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In jedem zweiten Haushalt in Österreich gibt es zumindest ein Haustier. Für die Futtermittelindustrie ein Milliardenmarkt
von Simone Hoepke
Gesellschaftliche Entwicklungen spiegeln sich irgendwann auch in der Sprache wider. Neuerdings wird im Englischen fast nur noch von „Pet-parents“ gesprochen, statt bisher von „Petholdern“. Tiereltern statt Tierhalter. Was gewisse Rückschlüsse auf die typische Mensch/Haustier-Wohngemeinschaft nahelegt.
In so gut wie jedem zweiten Haushalt in Österreich ist mittlerweile ein Haustier eingezogen, allen voran eine Katze oder ein Hund. „Das heißt, knapp zwei Millionen Haushalte haben ein Tier, das ist ein Plus von 15 Prozent gegenüber 2019“, freut sich Hermann Habe. Er ist Präsident der Österreichischen Heimtierfuttermittel Vereinigung (ÖHTV) und weiß damit, dass ihm seine Kundschaft so schnell nicht ausgehen wird. Und, dass sie immer häufiger zu teurerem Spezialfutter greift. Gern auch jedes Mal, wenn Hund oder Katze betteln kommen (69 Prozent der europäischen Katzenhalter geben das in einer Umfrage sogar zu). Nebeneffekt: Jedes zweite Tier ist übergewichtig. „Aber zwei Drittel der Tierhalter machen sich darüber keine Sorgen“, sagt Tierärztin Anita Pachatz. „46 beurteilen das Gewicht lediglich nach Augenmaß.“ Anders formuliert – 98 Prozent wiegen ihre Tiere (vorsichtshalber) nie.
Gutes Geschäft
Die Futtermittelindustrie rennt jedenfalls auf Hochtouren, auch in Österreich. Hierzulande produzieren sieben Betriebe Hunde- und Katzenfutter, der Branchenumsatz liegt bei mehr als einer halben Milliarde Euro. Im Hintergrund laufen die Vorbereitungen für Fleischersatzprodukte – aus Algen oder Insekten. In Zeiten der Debatten um CO2-neutrale Produktionen käme man an diesen Themen nicht vorbei, sagt Bernd Berghofer, Geschäftsführer von Austria Pet Food. Er produziert vor allem für Fachhändler (Fressnapf, Futterhaus, Zoo&Co), die in den vergangenen Jahren auf der Überholspur waren. Zur Größenordnung: Allein Fressnapf weist einen europaweiten Umsatz von 3,2 Milliarden Euro aus.
Dass in Zeiten hoher Inflation und sinkender Haushaltsbudgets viele zu billigerem Dosenfutter greifen, kann Hermann Habe übrigens noch nicht beobachten. Laut Branchenschätzungen gibt der typische Katzenbesitzer rund 40 Euro im Monat für Futter aus, bei Hundebesitzern sind es mit durchschnittlich 75 Euro deutlich mehr (wobei der Wert natürlich stark abhängig von der Größe des Hundes ist). Für Habe ist jedenfalls klar: „Bei Babys und Tieren spart der Mensch als Letztes.“
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