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Ein neues Dornröschen für die Staatsoper [premium]

Martin Schläpfer zeigt an der Wiener Staatsoper ein neues „Dornröschen“ und sprach mit uns über Schönheit. Dabei gehe es ihm „nicht nur ums Außen“.

Es ist die Vision eines wunderschönen Mädchens, die Prinz Désiré veranlasst, seine Jagdgesellschaft zu verlassen und sich auf die Reise durch den Zauberwald zu machen. War es vielleicht auch dieser Wunsch nach Schönheit für die frisch geborene Königstochter, der die Fee Carabosse dazu veranlasste, das Mädchen zu verfluchen? „Alle sieben Feen sind weise Frauen. Vielleicht empfand Carabosse diesen Wunsch als elitär oder als nicht zielführend für ein gelungenes Leben“, sagt Martin Schläpfer, der in der Staatsoper eine neue Choreografie des Tschaikowski-Balletts „Dornröschen“ auf die Bühne bringt.

Die Frage, welchen Stellenwert die Schönheit hat – im Grimm-Märchen ist sie gleich der erste Feenwunsch –, beschäftigt den Ballett-Chef der Staatsoper schon lang und immer wieder. „Man darf Schönheit nicht als nicht wertvoll abtun. Schönheit, sich zu pflegen, ein Gefühl und Bild von sich zu haben, ist wichtig. Nicht wesentlich ist es, Schönheitsanforderungen der Gesellschaft zu erfüllen.“ Die Jagd nach Schönheit findet Schläpfer in Ordnung, solang sie keinen zwanghaften Charakter annimmt und dazu führt, dass man sich nur mehr mit sich selbst beschäftigt und nicht mehr für andere da ist. „Ständig nach Schönheit und Jugend zu streben heißt in letzter Konsequenz, dass man nicht akzeptieren kann, dass man sterblich ist.“ Ballett hat sehr viel mit Schönheit zu tun, aber auch hier geht es nicht nur ums Außen, um die Form, ist Schläpfer überzeugt. „Natürlich müssen für eine Arabeske Formstandards erfüllt sein. Aber ein Tänzer, der fühlt und berührt, wird nie nur über Äußeres definiert. Da kommt schon eine spezielle Aura hinzu.“