Austria
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Kunst gegen Handwerk, Maurer gegen Stürmer [premium]

Polens Abwehrplan schließt Entertainment im WM-Achtelfinale gegen Frankreich eigentlich aus. Die Équipe ist jedoch energiegeladen, sie hat einen Fluch besiegt.

Es war der schlechteste Sportwitz dieser Fußball-WM in Katar. Sagt ein Stürmer, von Kollegschaft und Teamchefs dieser Welt sogar in den Stand des Weltfußballers gehoben, ernsthaft: „Ich war an diesem Abend der erste Verteidiger.“ Wer also Robert Lewandowski da zuhören musste, als er nach dem ernüchternden 0:2-Stehfußball gegen Argentinien darüber parlierte, wie toll, effektiv und zielführend nicht Polens Abwehrarbeit gewesen war, musste eigentlich am eigenen Verständnis von wahrer Fußball-Schönheit schwer zweifeln.

Der Stürmer, in Dortmund noch brillant, in Bayern rundum mit millimetergenauen Pässen versorgt und damit zwangsläufig erfolgreich, ist in der freien Wildbahn von Barcelona nicht sonderlich auffallend. Auch im Nationalteam enttäuscht er mehr, als er versprechen kann. Er verlor jedenfalls das Duell der Weltfußballer mit Lionel Messi um Welten. Und heute, nach Polens erstem Einzug in ein WM-Achtelfinale seit 36 Jahren, darf sich der 34-jährige Warschauer getrost schon auf den erneuten Auftritt als Verteidiger einstellen. Titelverteidiger Frankreich garantiert Tempofußball, angeführt von Kylian Mbappé (23), der die tatsächliche hohe Kunst eines Stürmers augenblicklich verkörpert. Lewandowski mutet dagegen bloß als simpler Handwerker an. Oft mit der Aufgabe überfordert, im Team oft allein gelassen, nein: nicht richtig angespielt. Dass auch er wie Messi einen Elfmeter verschossen hat bei diesem Turnier, ist kein Ruhmesblatt.