Austria
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Landtagswahl in Tirol: ÖVP-Anhänger vor Wahlergebnis "bester Hoffnung"

Die Tiroler Landtagswahl ist in vollem Gange. Bei großteils bewölktem, trübem Wetter schritten die Spitzenkandidaten für einen der spannendsten Tiroler Urnengänge aller Zeiten bis Mittag zu den Stimmabgaben - und zeigten sich unisono optimistisch und frohen Mutes. Sogar der schwer unter Druck stehende ÖVP-Kandidat Anton Mattle gab in seiner Heimatgemeinde Galtür an zu glauben, dass sich ein "guter '3er'", also ein Ergebnis über 30 Prozent, ausgehe.

Video (APA): Noch-Landeshauptmann Platter bei der Stimmabgabe:

Hinsichtlich der Wahlbeteiligung zeichnete sich am Vormittag noch kein klares Bild ab. Aus Innsbruck war zu hören, dass dort der Andrang ungefähr gleich hoch war wie bei der Landtagswahl 2018. Landesweit war vereinzelt aus den Sprengeln aber auch von einem etwas größeren Andrang als beim letzten Mal die Rede. Bei der Landtagswahl im Jahr 2018 hatte die Wahlbeteiligung 60 Prozent betragen.

ÖVP-Anhänger, die sich ab 15.30 Uhr in einem Innsbrucker Innenstadtlokal zuerst zur Verkündung des Wahlergebnisses und im Anschluss für die Wahlparty versammelt haben, gaben sich trotz katastrophaler Prognosen "bester Hoffnung", was das Wahlergebnis für "ihren Toni", Spitzenkandidat Anton Mattle, betraf. "Ein Ergebnis über 30 Prozent ist drinnen", meinte eine knapp sechzigjährige Frau, die in gemütlicher Dreierrunde auf das Ergebnis wartete.

Unter der Runde war auch eine ÖVP-Funktionärin zu finden, die die Stimmung für "ÖVP und Mattle" als positiv beschrieb. Sie habe im Wahlkampf "tolle Gespräche gehabt" und auch empfunden, dass die Art des ÖVP-Spitzenkandidaten gut in der Bevölkerung ankomme.

Wolfgang Braun
Wolfgang Braun

Eine weitere Frau aus der Dreierrunde legte sich auf Nachfrage fest, welches Ergebnis im Bereich von "30-Plus" sie sich vorstellen würde. "32 Prozent sind aus meiner Sicht das Minimum", gab sie zu Protokoll. Träfe das nicht ein, dann wäre das definitiv eine Enttäuschung. Man sei aber jedenfalls für die Wahlparty vor Ort: "Ob wir nach dem Wahlergebnis lachen oder weinen werden, wird sich noch zeigen".

Mattle selbst sagte bei seiner Stimmabgabe zur APA, dass die Rahmenbedingen natürlich schwierig gewesen seien, aber es habe sich definitiv gelohnt "auf die Menschen zuzugehen". "Ich glaube, dass sich ein guter Dreier ausgeht", so der 59-Jährige, der früher Bürgermeister von Galtür im Paznauntal war. Der Volkspartei wurden herbe Verluste prognostiziert. Die Landespartei hatte unter Noch-Landeshauptmann Günther Platter im Jahr 2018 44,26 Prozent eingefahren, zuletzt wies ihr die Mehrzahl der Befragungen lediglich um die 30 Prozent oder sogar deutlich darunter aus. Offen ist, ob sich Mattle im Falle eines Debakels wird halten können.

Jene Kandidaten, die am Sonntag abseits von Mattle zur Wahlurne schritten, gaben ihre Stimmen ausnahmslos in Gemeinden des Bezirkes Innsbruck-Land ab. SPÖ-Chef Dornauer wählte bereits in aller Früh in seiner Heimatgemeinde Sellrain, wo er als Bürgermeister fungiert. Dornauer betonte, dass er "ganz klar einen '2er'" vor dem Ergebnis haben - 2018 war die SPÖ bei 17,25 Prozent gelandet - und den zweiten Platz halten wolle.

FPÖ-Chef Abwerzger hatte "Duell um Tirol" ausgerufen

Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger kam als letzter gegen 12.00 Uhr direkt von einem Waldlauf in sein Wahllokal in Axams. Abwerzger, der gegen die ÖVP das "Duell um Tirol" ausgerufen hatte, erwartet ein "deutliches Plus". Könne man die SPÖ überholen, wäre das "das Sahnehäubchen", erklärte er. Ab welchem Ergebnis er seinen Landeshauptmann-Anspruch aufrecht erhalten werde, wollte Abwerzger nicht spezifieren.

Einige Kilometer weiter, in Oberperfuss hatte zuvor die Spitzenkandidatin der Liste Fritz, Andrea Haselwanter-Schneider, ihre Stimme abgegeben. "Es wird wahrscheinlich das zweitbeste Ergebnis in der Geschichte der Liste Fritz", zeigte sich die Spitzenkandidatin, die in Begleitung ihres Mannes zum Wahllokal kam, optimistisch. Die Spitzenkandidatin der MFG, Elfriede Hörtnagl-Zofall, schritt in Begleitung ihres Mannes und ihrer Tochter in ihrer Heimatgemeinde Kematen (Bezirk Innsbruck-Land) zur Wahlurne. Dass sie die Fünf-Prozent-Hürde entgegen den Umfrage-Prognosen knacken und mit den Ihren in den Landtag einziehen wird, stand für sie außer Frage.

Zwei der Spitzenkandidaten hatten ihre Wahlaufgabe schon im Vorfeld erledigt. Sowohl der Grüne Gebi Mair als auch NEOS-Listenerster Dominik Oberhofer hatten ihre Stimme unter der Woche per Briefwahl abgegeben.

Erste Hochrechnung kurz nach 17 Uhr

535.112 Menschen waren aufgerufen, über die Zusammensetzung des 36 Mandate umfassenden Landtages zu entscheiden. Im Großteil der insgesamt 789 Wahllokale in allen 277 Gemeinden konnte ab 8.00 Uhr gewählt werden. Die meisten Wahllokale schließen zwischen 14.00 und 15.00 Uhr ihre Pforten, die letzten um 17.00 Uhr.

Eine erste Hochrechnung wird kurz nach Wahlschluss um 17.00 Uhr vorliegen, das vorläufige Endergebnis voraussichtlich ab 19.00 Uhr eintreffen. Es enthält bereits die Briefwahl und sonstigen Wahlkarten. Im Vorfeld war ein Rekord an Wahlkarten vermeldet worden. Insgesamt 71.945 solcher Wahlkarten wurden ausgestellt. Das sind mehr als doppelt so viele im Vergleich zur Landtagswahl 2018. Damals waren es 32.980 Wahlkarten gewesen.

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