Austria
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Konzerthaus: Die drei Gesichter der Beatrice Rana [premium]

Die italienische Pianistin interpretierte bei ihrem Rezital im Konzerthaus schwere Kost auf höchstem Niveau.

Es zeugt von einem hervorragenden Sinn für Humor, wenn jemand mit Nachnamen Frosch heißt und bei einem Konzert knallgrün bekleidet auftritt. Beatrice Rana sorgte genau damit bei Italienischkennern für Schmunzeln, das war aber dann auch das einzig Heitere an ihrem Rezital im Mozart-Saal. Ihr Programm bestand aus allerlei todernsten Stücken. Rana gilt seit gut zehn Jahren als eines der größten Klaviertalente, sie als solches zu bezeichnen, greift aber mittlerweile zu kurz. Sie hat sich seit geraumer Zeit in den größten Konzertsälen etabliert. An diesem Abend zeigte sie wieder einmal, warum sie dort auch genau richtig ist.

Mit geschlossenen Augen hätte man fast drei unterschiedliche Pianisten vermutet, so anders spielte Rana in den drei Programmblöcken. Sie spielte zunächst eine Reihe von Préludes und Études von Skrjabin, tat das organisch, interpretatorisch reif, fast altersweise. Die Prélude Op. 16/4 mit ihrem dreifach wiederholten Akkordmotiv wirkte, wie eine Improvisation über den Trauermarsch Chopins, den im Anschluss als den dritten Satz seiner Sonate Op. 35 recht langsam, mit viel Pedal spielte. Das leise Echo, das daraus resultierte, ließ dieses allseits bekannte Motiv fast postmodern wirken. Am Satzende skandierte Rana dieses Motiv immer lauter, wie dem Tod zum Trotz, schließlich aus voller Kehle.