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Nasa probt den Ernstfall: Sonde rammt Asteroiden mit 20'000 km/h

Nasa probt den Ernstfall

Sonde rammt Asteroiden mit 20'000 km/h

Endlich ist es so weit: Erstmals knallt am Montag eine Weltraumsonde mit Absicht in einen Asteroiden und soll dabei dessen Flugbahn verändern. Die Universität Bern ist an der Mission beteiligt.

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Die Nasa testet den Ernstfall: Sie lässt einen Raumsonde einen Asteroiden rammen.

Viel steht auf dem Spiel. Schon seit einem Jahr ist die Weltraumsonde Dart unterwegs. Über 300 Millionen Dollar hat sie verschlungen. Am Montag soll sie mit über 20'000 Kilometern pro Stunde in einen Asteroiden krachen. Ziel: den kleinen Asteroiden Dimorphos aus seiner Flugbahn schubsen. Eine Kamera an Bord soll alles filmen. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa probt damit für den Ernstfall. Sie will herausfinden, ob wir uns schützen könnten, wenn ein Asteroid auf die Erde zurasen würde.

Einer, der das Ganze hautnah mitverfolgt, ist Martin Jutzi von der Universität Bern. Der Astrophysiker und sein Team begleiten die Mission, machen für die Nasa Computersimulationen vom Aufprall. Er sagt: «Das Schwierigste dabei ist, es zu schaffen, dass die Sonde den Asteroiden auch tatsächlich trifft.»

Eine Nummer wie im Zirkus

Kein Wunder, gleicht das Vorhaben einer Zirkusnummer. Dimorphos ist Teil eines Doppelasteroidensystems: Er umkreist darin seinen grossen Bruder Didymos. Nun lotsen die Forschenden die eine halbe Tonne schwere Sonde zielgenau über Millionen von Kilometern durchs All direkt zu Dimorphos. Und der ist verhältnismässig winzig, hat einen Durchmesser von gerade mal 160 Metern. Die Treffsicherheit liege bei 95 Prozent, sagt Jutzi. Er ist zuversichtlich: «Höchstwahrscheinlich wird es klappen.»

Astrophysiker sind sich einig: Wann ein Asteroid bei uns einschlägt, ist eine Frage der Zeit. Die grossen erdnahen Objekte kennen die Forscher und wissen: kein Grund zur Sorge. Anders ist es bei jenen mit einem Durchmesser von 100 bis 200 Metern – also diejenigen in der Grössenordnung von Dimorphos. Berechnungen zeigen: So einer schlägt alle 10'000 bis 20'000 Jahre ein und hat die Power, ganze Erdregionen zu zerstören. «Auch wenn ein solcher Ernstfall nicht gleich morgen eintritt, ist es wichtig, dass wir uns darauf vorbereiten», sagt Jutzi.

Für uns ungefährlich

Ein Vorfall von 2013 zeigt: zu Recht. Damals richtete ein viel kleinerer Himmelskörper mit 20 Metern Durchmesser im Ural in Russland Schaden an. Mehr als 1000 Menschen verletzten sich unter anderem wegen zerborstener Scheiben.

Für uns hier unten besteht durch die Dart-Mission kein Risiko. Jutzi sagt: «Der Asteroid nimmt auch dann nicht Kurs auf die Erde, wenn etwas schiefgeht.»