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Alternativen mit Strom: Was bringt und kostet elektrisches Heizen?

Was haben Heizdecke, Heizlüfter, Infrarotheizung, Klimaanlage sowie Radiator gemeinsam? Richtig, sie werden nicht mit Gas betrieben und können dennoch für behagliche Wärme sorgen. Ob solche strombetriebenen Geräte aber tatsächlich dazu geeignet sind, dem teuren Gaspreis zu entgehen, hat Warentest untersucht.

Angesichts immens hoher Gaspreise suchen nicht wenige Menschen durch strombetriebene Heiz-Alternativen Entlastung für ihren Geldbeutel, ohne dabei auf ein warmes Zuhause verzichten zu müssen. Denn jeder zweite deutsche Haushalt heizt mit Gas. Das sind gut 20 Millionen Wohnungen. Und das dürfte teuer werden. Und wenn es ganz blöd läuft, gibt es zeitweise gar kein Gas.

Die Stiftung Warentest hat sich der geänderten Bedürfnisse der Haushalte angenommen und sowohl die Kosten als auch die Sinnhaftigkeit des Betriebs von fünf Typen elektrischer Heizgeräte angeschaut. Als da wären: Heizdecke, Heizlüfter, Infrarotheizung, Klimaanlage sowie Konvektor beziehungsweise Radiator.

Ergebnis: Mit Stromkosten von 50 bis 500 Euro bei regelmäßigem täglichen Einsatz über die kalte Jahreszeit sind die Unterschiede enorm. Berechnet wurden die Kosten für eine Laufzeit von 4 Stunden à 2000 Watt Heizleistung über sechs Monate hinweg bei einem Strompreis von 34 Cent pro Kilowattstunde. Warentest ist dabei von einem 16 Grad kühlen Wohnzimmer (30 Quadratmeter, 2,50 Meter hoch) in einem durchschnittlich gedämmten Haus ausgegangen, das auf 20 Grad hochgeheizt werden sollte.

Anschaffungs- und Betriebskosten im Überblick

Der Vergleich zeigt: Die Heizdecke ist am sparsamsten. Sie wärmt natürlich nur die Person und nicht den ganzen Raum. Ein Zwei-Personen-Haushalt kommt hier mit Heizstromkosten von 50 Euro durch die kalte Jahreszeit.

Heizlüfter scheinen hingegen eine einfache und preiswerte Lösung zu sein, um das ganze Wohnzimmer aufzuwärmen. Das haben sich auch die über 650.000 Menschen gedacht, die in diesem Jahr bereits einen Heizlüfter als alternative Wärmequelle erworben haben, für meist deutlich unter 100 Euro. Das Problem: Sie verbrauchen viel Strom, etwa 2000 Watt. Über den Winter macht das schnell einige Hundert Euro. Und wenn nur jeder zweite Gashaushalt eine solche elektrische Reserveheizung nutzt, kann das zu Ausfällen im Stromnetz führen. Abgesehen davon ist beim Heizlüfter Vorsicht geboten. Denn dieser kann im Dauerbetrieb überhitzen und ist daher nur für kurze Nutzungen geeignet. Also besser sein lassen.

Auch Konvektor beziehungsweise Radiator bieten sich nicht für den Dauerbetrieb an, auch wenn diese ebenfalls günstig zu haben sind (circa 50 Euro) und zumindest keine Sicherheitsbedenken vorliegen. Aber mit 0,70 Euro pro Stunde für den Strom (2000 Watt) sind die Geräte bei häufiger und langer Nutzung einfach zu teuer.

Eine Infrarotheizung gibt es für über 100 Euro. Sie schlägt bei 1000 Watt mit nur 0,34 Euro pro Stunde zu Buche. Allerdings erbringt ein Heizkörper nur ein Drittel bis die Hälfte der Heizleistung eines Radiators. Sie wirkt vor allem, wenn eine Person direkt angestrahlt wird. So können für zwei Personen zwei Geräte nötig sein. Dann werden aber auch zweimal so viel an Betriebskosten fällig und auch die Anschaffungskosten müssen gleich doppelt gestemmt werden.

Besser sieht es in Sachen Stromverbrauch bei einer Klimaanlage aus. Hier sind die Stromkosten mit 0,20 Euro pro Stunde überschaubar. Wer noch keine hat, muss allerdings mit Anschaffungskosten von 1000 bis 2000 Euro rechnen. Dazu kommen dann noch die Installationskosten von circa 1300 Euro. Auch muss die Anlage regelmäßig gewartet werden.

Vom Betrieb von Bügeleisen, Fön, offenem Backofen, Elektrogrill und Kochplatten als Heizungsersatz sollte in jedem Fall abgesehen werden. Die Geräte heizen zwar alle und brauchen pro Heizleistung auch nicht mehr Strom als ein Heizstrahler oder Radiator. Die Nutzung als Wärmequelle ist aber gefährlich. Entweder weil heiße Oberflächen drohen oder das Gerät nicht für mehrstündigen Dauerbetrieb konstruiert ist. Dringendst sollte auch vom Betrieb von Gas-Heizpilzen oder Campinggas-Kochern in Innenräumen abgesehen werden. Sie arbeiten mit Gasflaschen unter Hochdruck und sind zum Heizen von Zimmern weder erlaubt noch geeignet.

Bleibt noch festzustellen, dass das Gas in diesem Winter für alle reicht, wenn der Verbrauch im Vergleich zum Durchschnitt der letzten vier Jahre um etwa 20 Prozent sinkt. Es gilt also, das Beste zu hoffen und vor allem Energie einzusparen, wo es möglich ist.