Austria
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Horn statt Tokio: Japans kurze Waldviertel-Affäre [premium]

Steht Shūichi Gonda bei der WM im Tor, drückt dem Japaner auch manch Österreicher die Daumen. Er spielte ja einst beim SV Horn, Obmann Rudolf Laudon erinnert sich.

Der Fußball in Österreich erzählt so oft ganz eigene Geschichten. Es sind Momentaufnahmen, die ob ihrer Akteure, deren Visionen und letzten Endes doch zu oft enttäuschter Träume erinnerlich bleiben. Meist tauchte ein Mäzen auf, warf mit Geld oder bloß Versprechen um sich, manchmal war der Millionär bloß ein Betrüger. Doch im Fall des SV Horn, der Fußballperle im Waldviertel, ereignete sich 2015 Gewaltiges. Da Co-Trainer Masaki Morass in der Heimat über den SV derart geschwärmt haben musste, fand der Familienbetrieb des japanischen Superstars Keisuke Honda Gefallen daran, im fernen Europa eine Dependance zu eröffnen, in den SV Horn zu investieren.

Er wollte hier junge Talente parken, ausbilden, transferieren – und, ja: mit ihnen ehestmöglich in der Champions League spielen. Natürlich. Dass zwischen Tokio und Horn, zwischen Waldviertel, Regionalliga, Erster Liga und Europas Millionenliga Welten liegen, spielte keine Rolle. Honda, der bei Nagoya, Moskau oder Milan gespielt und mit Werbeeinnahmen ein Vermögen verdient hatte, wollte „Großes“ erreichen und musste klein anfangen. Die Honda Estilo Co., Ltd. erwarb 49 Prozent am Profibetrieb des SV Horn.