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Buchhalter bis Spediteur: Schon in 158 Berufen herrscht Personalnot

© APA - Austria Presse Agentur

Mangelberufsliste für erleichterten Arbeitsmarktzugang wird immer länger. Kritik von Gewerkschaft.

von Anita Staudacher

Elektromechaniker/innen, Diplomingenieure/innen für das Bauwesen, Speditionsfachkräfte, Buchhaltung, physikalisch-technische Sonderberufe und nicht diplomiertes Krankenpflegepersonal: Die Liste an Berufen, in denen Personalmangel herrscht, wird immer länger. Insgesamt umfasst die vom Arbeitsministerium für 2023 erstellte, so genannte „Mangelberufsliste“ schon bundesweite 100 sowie regional weitere 58 Berufe. Im Jahr 2022 waren noch 66 Berufe auf der Liste.

Stellenandrangsziffer

Als Mangelberufe gelten solche, für die pro gemeldeter offener Stelle höchstens 1,5 Arbeitsuchende beim AMS vorgemerkt sind („Stellenandrangsziffer“). Auch Berufe mit besonderem Bedarf können in die Liste aufgenommen werden. In diesen können dann Arbeitskräfte aus Drittstaaten, die die Kriterien der Rot-Weiß-Rot-Karte wie abgeschlossene Berufsausbildung erfüllen, in Österreich beschäftigt werden.

Im Vorjahr waren dies coronabedingt nur 936. Heuer wurden bis Ende Oktober bereits doppelt so viele, nämlich 1.890 Rot-weiß-Rot-Karten für Mangelberufe ausgestellt. Arbeitsminister Martin Kocher führt dies auf die im Sommer gelockerten Zugangshürden zurück.

Die Liste der regionalen Mangelberufe führt Oberösterreich mit 44 länderspezifischen Berufen an, gefolgt von Salzburg (26), der Steiermark (17), Tirol und Vorarlberg mit jeweils 12 und Niederösterreich mit 7. In Wien gibt es lediglich zwei und im Burgenland sowie in Kärnten jeweils nur einen Mangelberuf.

„Falscher Anreiz“

Die Gewerkschaft kritisiert die Ausweitung der Mangelberufsliste als völlig falschen Anreiz und fordert stattdessen bessere Arbeitsbedingungen etwa im Pflegebereich. „Wenn das so weiter geht, gibt es bald keinen Beruf mehr, der nicht auf dieser Liste steht“, sagt ÖGB-Vizepräsidentin Korinna Schumann. Gelöst habe die Liste das Problem bis jetzt nicht.

 SPÖ-Sozialsprecher und Baugewerkschafter Josef Muchitsch übte in einer Aussendung ebenfalls Kritik: "Wenn sich innerhalb der ganzen Europäischen Union, wo ja bekanntlich die Arbeitnehmer- und Arbeitnehmerinnenfreizügigkeit gilt, keine einzige Person findet, die einen Job annehmen will, dann hapert's wohl an den Bedingungen, zu denen der Job angeboten wird."

NEOS-Wirtschaftssprecher Gerald Loacker forderte in einer Stellungnahme eine Zuwanderungsstrategie mit Fokus auf qualifizierte Fachkräftezuwanderung. 

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