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Grafiken zum Kostenschub: In 20 Jahren haben sich die Prämien verdoppelt

Grafiken zum KostenschubIn 20 Jahren haben sich die Prämien verdoppelt

Wir zahlen deutlich mehr für die Krankenkasse als früher – obwohl unsere Löhne nicht Schritt halten können. Der Anstieg trifft alle Altersgruppen. 

Es sind keine guten Neuigkeiten, die der Bund heute verbreitet. Die Krankenkassenprämien steigen 2023 einmal mehr, und zwar gleich um satte 6,6 Prozent gegenüber dem laufenden Jahr. Als Gründe nennt das Bundesamt für Gesundheit in einer Mitteilung die Covid-19-Pandemie und einen Nachholeffekt.

Die Entwicklung der letzten Jahre kannte nur eine Richtung: nach oben. Die nachfolgende Grafik, die der Bund jeweils veröffentlicht, ist irreführend. Sie suggeriert, dass der Trend schwankend ist oder über einen längeren Zeitraum sogar rückläufig. Tatsächlich ist aber das Gegenteil der Fall. Mit Ausnahme von 2008 und 2022 haben sich die Krankenkassenprämien jedes Jahr erhöht.

Diese Zunahme betrifft jeden. Denn die Beiträge für die obligatorische Grundversicherung müssen alle Einwohnerinnen und Einwohner in der Schweiz bei einer Krankenkasse zahlen. In den letzten zehn Jahren sind die Prämien im Durchschnitt um 2,8 Prozent und seit Inkrafttreten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung 1996 sogar um jährlich 3,8 Prozent gestiegen.

1996 betrug die mittlere Prämie noch 128 Franken im Monat. Seither hat die durchschnittliche Belastung pro Person stark zugenommen. Im kommenden Jahr zahlen Versicherte in der Schweiz im Schnitt über 334 Franken monatlich an ihre Krankenkasse – mehr als zweieinhalbmal so viel.

Am stärksten ist die Zunahme bei den jungen Erwachsenen (19–25 Jahre), die im kommenden Jahr durchschnittlich 279.90 Franken pro Monat zahlen werden und damit mehr als doppelt so viel wie noch zur Jahrtausendwende.

Auch die anderen Altersgruppen zahlen ab dem kommenden Jahr mehr als doppelt so viel wie noch im Jahr 2000. Bei den Kindern (0–18 Jahre) erhöhten sich die monatlichen Beiträge von durchschnittlich 52 auf fast 105 Franken, bei den Erwachsenen (ab 26 Jahren) von 188 auf fast 397.20 Franken.

Dem könnte man entgegnen, dass in den letzten Jahren auch die Löhne gestiegen seien. Das stimmt, seit 1996 haben sie im Schnitt um rund 30 Prozent zugenommen. Mit dem Wachstum der Prämien können sie aber nicht einmal ansatzweise Schritt halten. Die Durchschnittsprämie stieg im selben Zeitraum um rund 150 Prozent. Die Schere zwischen dem Einkommen der meisten Schweizerinnen und Schweizer und den Beiträgen an die Krankenkasse geht also immer mehr auf.

Als Folge davon belasten die Prämien die Haushalte immer stärker, vor allem solche mit Kindern. Ein Viertel der Schweizer Bevölkerung bezieht eine individuelle Prämienverbilligung (IPV), um die Ausgaben abzufedern. Doch die Beiträge zur IPV steigen weniger rasch als die Prämien selbst, wie das letzte Monitoring des Bundes gezeigt hat. Bei wirtschaftlich schwachen Haushalten macht die durchschnittliche Belastung durch die Krankenversicherung schon 14 Prozent des verfügbaren Einkommens aus.

Politisch werden deshalb schon länger Rufe nach einer Obergrenze laut. Gleich zwei Initiativen zum Thema sind im vorletzten Jahr zustande gekommen: die sogenannte Kostenbremse-Initiative der CVP sowie die Prämien-Entlastungs-Initiative der SP.

Erstere verlangt, dass die Gesundheitskosten – und damit auch die Prämien – nicht stärker steigen dürften als die Gesamtwirtschaft und die Löhne. Laut CVP lassen sich dadurch ohne Qualitätsverlust 6 Milliarden Franken sparen. 

Die SP-Initiative wiederum fordert, dass die Prämien maximal 10 Prozent des verfügbaren Haushaltsbudgets ausmachen dürfen. Der Rest soll über die IPV ausgeglichen werden, was für Bund und Kantone zu Mehrkosten von 3,6 Milliarden Franken führen würde.

Der Bundesrat begrüsst beide Anliegen im Grundsatz – und hat dazu je einen indirekten Gegenvorschlag ausgearbeitet, die jeweils im Nationalrat eine Mehrheit fanden. Die politische Debatte im Ständerat steht noch aus.

In der Mitteilung des BAG heisst es, der Bundesrat habe bereits verschiedene Massnahmen zur Kostensenkung umgesetzt – dazu zählten unter anderem die Senkung der Labortarife und der Medikamentenpreise. Zudem will der Bundesrat auch Kosten senken, indem günstigere Generika gefördert werden.

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