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Wirtschaftshilfe für den Nachbarn: Nordkorea nennt Südkoreas Vorschläge absurd

Wirtschaftshilfe für den NachbarnNordkorea nennt Südkoreas Vorschläge absurd

Der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol hat Nordkorea im Gegenzug für eine  Denuklearisierung umfangreiche Wirtschaftshilfen angeboten. Der nördliche Nachbar lehnt ab.

Diese von der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA zur Verfügung gestellte Aufnahme zeigt Kim Yo-jong, Schwester des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-un.

Diese von der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA zur Verfügung gestellte Aufnahme zeigt Kim Yo-jong, Schwester des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-un.

Foto: KCNA/KNS/dpa

In einer ersten Reaktion hat Nordkorea neue Vorschläge der südkoreanischen Regierung für wirtschaftliche Hilfen im Tausch gegen seine atomare Abrüstung als absurd zurückgewiesen. Die Ablehnung erfolgte in Form einer Erklärung der einflussreichen Schwester des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-un, Kim Yo-yong, die den südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol wegen seines Vorstosses in scharfem Ton anfeindete und ihn als «richtig simpel und noch kindisch» bezeichnete. Yoon hätte besser seinen Mund gehalten, wurde die Funktionärin der herrschenden Arbeiterpartei von den staatlich kontrollierten Medien am Freitag zitiert.

Yoon hatte dem streng abgeschotteten Nachbarland am Mittwoch in einer Rede zu seinen ersten 100 Tagen im Amt massive Wirtschaftshilfe angeboten, falls es mit dem Abbau seines Atomwaffenprogramms beginnt.

Kim bezeichnete die Atomwaffen ihres Landes als eine Angelegenheit der Ehre. «Niemand tauscht seine Bestimmung gegen Maisküchlein.» Yoon sei von der falschen Voraussetzung ausgegangen, seine Pläne könnten ihr Land dazu bewegen, Massnahmen für eine Denuklearisierung zu ergreifen. Seine Initiative sei daher die «Höhe der Absurdität».

Mit «Denuklearisierung» meinen die USA und Südkorea den kompletten Abbau des nordkoreanischen Atomprogramms, das in den vergangenen Jahren international immer wieder für Schlagzeilen sorgte. Indem es an dem Programm festhält, nimmt Nordkorea auch harte internationale Sanktionen in Kauf, die seine wirtschaftliche Entwicklung schon seit Jahren hemmen.

«Kühne Initiative»

Yoon sprach am Montag in Seoul in einer Rede zum Tag der Befreiung Koreas von japanischer Kolonialherrschaft (1910 bis 1945) von einer «kühnen Initiative», die eine bedeutende Verbesserung der Wirtschaft Nordkoreas und der Verbesserung der Lebensverhältnisse für die Menschen des Landes in Stufen vorsehe. Die Hilfe könne anlaufen, wenn Nordkorea die Entwicklung seines Atomprogramms stoppe und einen ernst gemeinten Abrüstungsprozess starte.

Yoon betonte, dass die Denuklearisierung wesentlich für einen dauerhaften Frieden auf der koreanischen Halbinsel sei. Mit Denuklearisierung meinen die USA und Südkorea den kompletten Abbau des nordkoreanischen Atomprogramms, das in den vergangenen Jahren immer wieder international für Schlagzeilen sorgte.

Präsident von Südkorea, Yoon Suk-yeol, bei der Feier zum Tag der Befreiung Koreas von japanischer Kolonialherrschaft (1910 bis 1945) in Seoul. (15. August 2022)

Präsident von Südkorea, Yoon Suk-yeol, bei der Feier zum Tag der Befreiung Koreas von japanischer Kolonialherrschaft (1910 bis 1945) in Seoul. (15. August 2022)

Foto: Ahn Young-joon (AFP)

Südkoreas konservativer Staatschef hatte bereits zu seinem Amtsantritt im Mai vorgeschlagen, einen «kühnen Plan» für den Wiederaufbau der nordkoreanischen Wirtschaft vorlegen zu wollen. Diesmal nannte er mehr Details. Yoon zählte dazu die Hilfe mit Nahrungsmitteln, die Unterstützung für den Bau einer Infrastruktur für die Erzeugung und Weiterleitung von Energie sowie Projekte zur Modernisierung von Häfen und Flughäfen in Nordkorea.

Schon frühere südkoreanische Regierungen hatten Pjöngjang mit der Aussicht auf grössere Wirtschaftshilfen zum Einlenken im Atomstreit bewegen wollen. Die kommunistische Führung liess sich letztlich aber nicht darauf ein. Sie sieht in dem Atomprogramm eine Garantie für ihr Überleben. Dafür nimmt sie auch heftige internationale Sanktionen in Kauf, die die wirtschaftliche Entwicklung des Landes hemmen.

Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel hatten sich in diesem Jahr nach einer Reihe von Tests mit atomwaffenfähigen Raketen durch Nordkorea wieder verschärft. Pjöngjang wirft wiederum den USA eine feindselige Politik und Südkorea eine unterwürfige Haltung zu seinem Bündnispartner vor.

SDA

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