Mit vier Kugeln getötet: Mordspur nach 14 Jahren

Exakt auf den Tag genau vor 14 Jahren hallten am 4. Oktober kurz nach Mitternacht mehrere Schüsse durch den sonst so idyllischen Stadtwald in Völkermarkt in Kärnten. Nur wenige Stunden später dann der Horrorfund: Ein Mountainbiker entdeckte abseits der Wege, am Ufer der Drau, im Vorbeifahren die Leiche einer vorerst unbekannten Frau.

Hingerichtet, mit insgesamt vier Schüssen in der Brust und im Kopf – und in Folge mit Benzin übergossen und angezündet, wie sich später aufgrund der Obduktion herausstellte. Doch vom Täter fehlte jede Spur – und auch die Identität des Opfers stellte die Ermittler vor ein Rätsel.

Opfer aus Italien dank Zahnprothese identifiziert
Es dauerte vier Jahre, bis man der unbekannten, fast zur Unkenntlichkeit verbrannten Toten schlussendlich einen Namen geben konnte: Es handelte sich um die damals 49-jährige Anna Todde. Untersuchungen des Zahnbildes und ihrer Prothese hatten die Fahnder zu der zuletzt in Turin wohnhaften Italienerin geführt.

Doch die grausame Bluttat (der Akt wurde 2020 zum Cold-Case-Fall erklärt) sollte die Kriminalisten noch bis heute beschäftigen. Selbst in Richtung möglicher Mafia-Hinrichtung wurde ermittelt. Dank der DNA-Ergebnisse scheint das Mordrätsel aber nun geklärt zu sein: Spuren an der Leiche des Opfers führten nach grenzüberschreitenden Abgleichen direkt in das Gefängnis „Le Vallette“ in Turin.

DNA-Spuren führen in italienisches Gefängnis
Hier sitzt der Marokkaner Brahim A. – ein verurteilter Drogenhändler und der damalige Verlobte von Anna Todde. Neben den belastenden DNA-Spuren hatten Ermittlungen zudem ans Licht gebracht, dass der Verdächtige und das Mordopfer wohl noch kurz vor der Bluttat gemeinsam mit einem VW Polo unterwegs waren. Der 48-jährige Marokkaner streitet naturgemäß ab, mit dem Mord etwas zu tun zu haben. Derzeit läuft das Auslieferungsverfahren nach Österreich.

Klaus Loibnegger