Switzerland
This article was added by the user . TheWorldNews is not responsible for the content of the platform.

Krise in Sahelstaat: Militärputsch in Burkina Faso – Präsident Damiba abgesetzt

Zum Hauptinhalt springen

Krise in SahelstaatMilitärputsch in Burkina Faso – Präsident Damiba abgesetzt

Acht Monate nach dem letzten Staatsstreich hat das Militär erneut den Regierungschef des westafrikanischen Landes seiner Funktionen enthoben. 

Soldaten in Ouagadougou am 30. September 2022. 

Soldaten in Ouagadougou am 30. September 2022. 

Foto: Olympia de Maismont (AFP)

Im westafrikanischen Burkina Faso hat das Militär acht Monate nach dem letzten Staatsstreich erneut geputscht. Der bisherige Präsident, Oberstleutnant Paul-Henri Sandaogo Damiba, sei seiner Funktionen enthoben worden, hiess es laut lokaler Medienberichte in einer Fernsehansprache der neuen Machthaber im staatlichen Fernsehen RTB am Freitagabend. An der Spitze Burkina Fasos stehe nun Ibrahima Traoré von den burkinischen Streitkräften, hiess es weiter.

Das Übergangsparlament ist den Angaben zufolge aufgelöst und die Verfassung ausgesetzt worden. Die Grenzen Burkinas wurden demnach vorerst geschlossen. Die neuen Machthaber verhängten eine Ausgangssperre bis 5.00 Uhr.

Der bisherige Präsident Denimba hatte bis zum Abend noch mitteilen lassen, Verhandlungen mit seinen «Waffenbrüdern» zu führen. Zugleich rief er die Bevölkerung zu Ruhe und Besonnenheit auf. Seit dem frühen Morgen waren in der burkinischen Hauptstadt Ouagadougou Soldaten an zentralen Orten auf Posten gegangen. Ausserdem versperrten sie den Zugang zum Präsidentenpalast. In der Nacht zum Freitag waren Schüsse in der Hauptstadt zu hören.

Flaggen von Burkina Faso und Russland bei einem Protest in Ouagadougou am 30. September 2022. 

Flaggen von Burkina Faso und Russland bei einem Protest in Ouagadougou am 30. September 2022. 

Foto: Olympia de Maismont (AFP)

Das Militär regiert in Burkina Faso bereits seit einem Putsch im Januar. Nach eigenen Angaben wollten die Soldaten für mehr Sicherheit sorgen. In jüngster Zeit hat sich die Sicherheitslage jedoch verschlechtert, was den Druck auf die Übergangsregierung von Oberstleutnant Damiba verstärkte. Im Grenzgebiet zu Mali und Niger, also im Norden Burkina Fasos, hatte es im September zwei schwere Anschläge auf Versorgungskonvois gegeben. Dutzende Soldaten und Zivilisten wurden getötet.

Die politische und humanitäre Lage in dem Sahelstaat mit rund 21 Millionen Einwohnern ist seit Jahren instabil. Bewaffnete Gruppen, von denen einige der Terrorgruppe Islamischer Staat oder dem Terrornetzwerk al-Qaida angehören, sind dort sowie in den Nachbarstaaten Mali und Niger aktiv. Auch lang anhaltende Dürren und Hungerkrisen machen dem trotz reicher Goldvorkommen verarmten Land zu schaffen.

Abgesetzt: Präsident Paul-Henri Sandaogo Damiba, hier bei einer Rede vor der UNO-Generalversammlung am 23. September 2022. 

Abgesetzt: Präsident Paul-Henri Sandaogo Damiba, hier bei einer Rede vor der UNO-Generalversammlung am 23. September 2022. 

Foto: Julia Nikhinson (Keystone) 

SDA/sep

Fehler gefunden? Jetzt melden.