Austria
This article was added by the user . TheWorldNews is not responsible for the content of the platform.

Das Theater geht unter, und die Welt eh auch

© Volkstheater/Birgit Hupfeld

Kritik: „Apokalypse Miau“ im Volkstheater.

von Guido Tartarotti

Der Gedanke liegt nahe: Wenn das Theater untergeht, geht die Welt unter. Denn es ist die Aufgabe des Theaters, Welten zu erschaffen. Aber wer hätte gedacht, dass die letzten Worte der Menschheit „Guck mal, ’ne Gurke“ lauten?

Destroy-Preise

Im Volkstheater – nein, im „Red Bull Theater“ – werden wieder die „Destroy“-Preise vergeben (das ist die erste von vielen bemühten Pointen dieses Abends).

Während auf der Bühne die Moderatorin um Stimmung ringt und versucht, das Chaos in den Griff zu kriegen, feiert man backstage bei veganen Brötchen eine Party der Eitelkeiten.

Gleichzeitig spielen die Vulkane verrückt, ein Asteroid nähert sich Erde und im CERN in Genf kreiert man versehentlich ein schwarzes Loch. Als vor dem Panoramafenster die Gebäude explodieren, wird klar: Mit der Menschheit und dem Theater geht es tatsächlich zu Ende.

Das ist die Geschichte der Trash-Screwball-Revue „Apokalypse Miau“ des deutsch-isländischen  Autors Kristof Magnusson, die im Volkstheater in der Regie von Hausherr Kay Voges Premiere hatte.

© Bild: Volkstheater/Birgit Hupfeld

Die Idee hat durchaus Charme und Witz, und die Darsteller geben wirklich alles. Besonders lustig: Elias Eilinghoff als neurotischer Jungschauspieler, der ziemlich deutlich an Lars Eidinger erinnert. Evi Kehrstephan ist als Moderatorin am Rande des Nervenzusammenbruchs ebenfalls hinreißend. Die anderen stehen ihnen um nichts nach.

Unterm Strich sind aber viele Gags einfach zu mittelmäßig, teilweise fühlt man sich an den „Villacher Fasching“ erinnert. Oder an einen Skikursabend, bei dem man auf der Bühne mehr Spaß hat als im Publikum.

Riecht komisch

Zur Pause lichten sich die Reihen, am Ende des mit drei Stunden ziemlich länglichen Abends verharrt ein Teil des Publikums in erschöpftem Schweigen, der andere Teil bricht in spitze Schreie der Begeisterung aus.

Befund: Das Theater ist nicht tot, aber es riecht schon ziemlich komisch.

Wir würden hier gerne ein Login zeigen. Leider haben Sie uns hierfür keine Zustimmung gegeben. Wenn Sie diesen anzeigen wollen, stimmen sie bitte Piano Software Inc. zu.

Jederzeit und überall top-informiert

Uneingeschränkten Zugang zu allen digitalen Inhalten von KURIER sichern: Plus Inhalte, ePaper, Online-Magazine und mehr. Jetzt KURIER Digital-Abo testen.

Liebe Community,

Mit unserer neuen Kommentarfunktion können Sie jetzt an jeder Stelle im Artikel direkt posten. Klicken Sie dazu einfach auf das Sprechblasen-Symbol rechts unten auf Ihrem Screen. Oder klicken Sie hier, um die Kommentar-Sektion zu öffnen.