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Wie Drohnen die Landwirtschaft smarter machen

So auch am Nussböckgut der Familie Velechovsky in Leonding, wo seit 2003 Wein angebaut wird. Denn hier schweben Drohnen über den Rebstöcken und wachen mit strengem Blick über den Produktionsprozess. Und sie wissen dank künstlicher Intelligenz stets, was in welcher Situation zu tun ist. Das Pilotprojekt von Huawei und Dronetech wurde vor rund einem Jahr am Nussböckgut ausgerollt. Am Dienstag präsentierten die Verantwortlichen in Leonding, wie das Projekt in seine zweite Phase starten soll.

Erste Erfahrungen mit den digitalen Erntehelfern gesammelt hat Winzerin Beatrix Velechovsky: "Wir können die Technologie nutzen, wenn wir überprüfen, in welchem Zustand die Felder sind. Früher musste man alles abgehen und sich Reihe für Reihe anschauen." Die Drohnen würden Probleme erkennen und so sei es möglich, Maßnahmen wie den Einsatz von Pestiziden nur punktuell und nicht auf der gesamten Anbaufläche zu ergreifen. 

Einmal schnell mit der Drohne über das Feld fliegen – ist es so einfach? "Die andere Seite ist, dass man sehr viele Daten bekommt. Die muss man auch verarbeiten und damit umgehen können", sagte die Weinbäuerin. Dennoch sei sie überzeugt, dass sich die Technologie noch weiterentwickeln wird und der Einsatz von Drohnen vielen Landwirten Zeit, Arbeitskraft und Kosten ersparen wird.

Wie Drohnen die Landwirtschaft smarter machen
Wie Drohnen die Landwirtschaft smarter machen
Hightech-Drohnen haben die Weinfelder der Familie Velechovsky am Nussböckgut in Leonding im Auge.

Bild: Matthias Heschl

5G als Standard

Weil die Drohnen ihre Daten in Echtzeit übermitteln, ist dafür eine schnelle Übertragung nötig. Diese geschieht über das 5G-Netz. "5G wurde für drei wesentliche Anwendungsfelder entwickelt: Für hohe Bandbreite, geringe Latenzzeiten und um Millionen von Geräten zu verbinden", sagte Erich Manzer, stellvertretender Geschäftsführer von Huawei Österreich. Aus technischer Sicht besteht die größte Herausforderung in der Netzabdeckung. Weil die Versorgung in erster Linie für den Endverbraucher auf dem Boden ausgelegt ist, kann für Drohnen, die rund 50 Meter über den Feldern fliegen, die 5G-Luft schnell einmal dünn werden.

Bei der Umsetzung des Projekts arbeitet Huawei mit dem Linzer Unternehmen Dronetech zusammen. Deren Drohnen sind wahre Alleskönner: Mit einem RGB-Sensor kann der Gesamtzustand eines Feldes beurteilt werden. Ein Multispektralsensor gibt Aufschluss darüber, wie gesund eine Pflanze ist. "Wir können dann noch nicht sagen, ob das Problem wegen schlechter Bewässerung, zu wenig Dünger oder eines Schädlingsbefalls besteht. Aber wir können sagen, welche Bereiche gesund sind und welche nicht", erklärte Dronetech-Betriebsleiter Felix Müller.

Nun geht das Smart-Farming-Vorhaben in seine zweite Phase. Denn mittlerweile können die Drohnen selbständig und gezielt auf Probleme reagieren. Wird etwa erkannt, dass es an einer bestimmten Stelle an Nährstoffen fehlt, kann ein speziell ausgestattetes Fluggerät Dünger auf dem Feld verteilen. Nun wollen Dronetech und Huawei die Technologie auch anderen Interessenten zur Verfügung stellen. Landwirte, Gemeinden, Unternehmen, aber auch Privatpersonen können die Drohnen und KI-Lösungen mieten.

Wie Drohnen die Landwirtschaft smarter machen
Wie Drohnen die Landwirtschaft smarter machen
Diskussion über smarte Landwirtschaft: Murtaza Abbas vom deutschen Competence Center 5G, Dronetech-Betriebsleiter Felix Müller, die Moderatorin der Diskussion, Erich Manzer, stellvertretender Geschäftsführer von Huawei Österreich und Michaela Griesser von der BOKU.

Bild: Matthias Heschl