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Unruhen in China wegen Corona-Lockdowns

Massendemos in der Region Xinjiang nach tödlichem Feuer in Hochhaus. In Teilen des Gebiets herrscht seit August Ausgangssperre.

Peking/Ürümqi. Chinas nach wie vor extrem harte Anti-Covid-Politik droht zu einer Gefahr für die Stabilität des Landes zu werden: In der nordwestlichen Region Xinjiang gab es am Freitag ungewohnte Massenproteste gegen die Lockdowns. Auf Videos aus Ürümqi, der Hauptstadt der autonomen Region, sind Menschenmengen auf Straßen zu sehen, die Sprüche wie „Beendet den Lockdown“ skandieren. Auf anderen Aufnahmen war zu sehen und zu hören, wie Menschen die chinesische Nationalhymne singen – und zwar konkret deren erste Zeilen: „Steht auf! Alle, die keine Sklaven mehr sein wollen.“

China hat in Teilen Xinjiangs (etwa 26 Millionen Einwohner) einen der bisher längsten Lockdowns verhängt. Das Gros der vier Millionen Einwohner Ürümqis etwa darf die Wohnungen schon seit August nicht verlassen. In der Stadt gab es zuletzt pro Tag etwa 100 neue Coronafälle. Die Zahlen sind in der Volksrepublik zuletzt gestiegen, weshalb die Null-Covid-Politik eher nicht so schnell gelockert werden wird.

Auslöser der Proteste war ein Feuer in einem Hochhaus in Ürümqi, bei dem am Donnerstagabend zehn Menschen starben. In sozialen Netzwerken hieß es, dass das Gebäude teilweise versperrt war und Bewohner nicht rechtzeitig fliehen konnten. Bei einer Pressekonferenz am Samstag sagten Beamte, dass die Schutzmaßnahmen die Sicherheit der Leute nicht beeinträchtigt hätten; sie hätten das Haus schneller verlassen können, wenn sie sich besser über die Sicherheitsmaßnahmen informiert hätten. Der Lockdown werde indes nun stellenweise gelockert, hieß es.

Heikle Uiguren-Region

Die Unruhen in Xinjiang sind besonders heikel, da dort eine relative Mehrheit (ca. 45 Prozent) von Uiguren lebt, also von zentralasiatischen Muslimen, die unterdrückt werden. Es gibt für sie regelrechte Umerziehungslager, die Rede ist von Menschenrechtsverletzungen. Kleinere Proteste, teilweise auf sozialen Medien, gegen die Lockdowns gab es auch in anderen Landesteilen. In China werden schon bei einzelnen Covid-Fällen weiterhin ganze Viertel und Orte abgeriegelt, Infizierte und Kontaktpersonen in Spitälern bzw. Quarantänelagern isoliert. ⫻

(Ag.)