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Oscar-nominiert: das Drama zweier Buben [premium]

Die beiden 13-Jährigen Léo und Rémi sind wie Pech und Schwefel – bis ihr zärtliches Näheverhältnis ihre Umwelt zu irritieren beginnt. Lukas Dhont im Gespräch über sein Drama „Close“, das heuer für den Auslandsoscar nominiert wurde.

„Wir sind nicht zusammen!“, beteuert der 13-jährige Léo (Eden Dambrine) energisch, als zwei seiner Klassenkameradinnen ihn kichernd darauf aufmerksam machen, dass er und sein Freund Rémi (Gustav De Waele) „irgendwie enger“ wirkten als beste Kumpel. Was für eine blöde Unterstellung! Halten sie Händchen? Knutschen sie? Nein. Rémi und er sind einfach wie Brüder. Und überhaupt, er könnte dasselbe über die beiden Mädchen sagen.

Für Mädchen gelten andere Regeln

Könnte er – aber für Mädchen gelten andere Regeln. Unausgesprochene zwar, aber trotzdem. Sie können als Freundinnen miteinander zärtlich sein, ohne neugierige Blicke auf sich zu ziehen – oder die Frage zu provozieren, ob sie „zusammen“ sind. Bei Buben hingegen ist ab einem gewissen Alter Schluss damit, den Kopf auf die Schulter des anderen zu legen und Seite an Seite im selben Bett einzuschlafen. Weil das dann nicht mehr zu dem passt, was das gesellschaftliche Rollenbild „junger Mann“ einfordert; es sei denn, man wählt bewusst ein anderes, bekennt sich etwa zur Homosexualität.