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Israel und Islamischer Jihad einig bei Waffenruhe

Der Islamische Jihad sagte in einer Erklärung zu, sich an die Waffenruhe halten zu wollen, betonte jedoch sein Recht, auf jegliche neue „Aggression“ Israels zu reagieren. Auch Israel bestätigte die Einigung und betonte, man werde im Fall von Verstößen hart reagieren. Am Abend war eine hochrangige ägyptische Delegation in Gaza eingetroffen, um über Details der möglichen Waffenruhe zu verhandeln.

Nach Angaben des Chefs des politischen Arms des Islamischen Jihad, Mohammed al-Hindi, beinhaltet die Vereinbarung, dass Ägypten sich bei Israel für die Freilassung von Bassem al-Saadi und Khalil Awawdeh einsetzt. Al-Saadi, ein Anführer des politischen Arms des Islamischen Jihad im Westjordanland, war am Montag festgenommen worden.

Zwei Terrorbosse getötet
Das israelische Militär hatte am Freitag die Militäraktion „Morgengrauen“ mit Luftangriffen gegen den Islamischen Jihad im Gazastreifen gestartet. Dabei wurden ein Militärchef und mehrere Mitglieder der eng mit dem Iran verbundenen Gruppe getötet. Später wurde noch ein weiterer Kommandant getötet. Die Organisation wird von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft. Seitdem haben militante Palästinenser nach Militärangaben Hunderte von Raketen auf israelische Ortschaften gefeuert.

Israels Ministerpräsident Yair Lapid sprach von einem „präzisen Anti-Terror-Einsatz gegen eine unmittelbare Bedrohung“. Der Islamische Jihad sei eine „Hilfstruppe des Iran, die den Staat Israel zerstören und unschuldige Israelis töten will“. Nach Angaben der israelischen Armee trafen ihre Angriffe 139 Stellungen des Islamischen Jihad. Die gesamte Spitze des militärischen Flügels des Islamischen Jihad im Gazastreifen sei „neutralisiert“ worden.

120 Raketen im Gazastreifen eingeschlagen
Dem Gesundheitsministerium im Gazastreifen zufolge wurden bei den israelischen Angriffen unter anderem 15 Kinder und vier Frauen getötet. Die israelischen Behörden bestritten die von den palästinensischen Behörden genannte Opferzahl und machten für den Tod mehrerer palästinensischer Kinder in Jabalia im Norden des Gazastreifens einen fehlgeschlagenen Raketeneinsatz des Islamischen Jihad verantwortlich. Dazu veröffentlichte die Armee am Sonntag Videoaufnahmen. Etwa 120 der seit Freitag abgefeuerten Raketen seien im Gazastreifen selbst eingeschlagen.

Alarmsirenen in Jerusalem und Tel Aviv
Unter anderem ertönte am Sonntagmorgen erstmals seit der neuen Eskalation im rund 60 Kilometer vom Gazastreifen entfernten Jerusalem Luftschutzsirenen, der Islamische Jihad bekannte sich zu Raketenangriffen auf die Stadt. Der israelische Raketenschutzschild „Iron Dome“ fing die Flugkörper der israelischen Armee zufolge aber ab, insgesamt sei dies bei 97 Prozent der Raketen gelungen. Am Samstag hatten auch in der Küstenmetropole Tel Aviv die Luftschutz-Sirenen aufgeheult. Einwohner flüchteten in Schutzräume. Infolge des Beschusses aus dem Gazastreifen erlitten in Israelnach Angaben des Rettungsdienstes zwei Menschen Verletzungen durch Raketensplitter. Zudem seien weitere 13 Menschen leicht verletzt worden, als sie sich in Sicherheit bringen wollten.

Im Gazastreifen kam infolge der Eskalation das öffentliche Leben nahezu zum Erliegen. Wegen der Schließung von Grenzübergängen musste nach Angaben der Betreiberfirma am Samstag das einzige Kraftwerk in dem Palästinensergebiet abgeschaltet werden, weil kein Diesel mehr in die Enklave gelangte.

Der oberste Krankenhausdirektor im Gazastreifen warnte vor einer „medizinischen Krise“. Ins Shifa-Krankenhaus in Gaza würden „minütlich“ Verwundete eingeliefert, erklärte Mohammed Abu Salmiya am Sonntag. Es würden dringend Medikamente und Treibstoff zur Stromerzeugung benötigt, um die Patienten weiterhin behandeln zu können.

Österreich verurteilt Raketenangriffe
Das Außenministerium in Wien verurteilte am Sonntag den Raketenbeschuss auf Israel und die wahllosen Angriffe auf Zivilisten auf das Schärfste. Man stehe „voll und ganz zu Israels Recht auf Selbstverteidigung“ und sei „besorgt über eine weitere Eskalation“, die zum Tod von Zivilisten führen könnte, so das Ministerium auf Twitter.