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Von 105 auf 60 Kilos: "Das war ein echt harter Weg"

105 Kilogramm brachte Susanne Peinbauer aus St. Willibald im Jahr 2020 noch auf die Waage. "Und das bei einer Größe von 1,58 Meter. Das Stiegensteigen ist mir schwergefallen, ich hatte Gelenksschmerzen und fühlte mich unfit und schlecht", erzählt die heute 38-Jährige.

So richtig dünn sei sie ihr ganzes Leben nicht gewesen. "Ich war ein pummeliges Kind und hatte schon in der Hauptschule zehn bis 15 Kilogramm zu viel". Zwei Schwangerschaften – darunter eine Zwillingsschwangerschaft – bedeuteten noch einige Zusatzkilos. Diese wollte die gebürtige Peuerbacherin mit Diäten aller Art schnell wieder loswerden. "Einmal hab ich fast 30 Kilogramm ab-- und wieder zugenommen", erzählt sie.

Vorher-Nachher: Susanne Peinbauer nahm 45 Kilogramm ab. Bild: privat

Ein erneuter Anlauf, bei dem sie wieder 20 Kilogramm verlor, endete mit dem wohlbekannten Jojo-Effekt. "Dabei wollte ich es so gerne schaffen und von den Leuten nicht mehr als ,die Dicke’ wahrgenommen werden."

Deshalb entschloss sich Susanne Peinbauer zu einer Magenbypass-Operation, die eigentlich im März 2020 durchgeführt werden sollte. "Da hatte ich bereits alle Termine mit der Diätologin hinter mir und auch das psychologische Gutachten, das man für diesen Eingriff braucht". Doch dann kam die Corona-Pandemie und der OP-Termin wurde auf Oktober verschoben.

Vertrauen ins Klinikum Rohrbach

Eine Bekannte hatte ihr das Klinikum Rohrbach und Primar Gernot Köhler empfohlen. "Ich hab’ mich dort gleich wohlgefühlt, obwohl ich mir immer wieder gedacht habe: Hoffentlich geht nix schief, ich muss ja für die Kinder und meinen Mann da sein …"

Der Eingriff am 27. Oktober 2020 verlief völlig komplikationslos. "Die ersten drei Tage durfte ich mich nur flüssig ernähren – und zwar schluckweise. Mehr ging nicht". Vier Tage im Krankenhaus waren für die Mutter von drei Kindern genug. "Danach bin ich nach Hause gegangen und habe neu zu essen gelernt. Alles püriert, löfferlweise – am Anfang schaffte ich drei Bissen pro Mahlzeit, hab’ viele Dinge nicht vertragen und Schmerzen gehabt. Die Folgen der Operation waren echt heftig". Die engmaschigen Kontrollen im Krankenhaus gaben ihr Sicherheit. "Leicht war diese Zeit aber nicht". Dafür wurde sie selbst leichter. Die Kilos purzelten. Aus der übergewichtigen Frau wurde eine Frau mit Normalgewicht. "Und genau das war mein Ziel. Dafür hab’ ich akzeptiert, dass ich Dinge wie Milchprodukte, Zucker, Rindfleisch und Kohlensäure nicht mehr vertrage und dass der Insulinspiegel manchmal plötzlich abfällt und mir schwindelig und schlecht wird."

Walken, klettern, wandern

Im August 2021 erreichte Susanne Peinbauer ihr "Zielgewicht" und hat heute rund 60 Kilogramm. Aus der Frau, die sich nicht viel bewegen wollte, ist eine begeisterte Sportlerin geworden. "Ich geh wahnsinnig gerne Walken mit meinem Hund, Bergwandern, Klettern und ins Fitness-Studio", erzählt sie. Ihr Mann und ihre Kinder – 18 und 12 Jahre alt – sind stolz auf das, was sie geschafft hat. "Es war wirklich kein Spaziergang – auch die zwei Straffungs-Operationen waren mit vielen Schmerzen verbunden", sagt sie und meint. "Ein derartiger Eingriff ist wirklich die allerletzte Möglichkeit, um Gewicht zu verlieren – so etwas macht kein Mensch leichtfertig."

Deshalb tue es ihr weh, wenn hinter ihrem Rücken getuschelt wird. "Viele gönnen mir den Erfolg nicht und können nicht damit umgehen, dass aus der grauen Maus, die sich gerne in weitem Gewand versteckt hat, eine Frau mit einer schönen Figur und einem gesunden Selbstbewusstsein geworden ist. Es haben sich auch Freunde von mir abgewandt, weil sie sagen, ich hätte mich zu sehr verändert", sagt sie und sucht nach Erklärungen. "Wahrscheinlich wissen die Leute nicht, dass man eine derartige Operation nicht im Vorbeigehen macht und dass damit viele Einschränkungen verbunden sind."

Keine Zigaretten mehr

Im Endeffekt hätte sich ihr Leben aber zum Positiven verändert. "Ich hab’ keine Gelenkprobleme mehr und führe ein gesünderes Leben". Dass ihr Mann immer hinter ihr gestanden sei, wäre extrem wichtig gewesen. "Sonst hätte ich das wahrscheinlich nicht gemeistert", sagt die Hotelangestellte, die vor einem Jahr noch etwas geschafft hat. "Ich hab zu rauchen aufgehört."

Barbara Rohrhofer
Barbara Rohrhofer