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Russische Friedensaktivistin soll abgeschoben werden

Daria Kuklina darf an der JKU studieren, hat hier Freunde und Unterstützer gefunden und sogar eine Liebesbeziehung. Seit April lebt die 21-jährige Russin in Oberösterreich. Aus ihrer Heimat musste sie fliehen, weil sie wiederholt öffentlich gegen den russischen Angriff auf die Ukraine protestiert hatte - die OÖN haben die Friedensaktivistin im April getroffen und ihre Geschichte hier ausführlich erzählt

Flucht nach Wien

Die junge Frau ist mit einem italienischen Touristenvisum über Moskau nach Wien gekommen. Derzeit wohnt sie im Asylquartier in Bad Kreuzen. Einer ihrer Unterstützer ist der JKU-Professor Thomas Gegenhuber. Im Juni hat er ihr den für die Studienzulassung notwendigen Englisch-Sprachtest finanziert. "Es war für Daria wichtig ein Ziel zu haben - an der JKU ihr Informatik-Studium fortsetzen zu können“, sagt Gegenhuber. Sie lernt nun auch Deutsch, um sich besser in Österreich zurechtzufinden. In der Zwischenzeit hat sie Freundschaften mit russischen, ukrainischen und österreichischen Studierenden getroffen und bei der Festival University im Rahmen der Ars Electronica ihre Erfahrungen in einem Workshop geteilt. 

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"Habe Angst um meine Existenz"

Doch damit könnte es schon bald vorbei sein, denn am 12. September hat sie vom Bundesasylamt einen negativen Bescheid erhalten. Da sie mit einem italienischen Touristenvisum eingereist war, sei Italien nach den Dublin-Regelungen für den Asylprozess zuständig. Für die 21-Jährige, bei der bereits die Flucht tiefe Spuren hinterlassen hat, ist die Entscheidung ein Schock. Sie würde mit einem Schlag ihr gesamtes soziales Netz in Österreich verlieren. "Ich habe Angst um meine Existenz, ich dachte es bereits in Sicherheit geschafft zu haben", sagt die Studentin, die deshalb auch in psychologischer Behandlung ist.    

Anwältin legt Beschwerde ein

Ihre Anwältin, Julia Kolda, kritisiert die Entscheidung scharf. Das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) habe sich weder mit der Situation einer jungen Russin, ihrer psychischen Krankheit und den Folgen einer neuerlichen Traumatisierung und ihren außergewöhnlichen Bemühungen in Österreich auseinandergesetzt. Das BFA hätte es in der Hand, nicht nach Italien auszuweisen, es könne die Zuständigkeit für diesen Asylfall an sich ziehen. "Wir werden daher Beschwerde gegen den Bescheid einbringen", sagt Kolda. Auch Gegenhuber versteht die Entscheidung nicht: "Daria hat hier ein Privatleben und Bildungschancen. Ich verstehe nicht, warum Österreich eine gut integrierte und zukünftige IT-Fachkraft nach Italien abschieben will."