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YouTube löscht alle Konten vom Drachenlord – wie es jetzt für ihn weitergeht

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Rainer Winkler alias Drachenlord zofft sich seit Jahren mit seinen Hatern. Nun hat YouTube all seine Kanäle gelöscht.br

Rainer Winkler alias Drachenlord zofft sich seit Jahren mit seinen Hatern. Nun hat YouTube all seine Kanäle gelöscht.
bild: youtube

Jennifer Ullrich / watson.de

Der wohl umstrittenste YouTuber Deutschlands verliert seine wichtigste Einnahmequelle. YouTube sperrt sämtliche seiner Kanäle. Dieser zeigt sich kämpferisch und droht mit Gegenmassnahmen.

Der YouTuber Drachenlord aka Rainer Winkler muss einen schweren Rückschlag verkraften: Die Video-Plattform sperrte am 10. August sämtliche Accounts des 33-Jährigen. Wer nun versucht, eines der Profile aufzurufen, erhält die folgende Meldung: «Dieses Konto wurde gekündigt, da es gegen die Nutzungsbedingungen von YouTube verstossen hat.» Bis gestern gab es einen Drachenlord-Hauptkanal, einen Account für Vlogs sowie einen für Gaming-Content.

«Die genauen Gründe für die Löschung sind nicht bekannt, es könnte sich aber um einen Regelverstoss im Zuge eines sogenannten ‹Strike› handeln. Das sind Verwarnungen seitens YouTubes, die gegen Videoproduzenten ausgesprochen werden, wenn diese gegen Urheberrechts- oder Community-Richtlinien verstossen», schreibt t-online.


Noch am Abend des 10. August reagierte Winkler auf seine YouTube-Verbannung via Tiktok. Hier zeigte er sich zuversichtlich, dass seine Konten bald reaktiviert werden. Er stehe mit YouTube deshalb in Kontakt.

In dem auf der chinesischen Kurzvideoplattform TikTok veröffentlichten Video droht Winkler dem YouTube-Konzern damit, notfalls eine Klage einzureichen, wenn die Kanäle am Ende nicht wiederhergestellt würden. Zu den Vorwürfen hat er ebenfalls eine klare Position: «Völliger Schwachsinn, es ist voll aus der Luft gegriffen.»


Razzia beim Drachenlord: Vorwürfe gegen den Videoblogger

Vor der YouTube-Sperre soll die Polizei laut Medienberichten von Anfang August die technischen Geräte des umstrittenen Bloggers beschlagnahmt haben. Demnach befassen sich gleich in mehreren deutschen Bundesländern die Landesmedienanstalten mit den Beiträgen des Drachenlord. Der Vorwurf: Verbreitung von Pornografie ohne die notwendige Altersverifikation. Es geht unter anderem um Gewaltverherrlichung. In einem Video machte Winkler selbst die Vorwürfe öffentlich. Wie das Portal tarnkappe.info berichtete, wurde Winklers Erotikblog zunächst für Besucher aus Deutschland gesperrt und schliesslich von Google von dessen Plattform blogspot.com gelöscht. (oli/t-online)

Drachenlord ist der kontroverseste YouTuber Deutschlands, der über die Jahre hinweg immer wieder mit zweifelhaften Aussagen auf sich aufmerksam gemacht hatte. So formte sich eine grosse Community aus selbsternannten «Haidern», also Personen, die ihm im Netz das Leben schwer machen und in der Vergangenheit teils sogar sein Anwesen im fränkischen Altschauerberg aufsuchten. Mittlerweile ist das Haus abgerissen, Winklers aktueller Aufenthaltsort ist nicht bekannt. Seine letzten Videos nahm er vor einem Greenscreen auf, um sich nicht zu verraten.

Rainer Winkler äusserte sich noch am Mittwochabend auf Tiktok zu seiner YouTube-Sperre.

Rainer Winkler äusserte sich noch am Mittwochabend auf Tiktok zu seiner YouTube-Sperre.

YouTube greift beim Drachenlord durch

Jüngst hatte der Drachenlord auf YouTube einen sogenannten «Strike» kassiert, was einer Verwarnung entspricht. In derartigen Fällen sind zunächst keine Live-Streams auf dem Kanal mehr möglich, die betroffene Person kann aber einen Widerspruch einlegen. Ein Strike darf nicht dadurch umgangen werden, dass auf einem Zweitkanal weiterhin Content geliefert wird. Eben dies tat jedoch der Drachenlord in den vergangenen Tagen: Während sein Hauptkanal mit einer Verwarnung belegt war, wich er auf seine anderen Profile aus.

Das könnte nun dazu geführt haben, dass YouTube alle Accounts des Drachenlords auf einmal gelöscht hat. Offiziell bestätigt ist dies jedoch nicht. Ein kurioser Zufall ist übrigens, dass der Hauptkanal exakt elf Jahre nach seiner Erstellung verschwand: Der Drachenlord hatte das Profil am 10. August 2011 erstellt.

Drachenlord gibt sich nach YouTube-Sperre gelassen

Am Mittwochabend äusserte sich Winkler in zwei Clips auf Tiktok zu der aktuellen Situation, wobei eines der Videos mittlerweile gelöscht ist. Er gab an, sich keine Sorgen zu machen, denn der ganze Vorgang werde «noch bearbeitet». Die Löschung sei also nicht zwangsläufig final.

Winkler stehe in Kontakt mit YouTube und warte momentan auf eine Antwort. Der Prozess könne sich noch einige Tage ziehen. Er glaube nicht, dass er permanent gebannt bleibe und falls doch, sei dies für ihn keine Katastrophe, denn er könne auf Tiktok ausweichen, wo ihm rund 289'000 Accounts folgen. Zudem brachte er sein Onlyfans-Profil ins Spiel, auch hier ist Winkler aktiv. Seine kämpferische Ansage:

«Ich bin nicht weg, ich werde auch nicht weg sein.»

Ob der Drachenlord einen dauerhaften YouTube-Bann wirklich kompensieren könnte, ist allerdings mehr als fraglich, denn seine Streams und Videos auf dieser Plattform stellen seit Jahren seine mit Abstand wichtigste Einnahmequelle dar. Winkler lebt allein von dem Geld, das er durch seine Online-Aktivitäten generiert. Er ist überzeugt, dass ihn kein Arbeitgeber einstellen würde, da die Hater zu viel Ärger machen.

Darum wird der Drachenlord angefeindet

Immer wieder vorgehalten wird ihm beispielsweise eine Aussage zum Terroranschlag in Wien 2020: Damals gab er an, sich nicht für die Opfer zu interessieren, da vor seiner Haustür «jeden Tag Amoklauf» sei. Zwar ruderte Winkler in Bezug auf einige fragwürdige Statements zwischenzeitlich zumindest teilweise zurück, für die meisten seiner Hater macht dies aber keinen Unterschied.

Der Drachenlord wurde im März zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

Der Drachenlord wurde im März zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.Bild: keystone

Der YouTuber musste sich bereits mehrmals vor Gericht verantworten, unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung. Einigen seinen Gegner war es gelungen, ihn in Altschauberg derart zu provozieren, dass er gewalttätig wurde. Im März verurteilte ihn das Landgericht Nürnberg zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr. Diese Entscheidung ist mittlerweile rechtskräftig.