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Tierleid in der Spanischen Hofreitschule: Ex-Oberbereiter erhebt schwere Vorwürfe

An Pferden, die lahmten, wurden Nervenschnitte durchgeführt, angeblich um sie von Schmerzen zu befreien.

von Kid Möchel, Dominik Schreiber

Kein gutes Haar an der früheren Hofreitschule-Geschäftsführung lässt der pensionierte Erste Oberbereiter Klaus Krzisch. So sollen sich die Krankheitsfälle und Lahmheiten bei den Schulhengsten in den vergangenen Jahren aufgrund von Überbelastung erhöht haben. „Dieser Umgang mit den einzigartigen Lipizzanern nur aus Gründen des Kommerzes ist die moralisch-künstlerische Bankrotterklärung einer Institution, die sich die Hohe Schule der Reitkunst auf die Fahnen geheftet hat, nunmehr aber in den niedrigsten Niederungen von Ausbeutung und Tierquälerei angekommen ist“, sagt Krzisch. Die Vorwürfe richten sich allerdings an die Reitschulära unter der Führung Elisabeth Gürtler und Erwin Klissenbauer, der seit 2007 die kaufmännische Geschäftsführung innehatte.

In den Jahren 2017 und 2018 sollen die lahmenden Pferde Neapolitano Sessana, Favory Amabila, Favory Bellamira und Conversano Bellornata II-70 einer Neurektomie, sprich einem Nervenschnitt unterzogen worden sein. „Bei diesem sogenannten Nervenschnitt wird ein Nerv eines Pferdes durchtrennt und damit die Schmerz-Empflindlichkeit unterbunden. Dies kann zwar weiteres Leiden verhindern, birgt aber auch die Gefahr für das Pferd, sich bei entsprechender Überlastung erst recht zu verletzen“, behauptet Krzisch. „Daher ist eine solche Operation immer nur Ultima Ratio und ist nach einer solchen Operation eine starke Belastung, wie Einsatz in Renn- der Springveranstaltungen oder Dressurtournieren nach den jeweiligen Reglements ausdrücklich verboten. Vertretbar ist nur noch ein leichter Ausritt, sicherlich aber keine Hochleistung, wie sie die Hengste in der Hofreitschule erbringen.“ Erst 2019 sollen die vier Pferde aus dem normalen Schulbetrieb genommen und ins Gestütt nach Piber abgeschoben worden sein.

Das sagt die Hofreitschule

Der KURIER hat die Spanische Hofreitschule mit den Vorwürfen konfrontiert. „Im Laufe der langjährigen Ausbildung der Pferde können, Verletzungen und Unfälle auftreten. Bei der Neuroektomie im Rahmen einer medizinischen Behandlung geht es vor allem darum, die Pferde, falls der Fall eintritt, von Schmerzen zu befreien. In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass ein ausgebildeter Hengst wegen einer Verletzung seine Karriere vorzeitig beenden muss und ein Nervenschnitt erforderlich ist, um dem Pferd einen schmerzfreien Ruhestand zu garantieren", heißt es in einer Stellungnahme an den KURIER. "In der Vergangenheit wurden an drei Pferden eine Neuroektomie vorgenommen. Die ab dem Jahreswechsel 2017/2018, für die Gesundheit der Lipizzaner zuständige Tierärztin empfahl der Geschäftsführung, die Hengste in das Lipizzanergestüt Piber zu verbringen, um dort im Ruhestand ihre weiteren Lebensjahre verbringen zu können. Diese Empfehlung wurde entsprechend umgesetzt."

Weder der Aufsichtsrat als Organ noch stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Ulrich Herzog seien in Entscheidungen zur Durchführung einer Neuroektomie eingebunden gewesen. "Erst im Zuge der internen Diskussion, welche durch die ab dem Jahreswechsel 2017/2018 neu bestellte, betriebseigene Tierärztin angestoßen wurde, wurde der Aufsichtsrat über die Durchführung der Neuroektomie im Nachhinein informiert" heißt es weiter. "Die in Folge getroffenen Entscheidungen der Geschäftsführung die Hengste in den Ruhestand zu schicken und die Festlegung, dass dieser Eingriff zukünftig nicht mehr bei Vorführungshengsten durchgeführt wird, wurde im Aufsichtsrat für richtig befunden und wird unterstützt."

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