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Wiener Terrorprozess: Zwei Freisprüche, drei Mal lebenslänglich

Die Geschworenen berieten bis in die Nacht. Zwei Angeklagte wurden freigesprochen, vier verurteilt.

von Markus Strohmayer, Birgit Seiser

Es sollte mehr als zwölf Stunden dauern, bis die Geschworenen im Wiener Terrorprozess am Mittwoch ihr Urteil gefällt hatten - und das kam für viele überraschend. Zwei der Angeklagten wurden nämlich freigesprochen. 

Einer davon ist jener 23-Jährige, der mit Attentäter Kujtim F. nach Bratislava gefahren war. Dort wollte der Terrorist Munition für das Sturmgewehr kaufen, mit dem er später den Anschlag verübte. Der Kauf schlug fehl.

Am letzten Verhandlungstag hatte der Angeklagte vor Gericht betont, dass er nichts von dem geplanten Einkauf gewusst hätte. Kujtim F. sei nur ein entfernter Bekannter gewesen und er habe damals gerade seinen Führerschein bekommen und wäre "überall hin gefahren", wenn Bekannte ihn darum gebeten hätten. Als ihm klar geworden sei, warum Kujtim F. in die Slowakei fahren wollte, sei er sofort zurückgefahren. 

Einen weiteren Freispruch gab es für einen jungen Mann, der dem Attentäter Stunden vor dem Anschlag geholfen haben soll, die Tat vorzubereiten. Außerdem wurde ihm vorgeworfen, das Anschlagsziel ausgewählt zu haben. Die Geschworenen sahen das aber anders. 

Bei der Urteilsverkündung waren auch die Familien der Angeklagten anwesend. In vielen Gesichtern, war die Erleichterung zu sehen, in anderen die Verzweiflung. 

Vier Schuldsprüche

Angeklagter Bruak M. wurde schuldig gesprochen. Er soll im Vorfeld des Attentates bei der Vorbereitung geholfen und Kujtim F.  dazu ermutigt haben. Vor dem Anschlag soll er sogar zu einem Abschiedsbesuch gekommen sein, bei dem er ihn weiter bestärkt haben soll. 

Ähnliches wird auch Hedayatollah Z. vorgeworfen.  Er habe den Attentäter monatelang unterstützt und bestärkt. Außerdem soll er ihm bei der Vorbereitung der Tatwaffen geholfen haben. Die DNA des 28-Jährigen war an Munition und Waffe gefunden worden. Er beteuerte, dass das nur Sekundär-DNA gewesen sein konnte, weil er in der Wohnung mit dem späteren Attentäter gelebt hatte. Mittlerweile habe er Frau und Kinder, die Studienberechtigungsprüfung gemacht und zu studieren begonnen. Im Prozess beteuerte er immer wieder seine Unschuld. "Ich bin nie in Erscheinung getreten, was islamistische Hintergründe betrifft." Die Geschworenen sahen das anders.

Auch Ishaq S. wurde schuldig gesprochen. Er hatte bei der Beschaffung der Waffen und der Munition eine entscheidende Rolle gespielt.  

Auch Adam M. wird schuldig gesprochen. Der 32-Jährige soll dem Attentäter die Waffe vermittelt haben. Vor Gericht gab er das am Mittwoch auch zu, aber: "Ich habe nicht gewusst, was der damit machen wollte." 

Das Urteil ist nicht rechtskräftig. 

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