Austria
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Bootsunglücke in der Ägäis: Dutzende Tote und Vermisste

Außerdem werden laut griechischer Küstenwache weiterhin viele Menschen vermisst. "Es ist lange her, dass wir Schiffsunglücke mit so vielen Toten gesehen haben, und dann auch noch zwei gleichzeitig", sagte ein Sprecher der Behörde am Donnerstag. Athen erhob schwere Vorwürfe gegen die Türkei: Die dortige Küstenwache müsse die Schmuggleraktivitäten endlich unterbinden, hieß es.

"Solange die türkische Küstenwache die Aktivitäten der Schlepper nicht unterbindet, pferchen sie unglückliche Menschen ohne elementare Sicherheitsvorkehrungen in Boote und bringen sie in Todesgefahr", kritisierte der Minister für Meeres- und Inselpolitik, Johannes Plakiotakis. Die türkischen Behörden müssten verhindern, dass die Menschen von der türkischen Westküste ablegten, zumal bei dem extrem schlechten Wetter, das derzeit in der Region herrsche, hieß es.

Zunächst war am Mittwochabend vor der Insel Kythira ein Segelboot mit vermutlich 95 Migranten an Bord an Felsen zerschellt. Rettungskräfte und Anrainer zogen die Menschen mitten im Dunkeln bei starkem Wind mit Seilen eine massive Steilwand hinauf, wie Videoaufnahmen zeigten. Auch tagsüber ging die Suche weiter, Medienberichten zufolge werden noch mindestens 15 Menschen vermisst. Über die Anzahl der Toten gab es zunächst unterschiedliche Angaben. Stand Donnerstagnachmittag konnten bisher 80 Menschen gerettet werden.

In der Nacht zum Donnerstag kenterte dann ein Boot mit rund 40 Insassen vor der Ostküste von Lesbos - ebenfalls in einer felsigen Region. An Bord waren nach ersten Erkenntnissen vor allem Frauen. Die Küstenwache barg 18 Tote, darunter 16 Frauen, einen Buben und einen Mann. Die Hoffnung, die Vermissten zu finden, schwinde, hieß es am Nachmittag. Das schlechte Wetter und die starken Winde in der Region erschwerten die Rettungsarbeiten.

Angesichts der beiden Unglücke gab es aus Athen scharfe Kritik an Ankara. "Einmal mehr hat die Toleranz der Türkei gegenüber skrupellosen Schleuserbanden Menschenleben gekostet", sagte Schifffahrtsminister Plakiotakis. Solange die türkische Küstenwache diese Aktionen nicht verhindere, pferchten Schleuser die Menschen weiterhin ohne Sicherheitsvorkehrungen in Boote, die den Wetterbedingungen nicht standhalten könnten. Die Türkei müsse den Flüchtlingspakt mit der EU einhalten, forderte Plakiotakis.

"Heute sind schon zu viele Leben in der Ägäis verloren gegangen, Menschen ertrinken in seeuntüchtigen Schiffen. Die EU muss handeln", so der griechische Migrationsminister Notis Mitarakis (ND) auf dem Kurznachrichtendienst Twitter."

In den Jahren 2015 und 2016 kamen angesichts der Konflikte in Syrien, Irak und Afghanistan rund eine Million Schutzsuchende in Griechenland an. Seitdem ist die Zahl der Migranten wegen einer 2016 geschlossenen Vereinbarung zwischen der EU und der Türkei stark zurückgegangen. In letzter Zeit verzeichnen griechische Behörden jedoch einen starken Anstieg der Einreiseversuche über die Inseln und der Grenze zur Türkei.