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Chemikalien-Belastung: Studie: Regenwasser hat nirgends auf der Erde Trinkwasserqualität

Chemikalien-BelastungStudie: Regenwasser hat nirgends auf der Erde Trinkwasserqualität

Chemikalien aus Shampoos, Make-up oder Verpackungen sind mittlerweile «so hartnäckig» und allgegenwärtig, dass sie nicht mehr von der Erde verschwinden werden.

Ein Junge in Bangladesch trinkt Regenwasser: Wie überall auf der Erde ist dieses mit Chemikalien belastet.

Ein Junge in Bangladesch trinkt Regenwasser: Wie überall auf der Erde ist dieses mit Chemikalien belastet.

Foto: K M Asad (LightRocket via Getty Images)

Regenwasser ist einer neuen Studie zufolge so stark mit Chemikalien belastet, dass es an keinem Ort der Welt Trinkwasserqualität hat. Selbst in der Antarktis oder im Hochland von Tibet liege der Anteil besonders langlebiger per- und polyfluorierter Chemikalien (PFAS) «um das 14-fache höher» als die von der US-Umweltbehörde EPA empfohlenen Werte für Trinkwasser, sagte der Hauptautor der Studie, Ian Cousins, der Nachrichtenagentur AFP.

PFAS kommen in vielen Produkten wie Shampoos oder Make-up sowie in Verpackungen vor und zerfallen nur sehr langsam. Sie werden daher auch «ewige Chemikalien» genannt. PFAS verbreiten sich seit Jahren auch in der Umwelt und werden bei Messungen im Wasser und in der Luft nachgewiesen.

Studienleiter Cousins zufolge sind PFAS mittlerweile «so hartnäckig» und allgegenwärtig, dass sie nicht mehr von der Erde verschwinden werden. «Wir haben den Planeten unumkehrbar verseucht», sagte der Forscher. Cousins, der als Professor an der Universität Stockholm arbeitet, hatte für die Studie mit seinem Team seit dem Jahr 2010 gesammelte Daten untersucht.

Die US-Umweltbehörde EPA hatte die in der Studie zum Abgleich genutzten empfohlenen Grenzwerte für PFAS erst kürzlich gesenkt. Der Grund seien neue Erkenntnisse, wonach die Chemikalien die Immunreaktion von Kindern auf Impfstoffe beeinträchtigten könnten, sagte Cousins.

PFAS reichern sich im menschlichen Körper an. Einige Studien kommen dabei zu dem Schluss, dass die Chemikalien Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit haben oder zu Entwicklungsverzögerungen bei Kindern führen können. Auch ein erhöhtes Risiko für Fettleibigkeit sowie bestimmte Krebsarten wie Prostata-, Nieren- oder Hodenkrebs wird angeführt, ebenso wie erhöhte Cholesterinwerte.

Cousins erklärte indes, im menschlichen Körper seien die PFAS-Werte in den vergangenen 20 Jahren deutlich zurückgegangen. Die Werte in der Umwelt seien hingegen gleichgeblieben.

Die Menschheit müsse lernen, mit der Verschmutzung durch PFAS zu leben, sagte Cousins angesichts der Studienergebnisse. Er mache sich «keine riesigen Sorgen» über die Auswirkungen auf die Folgen der Kontamination von Quellwasser oder Nahrung. Aber der Mensch habe die Umwelt so verschmutzt, dass der alltägliche Kontakt mit ihr «nicht wirklich sicher» sei.

AFP/anf

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