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Abstiegskampf statt WM-Fieber: Für Hoffenheim verzichtet Matarazzo auf Ruhm in den USA

Abstiegskampf statt WM-Fieber Für Hoffenheim verzichtet Matarazzo auf Ruhm in den USA

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Pellegrino Matarazzo dirigiert ab sofort den Kraichgau-Chor.

(Foto: IMAGO/Sportfoto Rudel)

Pellegrino Matarazzo soll der Retter der TSG Hoffenheim werden. Der US-Amerikaner, einst Assistent des damaligen TSG-Trainers Julian Nagelsmann, kehrt in den Kraichgau zurück und entscheidet sich somit auch gegen einen Trainerjob, der ihm die Teilnahme an der nächsten WM ermöglicht hätte.

Der alte Bekannte muss schnell für neuen Schwung sorgen: Rückkehrer Pellegrino Matarazzo hat seinen "Rettungsdienst" bei der TSG Hoffenheim begonnen und soll den Fußball-Bundesligisten vor dem Abstieg bewahren. Der 45 Jahre alte Trainer folgt auf Andre Breitenreiter, von dem sich die Kraichgauer als Folge ihrer monatelangen Talfahrt getrennt haben. Matarazzo wurde mit einem Vertrag bis Juni 2025 beim krisengeplagten Klub von Mehrheitseigner Dietmar Hopp ausgestattet.

Der neue Coach leitete bereits am Mittwoch das Training und steht am Samstag gegen Bayer Leverkusen (15.30 Uhr/Sky und im Liveticker bei ntv.de) zum ersten Mal an der Seitenlinie. Für Matarazzo, der beim TSG-Lokalrivalen VfB Stuttgart im vergangenen Oktober gehen musste, ist der Kraichgau vertrautes Terrain. Vor seiner Zeit beim VfB war der US-Amerikaner mit italienischen Wurzeln von 2017 bis 2019 zunächst U17-Coach der Hoffenheimer und später Assistent von Chef Julian Nagelsmann.

Der US-Amerikaner war auch mit dem weiterhin vakanten Posten des Nationaltrainers in seinem Heimatland in Verbindung gebracht worden, kehrt nun aber lieber in "heimische Gefilde" zurück. In den USA, dem Co-Gastgeber der kommenden WM 2026, ist die Stelle seit dem Vertragsende des ehemaligen Bundesligaprofis Gregg Berhalter unbesetzt. Statt aber das USMNT (US Men's National Team) um Christian Pulisic auf das größte Fußball-Ereignis der Geschichte des Landes vorzubereiten, begibt er sich lieber in den Bundesliga-Abstiegskampf.

Nur drei Punkte Vorsprung vor der Abstiegszone

"Rino kennt nicht nur unseren Klub, sondern auch einen Großteil der Mannschaft aus eigener Erfahrung", sagte TSG-Sportchef Alexander Rosen: "Umgekehrt kennen wir auch ihn und sind deshalb davon überzeugt, dass er der richtige Mann auf der Cheftrainer-Position ist."

Nach seinem Werdegang bei der TSG wurde Matarazzo im Dezember 2019 vom VfB verpflichtet. Den damaligen Zweitligisten führte der Trainer zurück in die Bundesliga und hielt mit dem Klub zweimal die Klasse. Nach neun Spielen ohne Sieg zu Beginn der laufenden Spielzeit war für Matarazzo dann Schluss bei den Schwaben. "Er hat den VfB nicht nur zum Aufstieg geführt, sondern auch im Kampf um den Bundesligaverbleib seine Qualitäten bewiesen", äußerte Rosen: "Er kann mit Druck umgehen und weiß, was in dieser Lage gefordert ist."

Auf den neuen Trainer, der nur wenige Kilometer von der TSG-Zentrale entfernt wohnt, wartet eine schwierige Aufgabe. Die Kraichgauer haben keines ihrer jüngsten zehn Pflichtspiele gewonnen. Im Achtelfinale des DFB-Pokals war bei RB Leipzig Endstation (1:3), in der Liga holten die Hoffenheimer in den zurückliegenden neun Partien lediglich zwei Punkte. Der Vorsprung auf den Relegationsrang - den der VfB belegt - beträgt nur drei Zähler.

Ein Endspiel gegen Ex-Klub VfB Stuttgart droht

Matarazzo tritt seinen neuen Job nicht blauäugig an. "Die Situation ist ohne Zweifel anspruchsvoll", sagte er, aber auch, dass er von "der Qualität der Mannschaft" überzeugt ist: "Die TSG steht für einen offensiven, mutigen und frischen Fußball. Ich möchte mit der Mannschaft schnell wieder den Fußball spielen, der sie seit vielen Jahren auszeichnet und den sie in dieser Saison auch schon eindrucksvoll auf den Platz gebracht hat."

Die jüngste Entwicklung entspricht nicht den Vorstellungen Hopps, der seinen Verein durchgehend im internationalen Geschäft sehen möchte. Deshalb war Breitenreiter nach Alfred Schreuder und Sebastian Hoeneß bereits der dritte TSG-Trainer in Folge, der vorzeitig gehen muss. Damit haben es alle Nachfolger Nagelsmanns nicht bis zum ursprünglichen Vertragsende geschafft. Sollte es Matarazzo bis zum Saisonende schaffen, steht dem Coach übrigens eine weitaus heiklere Rückkehr als nach Hoffenheim bevor: Am letzten Spieltag könnte es in Stuttgart für den VfB wie für die TSG noch um alles gehen.