Austria
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Sonderausstellung: Die Autos von Louis de Funès

Die Reise beginnt mit den 1960er Jahren, einer Zeit, in der das Auto für viele Franzosen nach und nach zum Symbol für Freiheit und Wohlstand wurde. Der 2CV (französisch: Deux chevaux), hierzulande Ente genannt, war eine Ikone der damaligen Zeit, auch der Star eines Films aus dem Jahr 1965. Die Eröffnungsszene ist Kult geworden: In der Gaunerkomödie "Scharfe Sachen für Monsieur" (auch unter "Louis, das Schlitzohr" bekannt) wird Schauspieler André Bourvil durch den Zusammenprall mit dem Rolls-Royce von Louis de Funès gestoppt. Er findet sich am Steuer einer völlig zerlegten Ente wieder.

Dank der Ausstellung eines Rolls-Royce und des Originalmodells des 2CV aus dem Film wird diese Szene erstmals nachgestellt. Gleich nebenan im Museum thront eine Göttin (Déesse), eine DS, damals das revolutionärste Auto der Welt. Frankreichs Staatspräsident General de Gaulle schwor auf den Citroen DS, seit er mit dem Wagen vom Ort eines Attentats fliehen konnte – trotz eines zerschossenen Reifens.

Im Museum: Die Autos des Schlitzohrs
Im Museum: Die Autos des Schlitzohrs
Zwei Juwelen aus der Schlumpf-Sammlung Bild: Werk

Die DS ist jenes Citroen-Modell, das man am häufigsten in den Filmen von Louis de Funès sieht: "Die Abenteuer des Rabbi Jacob", "Balduin, der Ferienschreck", "Onkel Paul, die große Pflaume", "Scharfe Kurven für Madame", nicht zu vergessen die fliegende Version, die speziell für den Filmganoven Fantômas geschaffen wurde.

Das Renndromedar aus St. Tropez

Der Besucher entdeckt im Mülhausener Automobilmuseum dann das berühmteste Modell der Filme von Louis de Funès wieder: den Citroën Méhari aus der Serie "Der Gendarm von Saint Tropez", der dank des Erfolgs der Saga über die Grenzen Frankreichs hinaus bekannt geworden ist. 1964 zog "Der Gendarm von Saint Tropez" weltweit mehr als acht Millionen Zuschauer an. Heute werden halbwegs erhaltene Méharis (Renndromedare), die bloß aus einem 2CV-Motor, einer Kunststoffkarosserie und einem Fetzendach bestehen, um gut 20.000 Euro gehandelt.

Der zweite Teil des Besucherparcours ist den Ferienreisen gewidmet und erinnert an den Film "Balduin, der Ferienschreck" von Jean Girault. Hier wird ein besonderer Raum geboten, um Kindern die Welt des Automobils spielerisch aus mehreren Blickwinkeln näherzubringen. Darüber hinaus werden im neu renovierten Vorführraum des Museums Ausschnitte aus Filmen gezeigt.

Anschließend taucht die Ausstellung in die 1970er Jahre ein: "Alles tanzt nach meiner Pfeife" beginnt mit einer höllischen Verfolgungsjagd, bei der Louis de Funès am Steuer seines Coupés Fiat 124 gegen die damaligen Sportwagen antritt. Der Besuch geht weiter mit "Die Abenteuer des Rabbi Jacob", "Brust oder Keule", "Der Querkopf", "Balduin, der Sonntagsfahrer" bis hin zu "Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe". Zum Abschluss des Abenteuers befasst sich die Ausstellung mit den Verbindungen, die Louis de Funès mit Autos außerhalb von Filmsets hatte, da er einige wesentliche Modelle seiner Zeit besaß.

Mit einer Ausstellungsfläche von 25.000 Quadratmetern ist das Automobilmuseum "MNA – Sammlung Schlumpf" das größte Automobilmuseum der Welt. Mehr als 500 Oldtimer werden dort permanent ausgestellt, der Schwerpunkt liegt auf der Frühphase der Automobilzeit bis in die 1930er Jahre. Aber auch die restlichen Kultautos des 20. Jahrhunderts finden sich in der sehenswerten Schau, die den Bogen vom luxuriösesten Auto der Welt, dem Bugatti Royale, bis zum Bugatti Veyron mit seinen 1200 PS spannt. Aufgebaut wurde die Sammlung von den Textilindustriellen Fritz und Hans Schlumpf ab Anfang der 1960er Jahre. 1976 floh das Brüderpaar vor der Finanz nach Basel. 1982 kaufte der französische Verband der Automobilmuseen die Sammlung. 

Klaus Buttinger
Klaus Buttinger