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Milliardenschäden für Anleger durch US-Sanktionen gegen Russland

US-Banken kündigen russische ADR-Zertifikate, eine Konvertierung in russische Originalaktien ist jedoch kaum möglich. Profitieren würden davon russische Investoren oder US-Banken, so IVA-Vorstand Beckermann.

Die US-Wirtschaftssanktionen gegen Russland dürften nun zu Milliardenverlusten für europäische Investoren führen. Weil US-Banken russische ADR-Zertifikate kündigen und eine Umwandlung in russische Originalaktien kaum möglich ist, müssen viele Anleger nun die Verluste einstecken - profitieren werden davon russische Investoren oder US-Banken, sagt Florian Beckermann, Vorstand des Interessenverbandes für Anleger (IVA).

ADR ("American Depository Receipts") sind Zertifikate, die Aktien von russischen Unternehmen wie Gazprom, Lukoil oder Rosneft an westliche Börsen ersetzen. Diese Zertifikate müssen nun innerhalb einer Woche in russische Originalaktien konvertiert werden, was aber nur über ein russisches Depot möglich ist, über das kaum ein Anleger verfügt, wie der IVA-Chef im ORF-"Mittagsjournal" am Samstag erklärte.

Auch europäische Banken können nicht helfen

Auch die heimischen Depotbanken können den Anlegern aufgrund der Sanktionen gegen den russischen Zentralverwahrer NSD nicht helfen. Konvertiert man die ADR nicht in Aktien, werden die US-Banken die Originalaktien verkaufen und den Anlegern den derzeit sehr geringen Erlös gutschschreiben. "Ein Durchtauchen der Krise wird verunmöglicht", sagt IVA-Vorstand Beckermann in einer Aussendung. "Die Sanktionen treffen damit leider nachhaltig Anleger." Profitieren würden hingegen russische Investoren oder vielleicht US-Banken.

"Das bloße Anmelden zur Konvertierung kann bei risikofreudigeren Anlegern ein sinnvoller strategischer Zwischenschritt sein, der Gefahren birgt. Eine echte Lösung ist das auch nicht."

ADRs finden sich nicht nur in tausenden privaten Portfolios, sondern sind wichtiger Bestandteil diverser Osteuropa-Fonds. Seitdem Ukraine-Konflikt sind die Preise für viele ADRs auf ein paar Cent gefallen oder stehen auf Null. Erste Investmentfonds müssten schließen, so der IVA. Euopäische Anlegerschutzverbände hätten deshalb bereits um Hilfestellung der EU-Institutionen angefragt.

(APA)