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Der Erfinder des «kleinen Nick» tot: Frankreich trauert um Sempé

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Frankreich trauert um einen Comic-Zeichner, der Generationen in seinen Bann zog: Jean-Jacques Sempé, der Erfinder der berühmten Kindergeschichten um den «kleinen Nick», ist tot. Der Franzose starb im Alter von 89 Jahren nur wenige Tage vor seinem 90. Geburtstag, wie die Nachrichtenagentur AFP am Donnerstagabend unter Verweis auf Sempés Ehefrau berichtete.

Jean-Jacques Sempé 1975 bei einem Besuch in der Schweiz.

Jean-Jacques Sempé 1975 bei einem Besuch in der Schweiz.

Frankreichs Premierministerin Élisabeth Borne würdigte den Zeichner. «Sempé, das war die Zeichnung, das war der Text. Es war das Lächeln und die Poesie. Manchmal hatte er Tränen in den Augen vor Lachen, heute Abend sind es Tränen der Rührung», schrieb Borne auf Twitter. Auch zahlreiche weitere Politiker reagierten emotional auf den Tod von Sempé.

Sempé, c’était le dessin, c’était le texte.
C’était le sourire et la poésie.
C’était parfois la larme à l’oeil de rire, ce soir, elle est d’émotion.

Mes pensées vont à sa famille et à ses proches. pic.twitter.com/YBefhf6I7j

— Élisabeth BORNE (@Elisabeth_Borne) August 11, 2022

Der Verband der französischen Feuerwehr, die derzeit an verschiedenen Stellen des Landes gegen verheerende Waldbrände kämpft, verband dies mit einer konkreten Bitte an Sempé. «Ruhe in Frieden und schick uns den Regen von da oben...», twitterte der Feuerwehrverband am Donnerstagabend mit einem Augenzwinkern.

Die Serie um den «kleinen Nick», im Original «Le Petit Nicolas», war vor über 50 Jahren in Zusammenarbeit von Sempé und René Goscinny, dem 1977 gestorbenen Autor der Asterix-Hefte, entstanden. Der Nachwelt hinterlässt Jean-Jacques Sempé zahlreiche Alben und Bildgeschichten.

Die ersten Abenteuer des «kleinen Nick» wurden 1956 in Comic-Form in einer belgischen Zeitschrift veröffentlicht, bevor sie 1959 in der Regionalzeitung «Sud-Ouest» abgedruckt wurden. Seitdem haben sich die Geschichten des aufgeweckten Bengels millionenfach verkauft und wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt. Im Jahr 2009 kamen die Lausbubenstreiche erstmals auf die Leinwand.

Der Nachwelt hinterlässt der Zeichner und Cartoonist über 40 Bildbände, in denen er mit liebevoll-ironischem Strich die Welt analysiert. Dabei nahm er den Charme der Bourgeoisie ins Visier, ebenso wie den kleinen Mann und die Reichen und Schönen.

Sempé wurde am 17. August 1932 bei Bordeaux geboren. Seine ersten Zeichnungen veröffentlichte er bereits 1950, zunächst noch unter einem Pseudonym. Wenige Jahre später entwarf er Cartoons für Zeitschriften wie «Paris Match», «Marie Claire», «L’Express» und die renommierte Satirezeitschrift «The New Yorker», für die er mehr als 50 Covers zeichnete. Neben dem Welterfolg «Der kleine Nick» und «Die Geschichte von Herrn Sommer» von Patrick Süskind hat er als Autor und Zeichner zahlreiche Alben publiziert. (sda/dpa)