Austria
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Von Raab bis Müllner - St. Pöltner Politiker bestimmten das Schicksal Österreichs mit

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Foto: NOEN

Von großen Taten, Meilensteinen, strittigen Aussagen und tiefem Fall: Raab, Schneidmadl und Müllner, die Politiker aus St. Pölten prägten Stadt und Land.

Über die Jahre brachte die Stadt an der Traisen viele bekannte Politiker hervor, die das Land weit über die Stadtgrenzen hinaus prägten. Ob zum Guten oder zum Schlechten liegt bekanntlich im Auge des Betrachters, aber dennoch sind es ihre Entscheidungen, die unser Leben prägen und die Gesellschaft in eine gewisse Richtung lenken.

Raab: „Wüst wos götn, kummst aus St. Pötn“

Der wohl bekannteste Politiker St. Pöltnes ist Bundeskanzler Julius Raab, der 1891 in einem Haus an der Kremser Gasse das Licht der Welt erblickte. Er studierte Bauingenieurwesen und wurde in den 50ern Bundeskanzler.

Als „Baumeister der Republik“ ist er heute noch geschätzt. In seiner Amtszeit wurde der Staatsvertrag von seinem Vorgänger Leopold Figl unterzeichnet, Österreich unabhängig und bereit, nach Krieg und Besatzung, aufzublühen. Seine Heimatstadt, würdigte er mit dem bekannten Sager „Wüst wos götn, kummst aus St. Pötn“.

Dennoch ist der vormals christlich-soziale Politiker und Heimwehrführer keine unumstrittene Person. 1930 bezeichnete er den Sozialdemokraten Otto Bauer im Parlament als „frechen Saujuden“ und schwor den Korneuburger Eid, bei dem es hieß: „Wir verwerfen den demokratischen Parlamentarismus. Wir wollen nach der Macht greifen und Staat und Wirtschaft neu ordnen.“ Dunkle Vorboten des Dollfuß-Regimes, das 1933 diktatorisch regierte.

Ein wichtiger, aber fast schon in Vergessenheit geratener Politiker St. Pöltens war Heinrich Schneidmadl. Der Beamte der Krankenkasse gründete 1914 das sozialdemokratische St. Pöltner Wochenblatt die „Volkswacht“ und wurde nach 1918 Stadtrat in St. Pölten.

Als Mitglied der konstituierenden Nationalversammlung arbeitete er am Aufbau der jungen Erste Republik und hinterließ auch im NÖ Landtag nach 1945 seine Spuren. In den 20er Jahren soll er in St. Pölten Hitler das Leben gerettet und daher später verschont worden sein. Unter Historikern ist das aber umstritten, da er den „Anschluss“ durchaus begrüßte.

Vom „Thron“ auf die Anklagebank

Zweifelhafte Berühmtheit erlangte der ÖVP-Politiker Viktor Müllner in den 1960er Jahren. Er war Lehrer und während dem Austrofaschismus auch Vizebürgermeister von St. Pölten hinter Heinrich Raab, dem Bruder des späteren Kanzlers.

Der Newag-Niogas-Generaldirektor und frühere Landeshauptmann-Stellvertreter Viktor Müllner sorgte mit „finanzpolitischer Fantasie“ zwar für viele Geldquellen für das Land, lenkte aber auch Unsummen in die eigene Tasche sowie zur Finanzierung des ÖAAB und seiner Partei um. Müllner gab sich stets wie ein Schattenkaiser, der heimlich das Land regierte.

Es entstand ein Kartenhaus, das beim Einsturz für den größten Finanzskandal der Nachkriegszeit sorgte. Wegen Amtsmissbrauch und Veruntreuung wurde der „Kaiser“ zu vier Jahren Haft verurteilt. Seiner Partei soll er über die Jahre 46 Millionen Schilling zugeschanzt haben.

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