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Als Auslandsagenten festgenommen: Teheran stellt französische Touristen an Pranger

Als Auslandsagenten festgenommen Teheran stellt französische Touristen an Pranger

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Die französische Lehrerin Cécile Kohler wird im iranischen Staats-TV als angebliche Spionin vorgeführt.

(Foto: Screenshot Irna)

Das Mullah-Regime in Teheran leugnet, dass das eigene Volk die religiöse Bevormundung abschütteln will. Im Staatsfernsehen werden zwei französische Touristen vorgeführt. Die beiden Lehrer sollten angeblich Proteste gegen die Regierung provozieren. Paris protestiert.

Das französische Außenministerium hat dem Iran vorgeworfen, ein im Mai festgesetztes französisches Paar als "staatliche Geiseln" zu halten und auf inakzeptable Weise im Fernsehen vorzuführen. "Diese Maskerade offenbart die Missachtung der Menschenwürde, die die iranischen Behörden kennzeichnet", erklärte das Ministerium in Paris, wie der Sender Franceinfo berichtete. Paris pocht demnach auf eine sofortige Freilassung der beiden Landsleute.

Ein iranischer Fernsehsender strahlte am heutigen Donnerstag ein angebliches Spionagegeständnis des Paares aus. Die beiden Franzosen sollen gestanden haben, dass sie Proteste im Iran provozieren wollten. Sie seien Agenten des französischen Geheimdienstes. Nach Angaben des iranischen Staatsfernsehens reisten die beiden im Mai diesen Jahres mit einem Touristenvisum ein, aber für den Geheimdienst waren sie keine normalen Touristen. Sie trafen sich mit Mitgliedern der iranischen Lehrergemeinschaft, die einige Tage später auch an den Protestversammlungen von Lehrern teilnahmen. Vor ihrer Abreise am Flughafen von Teheran waren die beiden vom Geheimdienst verhaftet worden.

Die Verbreitung des angeblichen Geständnisses erfolgt vor dem Hintergrund der massiven Proteste im Iran wegen des Todes der 22-jährigen Kurdin Mahsa Amini nach ihrer Festnahme durch die Sittenpolizei. Die Regierung in Teheran machte mehrfach ausländische Kräfte für die Proteste verantwortlich. Vergangene Woche hatte das iranische Geheimdienstministerium mitgeteilt, im Zusammenhang mit den Protesten seien neun Ausländer festgenommen worden, darunter mindestens ein Deutscher.

EU-Parlament fordert Strafen für "Aminis Mörder"

Das Europaparlament verurteilte die Gewalt gegen systemkritische Proteste im Iran und forderte Strafen für die "Mörder" von Amini. Eine Mehrheit der Abgeordneten stimmte einer entsprechenden Resolution zu, wie das Parlament mitteilte. Auch Sicherheitskräfte, die an Gewalt gegen Demonstrationen beteiligt gewesen seien, sollten bestraft werden. Die Abgeordneten forderten zudem, eine unparteiische Untersuchung des Todes von Amini und der Vorwürfe von Folter und Misshandlung durch eine unabhängige Stelle zuzulassen.

Die Vorsitzende der Iran-Delegation des Europäischen Parlaments, Cornelia Ernst, sagte: "Wir werden niemals aufhören, Proteste wie im Iran mit ganzem Herzen zu unterstützen, weil sie gerecht sind." Während das EU-Parlament am Dienstag eine Debatte zu den Protesten führte, schnitt sich die schwedische Abgeordnete Abir Al-Sahlani aus Solidarität mit den Frauen im Iran Haare am Redepult ab. Zuvor hatte sie gesagt, dass an den Händen der Machthaber im Iran Blut klebe. 50 berühmte französische Schauspielerinnen und Sängerinnen hatten sich ebenfalls die Haare aus Solidarität abgeschnitten.