Austria
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Ukraine warnt vor Atomunfall „wie Tschernobyl“

Zymbaljuk sagte, seit dem 5. August sei es vermehrt zu Explosionen rund um das AKW gekommen, in der Region sei die Energieversorgung weitgehend zusammengebrochen. Der Oblast Saporischschja ist mittlerweile von russischen Truppen besetzt, in dem Kraftwerk würden zwar weiter ukrainische Techniker arbeiten, die allerdings „Folter und Repressalien“ ausgesetzt sind, so der Diplomat.

„Hunderte Krater“ rund um Kraftwerk
Durch den andauernden Beschuss sei unter anderem ein Lager mit atomaren Brennstoffen gefährdet gewesen, rund um das Kraftwerk gebe es „Hunderte Krater“, die Schaltzentrale sei ebenfalls beschädigt. Man habe allerdings keine Möglichkeit, zu überprüfen, was konkret zerstört wurde, denn die Kontrolle über das Kraftwerk habe mittlerweile die russische Atomenergiebehörde Rosatom.

Russische Truppen haben das Kraftwerk Saporischschja seit Anfang März besetzt, es wird aber noch von ukrainischen Technikern betrieben. (Bild: AFP)

Russische Truppen haben das Kraftwerk Saporischschja seit Anfang März besetzt, es wird aber noch von ukrainischen Technikern betrieben.

(Bild: AFP)

Darstellungen russischer Seite, die Ukraine habe selbst Kraftwerke beschossen, wies der Diplomat als „zynisch“ zurück. Das Ziel Russlands sei, so Zymbaljuk, die Energieversorgung der Ukraine zu zerstören, beziehungsweise „Elektrizität in die Gebiete der Russischen Föderation umzuleiten und damit zu stehlen“. Der Diplomat forderte einmal mehr massive Sanktionen gegen Rosatom und sprach von „russischem Nuklear-Terror“. 

Experte zur „Krone“: „Katastrophe immer wahrscheinlicher“
Der mit Aktivisten aus der Region bestens vernetzte Global-2000-Experte Reinhard Uhrig warnte gegenüber der „Krone“ vor einer nuklearen Katastrophe, die von Minute zu Minute wahrscheinlicher wird. Riesige Flächen könnten radioaktiv verseucht werden. „Eine Kernschmelze wie im japanischen AKW Fukushima ist nur eines der verheerenden Szenarien. Je nach Windrichtung wären Hunderte Quadratkilometer betroffen.“ Die UNO selbst spricht von einem Wunder, dass dieses Worst-Case-Szenario noch nicht eingetreten ist: „Ein Funke genügt jetzt.“

Das Atomkraftwerk Saporischschja im Osten der Ukraine wird immer wieder Ziel vom Raketen und Bomben. (Bild: AFP)

Das Atomkraftwerk Saporischschja im Osten der Ukraine wird immer wieder Ziel vom Raketen und Bomben.

(Bild: AFP)

Kiew hatte bereits vor einigen Tagen gefordert, eine entmilitarisierte Zone rund um das AKW einzurichten. Zymbaljuko sagte am Montag, man werde einer Friedensmission unter UN-Mandat natürlich zustimmen. So bald wie möglich - spätestens bis Ende des Monats - sollen Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zu einem Einsatz im AKW Saporischschja aufbrechen. Aktuell sei dies allerdings durch die ständigen Bombardierungen unmöglich. 

AKW essenziell für Versorgung der Ukraine
Auch der Chef der in Wien ansässigen Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEA), Rafael Grossi, hatte bereits vor dem Risiko einer atomaren Katastrophe gewarnt. Das AKW Saporischschja ist seit 1985 in Betrieb und seit dem Atomunfall in Tschernobyl essenziell für die Energieversorgung der Ukraine. Fast der gesamte Süden des Landes wird von Saporischschja versorgt.