Austria
This article was added by the user . TheWorldNews is not responsible for the content of the platform.

Was heute passiert: Streit ums Gas und eine brisante Wirtschaftsprognose

Nachrichten-Überblick

10/06/2022

Heute treffen die 27 Staats- und Regierungschefs in Prag zusammen, um über Maßnahmen gegen die hohen Energiepreise zu beraten.

Ein Thema wird jedenfalls der Gaspreisdeckel sein. Über gemeinsame Schritte zur Begrenzung der Gaspreise wird in Europa bereits seit Monaten gestritten.

Zwar fordern insgesamt 15 von 27 EU-Ländern eine Preisobergrenze für Energieimporte – Österreich ist nicht dabei – aber Deutschland etwa lehnt eine solche ab.

Begründung: Dadurch könnte womöglich nicht mehr ausreichend Gas in die EU geliefert werden.

Logisch. Denn es ist völlig klar, dass die Lieferanten etwa von Flüssiggas lieber in anderen Regionen der Erde dann ein Geschäft machen wollen.

China verbraucht zurzeit wegen des Konjunktureinbruchs weniger Gas, doch ist unklar, ob das im kommenden Jahr so bleibt.

„Wir müssen stark mit ihnen konkurrieren, um LNG zu bekommen", sagt etwa Simone Tagliapietra von der Brüsseler Denkfabrik Bruegel.

Einige Ökonomen warnen zudem, dass ein Gaspreisdeckel grundsätzlich zu einem höheren Gasverbrauch führen würde, was die Gasknappheit verstärken dürfte.

Wie auch immer: Es schwirren viele Modelle herum. Beschlüsse wird es wohl keine geben. Und vielleicht ist es auch besser so.

Dass die EU nicht allein auf der Welt ist, hat sich diese Woche wieder eindrucksvoll gezeigt. Mit einer Charme-Offensive hat Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz unlängst in Saudi-Arabien für die Lieferung von günstigem Öl geworben.

Doch nun hebt das OPEC-Kartell unter Führung von Prinz Bin Salman die Preise an. Das spielt Moskau direkt in die Hände. Trotz internationaler Sanktionen ist Russlands Kriegskasse gut gefüllt.

 Denn das Land verdient kräftig am Export seiner Energien. Die Ausfuhr von Öl deckt allein ein Drittel des Staatshaushaltes. Dieser Quelle möchte der Westen gerne einen Riegel vorschieben. Vergebens, wie man sieht.

Auf dem Radar sollten Sie heute auch die Prognosen der Wirtschaftsforschungsinstitute Wifo und IHS haben.

Sie werden die wirtschaftliche Entwicklung in Österreich für heuer und 2023 analysieren. Es wird wohl Richtung Null-Wachstum bei anhaltend hoher Inflation gehen.

Für die Eurozone sieht die Europäische Zentralbank (EZB) angesichts der Gaskrise und hoher Inflation düstere Konjunkturaussichten.

Die Wirtschaft werde sich deutlich verlangsamen, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde gestern nach der Zinssitzung in Frankfurt. Es sei mit einer Stagnation im späteren Jahresverlauf und dem ersten Quartal 2023 zu rechnen.

Viele Volkswirte halten es inzwischen für möglich, dass die Wirtschaft im Euroraum aufgrund der anhaltenden Energiekrise in Folge des Ukraine-Kriegs und der noch nicht ausgestandenen Lieferkettenprobleme im Herbst in eine Rezession rutschen könnte.

Angesichts des anhaltenden Preisschubs bei Energie, Lebensmitteln und anderen Gütern hat die EZB auch ihre Inflationsprognosen abermals angehoben.

Ihre Volkswirte gehen für heuer nun von einer durchschnittlichen Teuerungsrate in der Eurozone von 8,1 Prozent aus, wie die EZB gestern mitteilte. Noch im Juni lautete die Prognose auf 6,8 Prozent.

Trotzdem einen schönen Tag.

Wolfgang Unterhuber

Ressortleiter Wirtschaft

Wetter: Nach Auflösung lokaler Nebelfelder setzt sich verbreitet sonniges Wetter durch. Ab Mittag tauchen zwischen dem Bregenzerwald und dem Flachgau ein paar Wolkenfelder auf, zumeist ohne Niederschlag. Der Wind weht schwach bis mäßig, am Alpenostrand kommt lebhafter Westwind auf. Nachmittagstemperaturen 18 bis 24 Grad.

ein ActiveCampaign Newsletter Widget Platzhalter.

Wir würden hier gerne ein ActiveCampaign Newsletter Widget zeigen. Leider haben Sie uns hierfür keine Zustimmung gegeben. Wenn Sie diesen anzeigen wollen, stimmen sie bitte ActiveCampaign, LLC zu.

Jederzeit und überall top-informiert

Uneingeschränkten Zugang zu allen digitalen Inhalten von KURIER sichern: Plus Inhalte, ePaper, Online-Magazine und mehr. Jetzt KURIER Digital-Abo testen.