Auf der maltesischen Insel Gozo werden Kanincheneintopf und gekühlter Rosé zum Meerblick gereicht.
von Gabriele Kuhn
Auf Decken sitzen, sich unter freiem Himmel feine Happen in den Mund schieben, Kinder spielen, Gitarren klingen. „Picknick, hip, hip hurra“, jubeln die Romantiker. „Picknick, wäh“, nörgeln die Pessimisten. Weil: die Ameisen, die Wespen, die ganzen Viecher, die sich im immer wärmer werdenden Wein ertränken. Und vom Sitzen am Boden tut der Popo weh!
Mag sein, dass die Idee des Picknicks überschätzt ist und die eine oder andere Reminiszenz dazu verklärt scheint. Trotzdem schön, die Erinnerung an Muttis rote Kühltasche, in die Wurstsalat, Paradeiser und Semmerln gepackt wurden, um sie im Freibad zu verzehren, während man auf Badetüchern hockte. Nicht zu vergessen: Marillenfleck und Milchkaffee aus der Thermos. Kleines Glück, große Kindheit.
Außerdem gibt es diese zauberhaften Plätze weitab der Heimat, die zum Picknick einladen, weil Ort und Ausblick wie gemalt dafür scheinen. Zum Beispiel auf diesem schattigen Hügel, hoch über dem Meer der Insel Gozo, unter Pinien, umgeben von Kräutern, mit Blick auf eine blau schimmernde Bucht und schaukelnde Boote. Wo die gebürtige Ukrainerin Ana Kisling ihre Freiluft-Accessoires arrangiert, als würde im nächsten Moment ein Fotograf auftauchen, um die Szenerie für ein Lifestyle-Magazin abzulichten.
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Bei ihrem „Gozopicnic“ (zu finden auf Instagram und Facebook) ist alles perfekt: der besondere Platz, die gemütlichen Polster, das Geschirr, der gekühlte Rosé, die selbst gemachte Erdbeer-Zitronen-Limonade, die Dips, der Kanincheneintopf, die Galetti mit Pfeffer, die frischen Artischocken. Und Ana selbst, die wie eine Märchenfee im bunten Kleid Geschichten erzählt. Man lässt sich nieder, genießt und fragt sich, wie es dazu gekommen ist.
Ana erzählt, dass die Picknick-Idee von ihrer Tochter Lisa stammt, für die sie bei gemeinsamen Streifzügen stets einen Korb mit gesundem Essen dabei hatte. Eines Tages fragte das Mädchen, warum sie das nicht auch für andere machen könnte. Eine Geschäftsidee war geboren, seitdem serviert Ana ihren Gästen an den schönsten Plätzen der Insel Picknicks in vielen Varianten – von vegan bis fleischlich-mediterran. Gut so. Weil die Zeit stehen zu bleiben scheint, während man sich das Leben auf der Zunge zergehen lässt. Und insgeheim betet, dass dieser so besondere Moment nie vergehen möge.
Strandeln
In der Bucht Ramla Bay an einem der schönsten Badestrände der Insel
Wandern
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Kultur
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