Austria
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Lawinen-Horror: Schon fünf Tote in Tirol geborgen

Schauplatz St. Anton am Arlberg: Ein 29-jähriger Skiführer fuhr mit zwei Gästen (33 und 64 Jahre) vom Kapall aus im freien Gelände über die Variantenabfahrt „Törli“ ab. In einer Rinne löste sich dann plötzlich ein Schneebrett, das den Skiführer und den jüngeren Gast mitriss und die beiden verschüttete. Der 64-jährige Augenzeuge schlug sofort Alarm - er konnte von einem Notarzthubschrauber unverletzt geborgen werden.

Die Einsatzkräfte sind gerüstet. (Bild: zoom.tirol)

Die Einsatzkräfte sind gerüstet.

(Bild: zoom.tirol)

Einsätze mussten abgebrochen werden
Hinsichtlich der beiden Verschütteten begann ein Wettlauf gegen die Zeit. Ein Sucheinsatz lief an - dieser musste jedoch gegen 11 Uhr unterbrochen werden: zu riskant für die Retter! Gegen Mittag konnten die beiden Opfer aus der Luft geortet werden. Am Nachmittag starteten die Einsatzkräfte erneut einen Versuch, die Wintersportler zu bergen. Doch letztlich musste auch diese Aktion aufgrund der gefährlichen Situation abgebrochen werden. Laut Leitstelle wurde der Einsatz Sonntagfrüh wieder aufgenommen.

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Es wurden Einsatzkräfte postiert, die den Hang darüber beobachten. Im Fall des Falles können diese die Suchtrupps warnen.

Leitstelle Tirol

Wie die Leitstelle gegenüber der „Krone“ am Vormittag schilderte, konnten wieder zwei Signale empfangen werden. „Es wurden Einsatzkräfte postiert, die den Hang darüber beobachten. Im Fall des Falles können diese die Suchtrupps warnen.“ Am Vormittag wurden schließlich beide Verschütteten tot gefunden und ausgegraben.

Hund kam alleine nach Hause - Herrl tot geborgen
Schauplatzwechsel ins Kaunertal. Dort brach am Vormittag ein 62-jähriger Einheimischer zu einer Skitour auf die Hohe Aifnerspitze in Kaunerberg auf. Gegen 13.30 Uhr kam plötzlich sein Hund nach Hause. Alleine! Zunächst suchten die Angehörigen nach dem Mann - anschließend schlugen sie Alarm. Auf der Südostseite der Hohen Aifnerspitze wurde folglich ein frischer Lawinenkegel entdeckt. 

Der Lawinenabgang im Kaunertal (Bild: zeitungsfoto.at)

Der Lawinenabgang im Kaunertal

(Bild: zeitungsfoto.at)

Vom Polizeihubschrauber aus wurde eine Suche mittels LVS-Gerät gestartet. Diese verlief erfolglos. „Eine Bodensuche der Alpinpolizei und der Bergrettung Kaunertal war aufgrund der akuten Lawinengefahr in dem steilen und weitläufigen Gelände nicht möglich“, heißt es vonseiten der Ermittler. Am Sonntag wurde die Suche fortgesetzt. Am späten Vormittag herrschte dann traurige Gewissheit: Der 62-Jährige wurde tot aufgefunden.

Bei einem weiteren Lawinenabgang in Osttirol kam zudem ein 59-jähriger Mann ums Leben. Er dürfte bereits am Samstag von Schneemassen erfasst worden sein, als mit seinem Schneepflug in Nußdorf-Debant Schnee räumte. 200 Meter weit wurde das Gefährt von der Lawine mitgerissen. Die Leiche des 59-Jährigen wurde ebenfalls am Sonntag geborgen.

Lawinenabgang im Ötztal: 55-Jähriger tot
Im Eisenkar am Geigenkamm in Längenfeld ging Sonntagvormittag eine Lawine ab. Drei Personen waren beteiligt - eine von ihnen wurde verschüttet. Für den 55-jährigen Mann kam jede Hilfe zu spät.

Viele weitere Lawinen - Tragödie im Zillertal
In ganz Tirol gingen am Samstag zahlreiche Lawinen ab. Bis zum späten Nachmittag zählte die Leitstelle rund 30 Abgänge, mehr als zehn davon mit (vermuteter) Personenbeteiligung. In den restlichen Fällen habe es sich um sogenannte Negativlawinen gehandelt, die gemeldet wurden und bei denen keine Personen involviert waren.

Besonders tragisch war ein Unglück in Kaltenbach im Zillertal: Dort fuhr ein 17-jähriger Neuseeländer nördlich der gesperrten schwarzen Piste Nr. 3 ins freie Gelände ein und wurde schließlich von Schneemassen verschüttet. „Nachdem der Jugendliche nicht mehr auftauchte und nicht erreichbar war, wurde eine Suche gestartet“, so die Polizei. Letztlich konnte der Verschüttete geortet und ausgegraben werden. Für ihn kam jede Hilfe zu spät.

Stufe 4: Weiter große Lawinengefahr in Tirol
Auch am Sonntag herrscht in Tirol gebietsweise noch große Lawinengefahr: Stufe 4 der fünfteiligen Skala! „Die Schneedecke ist oberhalb von rund 1600 Metern sehr instabil. Seit Donnerstag fielen verbreitet 30 bis 80 Zentimeter Schnee, lokal auch mehr. Der starke Wind hat den Neuschnee intensiv verfrachtet“, heißt es vonseiten des Lawinenwarndienstes.

Und weiter: „Die Gefährdung bezieht sich vor allem auf alpines Schneesportgelände. Neu- und Triebschnee können an allen Expositionen sehr leicht ausgelöst werden, dies bereits durch einzelne Wintersportler. Die Gefahrenstellen sind weitverbreitet und auch für Geübte kaum zu erkennen, besonders auch im Bereich der Waldgrenze sowie unterhalb dieser.“