Austria
This article was added by the user . TheWorldNews is not responsible for the content of the platform.

Uni bleibt besetzt: Lehrende und Mitarbeiter solidarisieren sich

Das Rektorat will den Lehrbetrieb bald wieder herstellen. Die Besetzer wollen aber bleiben und werden mehr.

von Birgit Seiser

Tag 20 der Besetzung des Hörsaals C1 in der Uni Wien. Am Montag lud man zu einer Pressekonferenz, bei der nicht nur die Besetzer von "Erde brennt" dabei waren. Auch Lehrende und Mitarbeiter aus verschiedenen Instituten und die neu gegründete Initiative "Schule brennt" äußersten ihren Frust über die derzeitige Situation im Bildungssystem. 

Schule ohne Noten

Eine Sprecherin von "Schule brennt" sagte, es wäre jetzt die Zeit für die Gesamtschule ohne Noten und forderte einen Generalstreik. Solidarisch mit den Besetzern zeigten sich auch Personal aus dem Institut für Soziologie, Professor Franz Essl, vom Institut für Botanik, sowie Sebastian Kugler, Vertreter der wissenschaftlichen Mitarbeiter der Universität. "80 Prozent der Universitätsmitarbeiter haben ein auf acht Jahre befristetes Arbeitsverhältnis. Danach haben sie an den jeweiligen Instituten ein Beschäftigungsverbot. Das muss sich ändern", sagt Kugler.

Das Rektorat ist aber offenbar wenig begeistert von den Forderungen. Die wissenschaftlichen Mitarbeiter hatten zu einer Vollversammlung geladen und dafür das Audimax reserviert. "Kurz vorher wurde uns dann aber abgesagt mit der Begründung, dass man Angst vor einer Besetzung habe", sagt Kugler. 

Räumung könnte jederzeit erfolgen

Die "Erde brennt"-Besetzer und die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) haben derweil schon Forderungen ausgearbeitet. Studierende sollen etwa bei der Erstellung des Curriculums einbezogen werden und der Zugang zur Universität soll für alle möglich sein. Nur 22 Prozent der Kinder aus Arbeiter-Familien, können studieren. Das liege vor allem an den Teuerungen und daran, dass zum Beispiel Vorbereitungskurse für bestimmte Studiengänge teuer seien. Die soziale Krise sei untrennbar mit der Klimakrise verbunden. "Uns geht es nicht nur darum, dass die Uni auf Energiesparlampen umsteigt. Es braucht einen Systemwechsel. Die Kommunikation mit dem Rektorat hat am Anfang gut funktioniert, wird aber leider immer schlechter. Wir wissen nicht, ob oder wann wir geräumt werden. Das kann jederzeit passieren", sagt Bruno Sanzenbacher von "Erde brennt".

Wann und ob geräumt werden soll, kommentiert auch die Uni Wien nicht. Auf KURIER-Anfrage hieß es in der vergangenen Woche, dass es immer mehr Studierende gäbe, die in den Hörsaal zurück wollen. Und weiter: "Das Rektorat hat auch dafür zu sorgen, dass Studierende – insbesondere nach zwei Jahren Coronapandemie – am Lehrbetrieb vor Ort teilnehmen können. Es wird angestrebt, zeitnah einen uneingeschränkten Universitätsbetrieb wiederherzustellen." Nach wie vor sei es das Ziel der Uni Wien, dass die Aktion konstruktiv und im Dialog – in anderer Form als der einer Besetzung – fortgeführt werden könne. 

An anderen Universitäten, wie an der Boku und an der Uni Salzburg zeigten man sich verständnisvoller. Bei der Besetzung der Boku in der vergangenen Woche, lud das Rektorat die Besetzer nach drei Tagen zum Gespräch ein, das sehr konstruktiv gewesen sei. In Salzburg sind die "erde brennt"-Aktivisten zuversichtlich, dass das Rektorat den eingebrachten Forderungskatalog unterschreiben wird. 

Wir würden hier gerne ein Login zeigen. Leider haben Sie uns hierfür keine Zustimmung gegeben. Wenn Sie diesen anzeigen wollen, stimmen sie bitte Piano Software Inc. zu.

Jederzeit und überall top-informiert

Uneingeschränkten Zugang zu allen digitalen Inhalten von KURIER sichern: Plus Inhalte, ePaper, Online-Magazine und mehr. Jetzt KURIER Digital-Abo testen.

Liebe Community,

Mit unserer neuen Kommentarfunktion können Sie jetzt an jeder Stelle im Artikel direkt posten. Klicken Sie dazu einfach auf das Sprechblasen-Symbol rechts unten auf Ihrem Screen. Oder klicken Sie hier, um die Kommentar-Sektion zu öffnen.