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Am Vortag noch Spielstätte: Katar baut erste WM-Stadien schon wieder ab

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Über eine Nachnutzung des offiziell wiederverwendbaren Stadions ist bislang nichts bekannt.

(Foto: dpa)

Mit dem Achtelfinale ist an drei von acht WM-Stadien das Turnier beendet. Die nach Katars Telefonvorwahl 974 benannte Arena wird sogar schon zurückgebaut. Es soll Vorbild für die angebliche Nachhaltigkeit dieser Weltmeisterschaft sein - was Kritiker energisch zurückweisen.

Bei den ersten WM-Arenen in Katar haben die Abbauarbeiten begonnen. Drei der acht Stadien sind nach dem Achtelfinale nicht mehr Austragungsstätte von Spielen. Am Dienstagmorgen wurden rund um das Stadion 974 sämtliche Planen und Gitter zur U-Bahn-Linie abgebaut, zahlreiche Bauarbeiter räumten und werkelten auf dem Vorplatz der Arena. Rund zwölf Stunden vorher hatte hier noch Brasilien mit 4:1 gegen Südkorea gewonnen.

Der Rückbau des eigentlichen Stadions solle aber erst nach dem Finale der WM beginnen, sagten zwei der Arbeiter. Das Stadion wurde - wegen der Telefonvorwahl Katars 00974 - aus 974 Schiffscontainern gebaut. Es soll so als Beispiel dienen, da es weniger Baumaterial benötigte und so schnell und angeblich kostensparender erbaut werden konnte. Zudem kann es komplett zurückgebaut und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden.

Die FIFA teilte deshalb rund um das höchst umstrittene Turnier immer wieder mit, die WM sei außergewöhnlich nachhaltig. Die Deutsche Umwelthilfe hatte dies jedoch, stellvertretend für viele Kritiker, als nicht der Realität entsprechend kritisiert: "Eine aus dem Boden gestampfte und völlig überdimensionierte Infrastruktur, klimatisierte Stadien, der überwiegende Einsatz fossiler Energieträger, massenhafter Müll durch Einweggeschirr und jetzt täglich zu beobachtende dutzende Pendelflüge über kurze Distanzen sind Ausdruck einer zutiefst klimaschädlichen Veranstaltung."

Viel mehr sei in Katar "nicht einmal im Ansatz versucht worden", das Prinzip umzusetzen, "vermeidbare Emissionen zu vermeiden und nur unvermeidbare Emissionen zu kompensieren". Stattdessen werde "das Event dann schöngerechnet, mithilfe zweifelhafter Kompensationszahlungen und -maßnahmen. Real wird die Weltmeisterschaft dadurch natürlich weder klimaneutral noch umweltfreundlich", sagte DUH-Chefin Barbara Metz jüngst.

Das Stadion 974 etwa ist laut offizieller Mitteilungen wiederverwendbar - allerdings gibt es bislang keinerlei Hinweise auf einen Abnehmer, der die Arena nach dem Abbau übernehmen und an anderer Stelle neu aufbauen möchte. Im Vorjahr fanden sechs Spiele des Arab Cups dort statt, bei der WM war die architektonisch ungewöhnliche Arena Austragungsort von sieben Spielen.