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Super League: Luzern – GC: GC leidet und holt einen Punkt – plötzlich ist nur noch YB besser

Super League: Luzern – GCGC leidet und holt einen Punkt – plötzlich ist nur noch YB besser

Die Grasshoppers werden von Luzern phasenweise überrannt, bleiben in dieser Saison aber ungeschlagen. Mit dem 1:1 schaffen sie es auf Rang 2 der Tabelle.

Erlebt einen strengen Abend: Der Chinese Li Lei muss in der zweiten Halbzeit verletzt ausgewechselt werden.

Erlebt einen strengen Abend: Der Chinese Li Lei muss in der zweiten Halbzeit verletzt ausgewechselt werden.

Foto: Martin Meienberger (Frehsfocus)

Vielleicht wäre es etwas zu viel des Guten gewesen. Drei Siege aus vier Spielen, die alleinige Tabellenführung in der Super League, erstmals nach sieben Jahren. Zum Auftakt der Saison 2015/16 bezwangen die Grasshoppers den FC Thun 5:3 und standen immerhin eine Runde lang ganz zuoberst.

Daraus wird an diesem Mittwochabend nichts, der Leader der Super League heisst weiterhin YB, weil GC in Luzern nicht gewinnt. Im Nachholspiel der ersten Runde gibt es ein 1:1, GC und YB haben nach vier Runden zwar gleich viele Punkte, die Berner haben aber die bessere Tordifferenz und sind darum auf Platz 1.

Dieser zweite Rang für die Grasshoppers ist eine Momentaufnahme, weil die Saison noch jung ist, aber er ist eine gute Aufnahme. Achtmal so viel Punkte wie der FC Zürich und fast dreimal so viel wie der FC Basel zeugen von einem anständigen Start in die Saison 2022/23. Und das, obwohl diesem Team nicht viel zugetraut wurde.

Das Team von Giorgio Contini hat dabei nicht nur gegen Leichtgewichte gespielt, es hat – mit etwas Glück – einen Punkt gegen YB geholt und die Cupfinalisten St. Gallen und Lugano geschlagen. Gegen Luzern müssten die Grasshoppers eigentlich in ihre erste Niederlage laufen, sie zeigen aber Kampfgeist und haben das Glück, dass der Gegner in den wichtigen Momenten ungenau agiert.

Kaum reelle Chancen

GC hat gegen Luzern kaum eine reelle Chance, so viel Realismus muss auch bei dieser Platzierung sein. Schon früh drohen die Gäste unter die Räder zu kommen. Zweieinhalb Minuten sind  vorbei, da haben die Luzerner Burch und Beloko das GC-Tor je einmal knapp verfehlt. Die Gastgeber haben lange darauf gewartet, ihr Publikum wieder unterhalten zu können.

Für die Luzerner ist es das erste Heimspiel der Saison, zwei Partien verpassten sie, weil ein neuer Rasen verlegt werden musste. Die vergangene Saison soll vor dem Spiel mit einem vor Pathos triefenden Video vergessen gemacht werden, «wir haben gelitten, aber sind wieder aufgestanden», erzählt eine Off-Stimme, Luzern vermied den Abstieg in der Barrage.

Von Leistungen, die sie dorthin brachten, sind die Zentralschweizer nun meilenweit entfernt. Ayumu Seko, Li Lei und Noah Loosli, die drei GC-Verteidiger, sind fast die ganzen 90 Minuten lang gefordert, sie grätschen Bälle für drei Spiele weg. Was sie nicht klären, klärt Goalie André Moreira. Das geht eine halbe Stunde lang gut, dann macht Burch das 1:0 – erst dann, muss es aus GC-Sicht heissen.

Die Grasshoppers machen Fehler, sie leisten sich viele Fouls. Die Grasshoppers aber sind auch ein Team, das bereit ist zu leiden. Vor und nach Partien sprechen die Spieler gerne von ihrem Charakter, den sie in ihren Kollegen sehen, nun zeigen sie, dass das nicht nur so dahergeredet ist. Es fängt bei den Kommandos von Moreira an. Dann sind da Seko, ruhig, aber rustikal, Tsiy Ndenge, ein Glücksgriff, Amir Abrashi und Dominik Schmid, zwei Anführer.

Bange Momente in der Schlussphase

GC braucht einen guten Angriff, um auszugleichen, Giotto Morandi leitet einen Ball auf Kawabe weiter, in der Mitte trifft Renat Dadashov. Es ist sein zweites Tor in der Liga, Kawabe kommt mit seinem Assist schon auf vier Skorerpunkte in der aktuellen Saison. Er hatte zum Auftakt gegen Lugano doppelt getroffen und Dadashovs Tor gegen YB vorbereitet.

Erst gegen den Schluss wird es für GC wieder heikel, was diesen Punkt zu einem guten Lohn macht. Einmal kann Kadak aus wenigen Metern aufs schier leere Tore schiessen, Loosli klärt auf der Linie. Dann kriegt Moreira selbst gerade noch eine Hand an einen Ball. Diesmal ist es Dorn, der scheitert. In der 86. Minute köpfelt Burch aus wenigen Metern über das Tor.

Weil die Grasshoppers vor diesen bangen Momenten aber vieles richtig machen, kommen sie selbst zu Möglichkeiten. Nach einem Rush von Schmid ist Morandi dem 2:1 nahe, wird aber noch gestört. Schmid selbst wird aus der Distanz gefährlich, Ndenge mit einem Freistoss, Herc verspielt einen Konter leichtfertig.

Es sind nicht die ganz zwingenden Momente, aber das GC dieser Saison hat sich bisher noch nicht dadurch ausgezeichnet, sich besonders viele Chancen zu erspielen. Nach vier Spieltagen ist das ganz gut aufgegangen.

Marcel Rohner startete 2017 als Praktikant in der Tamedia Sportredaktion. Seit Sommer 2019 begleitet er den Schweizer und Zürcher Fussball, spezifisch den Grasshopper Club Zürich. Im Winter berichtet er auch über Skirennen. Mehr Infos

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