München – Als der Staatsanwalt in seinem Plädoyer seine Forderung vortrug, kippte der Drogenschmuggler um! Notarzt-Einsatz beim Drogenprozess vor dem Landgericht München I gegen Leibwächter Nejat G. (50).
Der in der Schweiz lebende Personenschützer wurde auf der Autobahn in Holzkirchen mit einem BMW X6 gestoppt und kontrolliert. Dabei fanden die Polizisten fast 10 Kilo Cannabidiol (CBD).
Der Verkauf von CBD-haltigen Produkte wie Öl oder Hanf ist bis zu einem THC-Gehalt (Tetrahydrocannabinol, Anm. d. Red.) von 0,2 Prozent legal, sofern der Missbrauch zu Rauschzwecken ausgeschlossen ist. Das CBD, das der Leibwächter im Rucksack hatte, hatte jedoch laut Anklage einen THC-Gehalt von 0,61 Prozent. In dem knapp 10 Kilo Hanf steckten daher über 60 Gramm THC. Zudem hatte Nejat G. ein Einhandmesser in der Hosentasche.
CBD-Hanfpflanzen sind bis zu einem THC-Gehalt bis 0,2 Prozent legal verkäuflich
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Die Staatsanwaltschaft klagte ihn daher wegen bewaffneten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln an. Er soll laut Anklage versucht haben, die Betäubungsmittel aus der Schweiz nach Österreich zu überführen.
In der Verhandlung brach Nejat G. in Tränen aus. Er habe den Rucksack nur für einen Freund transportiert, habe den Inhalt nicht gekannt. Er sei kein Drogenhändler. Nachdem der Staatsanwalt dann in seinem Plädoyer sieben Jahre Haft für den Schweizer gefordert hatte, brach Nejat G. kurz darauf mit einem Krampfanfall im Sitzungssaal zusammen.
Der Notarzt musste gerufen werden. Seine Verteidiger Tom Heindl und Sandra Philipps hatten zuvor eine Bewährungsstrafe für ihren Mandanten gefordert. Philipp, ausgebildete Rettungssanitäterin, hatte sich bis zum Eintreffen der Notärzte auch um den Mann im Sitzungssaal gekümmert. Die Verkündung des Urteils wurde nun auf Anfang April vertagt.