Austria
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Mehrere Unwetter-Tote in Kärnten und Niederösterreich

Gewitter mit heftigen Sturmböen zogen über Kärnten, der Zugverkehr in Kärnten, der Steiermark und Osttirol wurde eingestellt. In Kärnten und Niederösterreich kamen mehrere Menschen ums Leben.

Eine Unwetterfront ist ab Donnerstagnachmittag und von Westen her über weite Teile Österreichs gezogen, die Folgen sind enorm. Im schwerstbetroffenen St. Andrä See im Lavanttal in Kärnten wurden auf einem Freizeitareal am See zwei Kinder von umstürzenden Bäumen erschlagen und 15 Personen verletzt, zwei von ihnen schwer. Auch in Niederösterreich sind drei Menschen durch einen umstürzenden Baum ums Leben gekommen, und zwar in Gaming (Bezirk Scheibbs) auf der Zellerrain Straße. Die Identität der verunglückten Personen konnte der Polizei zufolge noch nicht festgestellt werden.

Haushalte und Bahn ohne Strom

In der Steiermark sind Zehntausende Haushalte weiterhin ohne Strom. Zudem wurden Stromversorgung und Bahninfrastruktur im Süden schwer beschädigt, die ÖBB stellten den Bahnverkehr in Kärnten, Osttirol und der Steiermark ein. Ursache war ein großflächiger Ausfall der 110 kV-Bahnstromversorgung für den Bereich Kärnten und Steiermark, informierte die Bahn. Die Dauer der Unterbrechung war vorerst nicht absehbar, zahlreiche Fahrgäste strandeten unvermutet: Auf der Strecke befindliche Züge wurden in den nächsten Bahnhof geführt. Ersatzverkehr war nur eingeschränkt möglich. Die ÖBB stellten einen Notfahrplan in Aussicht.

Windspitzen über 100 Stundenkilometer

Die ZAMG berichtete von Windspitzen deutlich über 100 Stundenkilometern in den betroffenen Gebieten. Zur Warnung vor solchen Unwettern grundsätzlich verwies der Experte auf die große Eigendynamik der Wetterereignisse mit "enormen Beschleunigungen". Dadurch und weil die bestehenden Prognosemodelle die Ausgangslage noch nicht exakt einschätzen könnten, könne es im Extremfall zu größeren Abweichungen kommen. Gewitterwarnungen hätten generell zwar für heute bestanden. "Die Gewitter sind aber ausgeschert", meinte der Meteorologe.

In St. Andrä im Lavanttal standen Rotes Kreuz und Feuerwehr im Großeinsatz, am frühen Abend war noch eine Suchaktion im Gange, auch Taucher waren im Einsatz: Am See war Bekleidung gefunden, die niemandem zugeordnet werden konnte. Das Unwetter hat den gesamten Bezirk Wolfsberg getroffen: "Der Großraum Wolfsberg gleicht nach dem heftigen Sturm teilweise einem Schlachtfeld", teilte Wolfsbergs Bürgermeister Hannes Primus (SPÖ) auf Facebook mit.

Auch Bundespräsident Alexander van der Bellen meldete sich auf Social Media zu dem Unwetter. Der Tod zweier Kinder sei eine Tragödie, schreibt er auf Twitter.

Autobahn wegen umgestürzter Bäume gesperrt

Unwetter hatten am Donnerstagnachmittag bereits zu Problemen auf Straßen in Kärnten und der Steiermark geführt: Böen warfen Bäume um, sie blockierten an mehreren Stellen die Autobahnen A2 und A9. Besonders betroffen war der Osten Kärntens und der obersteirische Bezirk Liezen. In mehreren Autobahntunnels fiel außerdem der Strom aus, was Sperren zur Folge hatte.

Bei Griffen (Bezirk Völkermarkt) stürzten gleich mehrere Bäume auf die Südautobahn (A2) in Richtung Italien. Wegen umgestürzter Bäume gesperrt war auch die Auf- und Abfahrt Bad St. Leonhard nördlich von Wolfsberg, teilten Polizei und Asfinag mit. "Es sind zwischen Wolfsberg und Griffen sicher an die 30 Bäume umgestürzt", sagte Autobahnmeister Robert Schrammel, "wir haben die Stämme im ersten Schritt mit einem Lkw und Schneepflug von der Fahrbahn geschoben."

Blockierte Straßen auch in der Steiermark

Laut Asfinag kam es auf der Südautobahn zu einem Stromausfall, weshalb die Tunnelkette Pack auf der A2 in beiden Richtungen gesperrt wurde. Betroffen war auch die Pyhrnautobahn (A9) in der Steiermark - Klauser Tunnel und die Tunnelkette Lainberg mussten gesperrt werden, meldete der ÖAMTC. In Spielberg im Bezirk Murtal musste die Eröffnungspressekonferenz zum MotoGP-Wochenende wegen eines Stromausfalls in Folge des Unwetters unterbrochen werden.

Aus St. Andrä im Lavanttal meldete die ZAMG Windspitzen von 103 km/h, punktuell dürften aber wohl noch höhere Werte zu verzeichnen gewesen sein, meinte ein Meteorologe auf APA-Anfrage. Die Unwetter zogen von Kärnten weiter Richtung Steiermark, wo etwa bei Neumarkt Sturmspitzen von 139 Stundenkilometern registriert wurden, in Köflach waren es 113 km/h.

Vor allem in der Obersteiermark sowie in der nördlichen Oststeiermark wurden zahlreiche Schäden an Stromleitungen gemeldet. Zwischenzeitlich waren um die 75.000 Haushalte ohne Strom. Am Abend waren rund ein Viertel aller steirischen Trafostationen außer Betrieb, hieß es seitens der Energie Steiermark Netze.

Frequency-Festival unterbrochen

Folgen hatte der Wettereinbruch auch für das St. Pöltner Musikfestival Frequency, das angesichts einer Unwetterwarnung unterbrochen werden musste. Wien sollte am frühen Abend noch "gestreift werden, ebenso das Waldviertel", sagte der diensthabende ZAMG-Meteorologe für Wien, Niederösterreich und das Burgenland. Veranstalter Harry Jenner riet, Zelte zu sichern, am sichersten seien Besucher in ihren Autos.

(APA/red)