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"Drei Haselnüsse für Aschenbrödel": Stinkender Schnee und ein gestohlenes Ballkleid

In der stillsten Zeit des Jahres ist der Film häufig zu sehen. Warum der Schnee stank und welche Requisite gestohlen wurde.

von Stefanie Weichselbaum

Dieser Film gehört für viele zu Weihnachten dazu, so wie die Vanillekipferl und der Christbaum. Die Rede ist vom deutsch-tschechischen Märchenfilm "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel, der im November 1973 ins Kino kam. Laut aktuellem Stand wird er heuer ganze 18-mal über die Bildschirme von österreichischen, deutschen und Schweizer Fernsehsendern flimmern.

Heute, am ersten Adventsonntag, beginnt der Aschenbrödel-Marathon (Das Erste, 15.35 Uhr). Dass der Film zum Weihnachtsklassiker wurde, ist übrigens einem Zufall geschuldet. Eigentlich sollte im Sommer gedreht werden, aber die Produktionsfirma drängte auf einen Wintertermin hin, da die Arbeiter in der warmen Jahreszeit schon ausgelastet waren.

Trotz Drehtagen bei teils klirrender Kälte ließ eine wichtige Komponente auf sich warten: der Schnee. Zuerst versuchte man, Kunstschnee aus chemischen Mitteln herzustellen, der sich aber nur schwer wieder lösen ließ. Also musste man sich mit Fischmehl behelfen – und das war doch etwas geruchsintensiv. "Das ließ sich nicht so leicht wegwehen, dafür hat es aber fürchterlich gestunken. Und in diesem Gestank haben wir dann gedreht", erzählte Pavel Trávníček (72), der in die Rolle des Prinzen schlüpfte.

2.000 Kandidatinnen

Sein Aschenbrödel war übrigens gar nicht so leicht zu finden. Ganze 2.000 Kandidatinnen ließ Regisseur Václav Vorlíček (gest. 2019) zum Casting antreten, aber keine wollte so recht passen. Dann erinnerte er sich an Libuše Šafránková (gest. 2021), die er zuvor schon in einem Film gesehen hatte und besetzte sie.

© Bild: imago images/CTK Photo/Vit Simanek via www.imago-images.de

So wie der Prinz ganz vernarrt ins Aschenbrödel ist, war auch Pavel Trávníček ein bisschen verliebt in Libuše Šafránková. Das verriet er in einem Interview mit der Bildzeitung nach dem Tod der Schauspielerin im Juni 2021 (sie verlor den Kampf gegen Lungenkrebs). „Ziemlich verliebt war ich schon in sie, so viel sei verraten. Aber wer war das nicht, sie hatte eine riesige Ausstrahlung und Charisma als Mensch wie auch als Schauspielerin, und sah fantastisch aus. Mehr war allerdings nicht zwischen uns.“

© Bild: imago images/Eventpress/Eventpress MP via www.imago-images.de

Während Libuše Šafránková bis zu ihrem Tod 45 Jahre mit dem tschechischen Schauspieler Josef Abrhám (gest. 2022) verheiratet war, ist Pavel Trávníček bereits in vierter Ehe mit der Sängerin Monika Trávníčková verbunden.

Weitere Karrieren

Beide wurden nach ihren Hauptrollen für weitere Märchenfilme besetzt. Libuše Šafránková zog es weiterhin vor die Kamera, Pavel Trávníček gründete ein eigenes Theater in Prag und wurde Synchronsprecher für Steve Guttenberg, Alec Baldwin und Jeff Goldblum.

Apropos Synchronisation: Da bei "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" sowohl deutsche als auch tschechische Schauspieler dabei waren und jeder in seiner Muttersprache drehte, wurden für die tschechische Version die deutschen Darsteller synchronisiert und umgekehrt.

Gedreht wurde übrigens auf der Burg Švihov in Tschechien und auf Schloss Moritzburg bei Dresden. Dort gibt es auch alljährlich zur Weihnachtszeit eine Ausstellung über den Film. 2014 wurde dabei das Ballkleid von Aschenbrödel gestohlen. Wer die Diebe waren, ist bis heute nicht bekannt. Das Kostüm kam allerdings eines Tages wieder zurück – per Post.

Ein weiteres Requisit existiert nicht mehr im Original: der Kutschenwagen der bösen Stiefmutter. Im Jahr 1992 fiel dieser einem Scheunenbrand zum Opfer, wurde aber originalgetreu nachgebildet.

Besonderer Beliebtheit erfreut sich der Märchenfilm in Norwegen. Deshalb gibt es seit 2021 auch ein norwegisches Remake.

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