von den Gesamtkosten von 84 Milliarden Euro würde der Löwenanteil von 55 Milliarden Euro auf die notwendigen Gebäudesanierungen entfallen. Etwa 15 bis 26 Milliarden Euro wären Investitions- und Wartungskosten für den Ersatz von Gasheizungen durch Hackschnitzel- oder Pelletsheizungen, Luftwärmepumpen und Solar oder Fernwärme, so Kleissner.

Umstieg auf grünes Gas vorgeschlagen
Sinnvoller als ein Totalausstieg aus Gasheizungen - also keine Gasheizungen im Neubau, kein Ersatz bestehender Gasheizungen, Ersetzen von Gas durch Fernwärme, Wärmepumpen und Pellets - wäre ein Umstellung auf Grünes Gas, sagt Manfred Denk, Bundesinnungsmeister der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker. Dabei gehe es den Installateuren gar nicht um den Wegfall des Geschäfts mit den Gasheizungen, betonte Denk - im Gegenteil, der Einbau von Wärmepumpen sei mindestens ebenso arbeitsintensiv.

Potenzial für Biomethan beträgt bis zu 4 Milliarden Kubikmeter
Das Potenzial für Biomethan in Österreich beträgt nach Angaben der „Allianz für Grünes Gas“ bis zu 4 Milliarden Kubikmeter und für österreichischen Grünen Wasserstoff mehr als 1,5 Milliarden Kubikmeter im Jahr. Mit diesen Mengen könne der Bedarf der Gasheizungen in Österreich (rund 1,6 Milliarden Kubikmeter) problemlos ohne Abhängigkeit vom Ausland gedeckt werden. Die Allianz für Grünes Gas ist ein Zusammenschluss von Energieversorgern, Hausverwaltungen, Installationsbetrieben und Unternehmen der Branche.

Global 2000 gegen Grünes Gas
Die Umweltorganisation Global 2000 kann dem Einsatz von Grünem Gas fürs Heizen wenig abgewinnen und wirft der Gasbranche vor, klimafreundliche Lösungen für eine saubere und sichere Wärmeversorgung zu blockieren.

Klimafreundliche Alternativen zu Gas seien günstiger als Gasheizungen mit erneuerbarem Gas zu betreiben, sagen die Umweltschützer. „Die Kosten liegen um 40 bis 50 % höher, wenn erneuerbares Gas eingesetzt wird“, verweist Global 2000 auf eine eigene Studie.