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Cari Cari und die unerforschten Welten

Willkommen auf der Insel: Das Duo Stephanie Widmer und Alexander Köck hat sich für das neue Album seine ganz eigene kleine Welt gebaut. „Wir haben uns in unser Studio zurückgezogen, die Welt, die vor die Hunde geht, draußen gelassen und dabei ist es uns gut gegangen“, sagt Köck. Unterbewusst sei alles, was sie umgibt und sie beeinflusst, in den neuen Liedern gelandet.

Einerseits total konzeptionell, was Album und Live-Show (für die Bühne wurde ein U-Boot gebaut) betrifft, sind Cari Cari ansonsten Verfechter davon, alles so frei wie möglich zu machen. Und dabei seien sie durchaus auch verrückt (also „kookoo“). „Kookoo Island ist die Metapher für uns, weil wir verrückt sind, es nicht so zu machen wie die anderen“, sagt Widmer. Die Songs seien natürlich entstanden, danach hätten sie nach dem roten Faden gesucht und ihn in den Themen Isolation, U-Boot, Tiefsee, „diesen unbekannten Orten, der Fantasiewelt“ gefunden.

Am Anfang steppt der Bär mit dem mitreißenden „Jelly Jelly“ und am Schluss zeigt sich in „Life Under The Ocean/Departure From Kookoo Island“ die sensible, die zerbrechliche Seite des Duos. Es klingt ein wenig wie der Soundtrack zu einem imaginären Film. „Wenn wir Filmbilder im Kopf haben, dann wissen wir, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, erklären die beiden, die sich glücklich schätzen, zu hundert Prozent das musikalisch tun zu können, was sie wollen.

Auf „Welcome To Kookoo Island“ begeistert die Unaufgeregtheit, mit der die Songs daherkommen, um dann in einer auf- und anregenden Weise mächtig Eindruck beim Hörer zu machen. „Proper Life“ zum Beispiel kann man sich gar nicht entziehen, der Rhythmus, die Kombination der Stimmen und das Spiel mit den Sounds – es hört sich alles so einfach an. Und praktisch jeder Song prägt sich im Gedächtnis der Hörer ein, so wie die besten Szenen eines guten Films.

Wenn am Ende „A Life Under The Ocean“ zum Abschied von Kookoo Island auffordert, dann ist das das beschauliche Finale eines Albums, das viele Facetten, Ecken und Kanten kennt, aber immer authentisch ist. Ein Erfolgsgeheimnis, das man auch den „Cari Cari Sound“ nennen könnte. Der am Ende auch dafür stehen kann, dem ganzen Wahnsinn zu entfliehen, der uns umgibt. Denn nur einen Meter unter der Wasseroberfläche ist es ruhig. Das kann inspirieren.

Kookoo Island ist auch ein Ort, den sich die beiden Musiker geschaffen haben. Denn das Musikbusiness ist auch furchtbar, sagt Köck. Warum? "Vor der Veröffentlichung des Albums haben wir mit ungefähr 50 verschiedenen Menschen von Musiklabels geredet. Es gab nur ein Gespräch über Musik und 49 Gespräche über TikTok, wie man innerhalb von zwei Sekunden die Aufmerksamkeit von den Menschen bekommt. Das ist okay, wenn es jemand macht, aber das ist auch nicht unsere Welt. So funktioniert unsere Musik nicht, deshalb machen wir auch nicht Musik."

"Wir können machen, was wir wollen"

So sind sie auch als Musikkonsumenten hellhörig. Der Funke könne nur überspringen, wenn man beim Hören etwas spürt. "Es gibt so viel Musik", sagt Köck, "bei 95 Prozent denke ich mir: gut gemacht, singt gut, cool gemischt, aber ich spüre nichts". Diese Spüren, dieses Fühlen ist den beiden Musikern extrem wichtig. Aus gutem Grund haben sie daher auch ihr eigenes Label, lassen sich nichts dreinreden und wollen überall letztlich die Hand draufhaben. Wie sagt Widmer im Gespräch so schön: "Wir können machen, was wir wollen. Es funktioniert nicht, einen Hit zu schreiben. Wenn wir ein Lied schreiben, dass wir schlecht finden, in der Hoffnung, dass es auf Ö3 gespielt wird oder in der Spotify-Kaffeehausmusik-Playlist aufscheint, dann können wir darauf locker verzichten." Nachsatz: "Das macht auch garantiert nicht glücklich." 

So sind die beiden glücklich, wenn sie live viele Menschen für ihre Musik begeistern. Und Alexander Köck ist auf noch etwas stolz. Auf seine oberösterreichischen Wurzeln. "80 Prozent meiner Familie kommt aus Oberösterreich, aus Frankenburg am Hausruck." Er selbst wuchs im Burgenland auf. "Ich fühle mich von der Art sehr wohl in Oberösterreich und am besten verstehe ich mich mit Oberösterreichern, die vom Land in die Stadt gezogen sind." Und was mag der Musiker an den Oberösterreichern? "Das Bodenständige, das Umgänglich, verbunden mit einer gewissen Weltoffenheit." Am 5. Oktober wird er dies gemeinsam mit seiner Cari Cari-Partnerin ganz stark spüren. Da spielt die Band im Linzer Posthof - inklusive U-Boot auf der Bühne.

Cari Cari "Welcome To Kookoo Island"