Austria
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Trotz Krise: Millionenregen für Kammer-Funktionäre

Zweifelsfrei kämpft die Wirtschaftskammer für die Anliegen der Firmen. Doch mit dem zwangsweise eingehobenen Beiträgen der Unternehmen wird auch ein üppiger Apparat bedient, besonders in Wien. Mehr als 24,6 Millionen Euro schütteten Bundes- und Länderkammern im Vorjahr allein an ihre Funktionäre aus, wie die Grünen aufzeigen.

Funktionäre, das sind die Vertreter der politischen Fraktionen, nicht die regulären Angestellten der Kammer. Sie sind für fünf Jahre gewählt und erhalten eine Aufwandsentschädigung. Gegenleistung: Teilnahme an Sitzungen, vielleicht ein paar Außentermine, größtenteils freiwillig.

Trotz Corona und Co. scheint also in dieser geschützten Welt von Krise keine Spur. Am meisten gaben die Wiener (siehe Grafik oben) aus. Grund: Die WKW hat zwar von allen Bundesländern die größte Mitgliederzahl, leistet sich jedoch auch acht (!) Vize-Präsidenten. Von denen jeder etwa 2700 Euro im Monat kassiert. Darunter ein Über-80-Jähriger, der komplett unter die öffentliche Wahrnehmungsschwelle fällt. 

Die Wiener Kammer verteidigt sich: „Die WK Wien als größte Landeskammer hat mit 140.000 Mitgliedern die meisten im Bundesländervergleich und damit auch die meisten Fachorganisationen.“ Die Funktionäre würden neben ihrer unternehmerischen Tätigkeit „viel Zeit“ in ihre Kammeraktivitäten investieren. „Dafür gibt es die Entschädigung, die dann noch versteuert werden muss.“

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Die WK Wien als die größte Landeskammer hat mit 140.000 Mitgliedern die meisten im Bundesländervergleich und damit auch die meisten Fachorganisationen.

Wirtschaftskammer Wien

Dazu kommen in Wien rund 50 Spartenchefs (ca. 3000 Euro/Monat) und deren Vizes (ca. 1500 Monat) und noch einmal so viele Fachgruppenobleute (ca. 1500 Euro) samt deren Stellvertretern (ca. 760 Euro). 

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Wir veröffentlichen regelmäßig, wofür die Pflichtmitgliedsbeiträge verwendet werden. Das soll verhindern, dass Funktionäre die Wirtschaftskammer als Selbstbedienungsladen benutzen.

Sabine Jungwirth, Grüne Wirtschaft

Sabine Jungwirth an der Schwarzen Sulm. (Bild: Grüner Landtagsklub)

Sabine Jungwirth an der Schwarzen Sulm.

(Bild: Grüner Landtagsklub)

Bei Zahlen wie diesen sind die Kammern, egal ob im Bund oder in den Ländern, äußerst zurückhaltend. Sie sind online auf kaum einer Seite zu finden.

Die Grüne Wirtschaft veröffentlicht die Beträge regelmäßig. Bundessprecherin Sabine Jungwirth: „Wir sind die einzige Fraktion, die für Transparenz sorgt.“ Das soll verhindern, dass die Kammer zum Selbstbedienungsladen wird und Funktionäre sich selbst Aufträge zuschanzen.