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Angriff auf deutschen Urlauber (26) - Ich überlebte den Palästinenser-Lynch-Mob 

Er kam so eben noch mit dem Leben davon …

Israel – Gerald Hetzel (26) ist Jura-Student aus Passau und Israel-Fan. Mehrmals im Jahr fliegt er in das Land im Nahen Osten, ist Mitglied bei der Deutsch Israelischen Gesellschaft (DIG).

Am Samstag vor einer Woche wurde er fast gelyncht. Mit einem deutschen Freund war er mit einem israelischen Mietwagen in die biblische Stadt Nablus gefahren, die in den Palästinensischen Autonomiegebieten liegt. Zuvor habe er sich bei palästinensischen Freunden erkundigt, ob das sicher sei, sagt er. BILD erreichte ihn in Tel Aviv, wo er bei Freunden untergekommen ist.

Er habe an dem Samstag Nablus Altstadt und Kirchen besichtigen wollen. Es sei ihm auch wichtig, sich die palästinensische Seite anzuschauen und nicht „nur in Tel Aviv am Stand“ zu sitzen.

Hetzel zu BILD: „An der Lackierung klebte eine Israelfahne von der Autovermietung in der Größe eines Reisepasses. Ich war schon häufig mit israelischen Mietwagen in palästinensischen Gebieten. Aber so was habe ich noch nie erlebt.“

Mit diesem Mietwagen samt israelischer Flagge fuhr Gerald Hetzel nach Nablus

Foto: privat

Die aufgeklebte Flagge landete schließlich auf der Hutablage des Wagens. Der schwer beschädigte Mietwagen wurde von der Palästinensischen Autonomiebehörde an die Mietwagenfirma übergeben

Foto: privat

Er habe im Stau gesteckt, dann habe ein Mob von 20 bis 30 jungen Männern das Auto umzingelt und angefangen, mit kopfgroßen Steinen die Scheiben einzuschlagen – es gibt Videos davon. „Wo ich mich richtig hilflos gefühlt habe, war, als palästinensische Polizisten da waren, die uns nicht helfen konnten. Ich hatte Todesangst“, sagt er.

Ein Screenshot aus einem der Videos, die Anwohner drehten. Ein Mann schmeißt einen kopfgroßen Stein auf das Fahrerfenster des Wagens in dem Hetzel und sein Freund saßen

Foto: privat

Er habe dann versucht zu fliehen. Da die Reifen mit einem Messer zerstochen worden waren, sei das aber nicht gelungen. Sein großes Glück: Ein israelischer Araber half.

Mit diesen kaputten Reifen konnte das Auto nicht weiterfahren

Foto: privat

Hetzel: „Er hat die ganze Zeit gedacht, dass wir jüdische Israelis sind, die sich verfahren haben. Das rechne ich ihm sehr hoch an, dass er sich entschlossen hat zu helfen. Er wollte nicht, dass jemand auf der Straße gelyncht wird. Er wollte nicht in die Medien, weil das für ihn zu gefährlich wäre. Er hat Familie in Nablus. Er fuhr uns mit seinem Auto zu einem Stützpunkt der israelischen Armee.“

Ein Mann tritt mit einem Karatekick die Hinterscheibe des Wagens ein

Foto: privat

Nachdem der Fall öffentlich wurde, tauchten Fotos und Videos auf, die Hetzel mit Mitgliedern der rechtsextremen israelischen Bewegung „Im Tirzu“ zeigen. Auf einem Foto trägt er auch deren T-Shirt mit dem Konterfeit des Begründers des Zionismus, Theodor Herzl. Vielen Kritikern stieß auch auf, dass er in einem TV-Interview zu dem Vorfall die biblischen Bezeichnungen „Judäa und Samaria“ für das palästinensische Autonomiegebiet nutzte.

Bei Twitter und Facebook wurde dann der Vorwurf laut, er habe womöglich einen Angriff in Nablus provozieren wollen, um das dann medial als Opfer auszuschlachten. Er sei alles andere als ein „Tourist“. Eine Israelin, die ihn einmal auf einer Veranstaltung sah, sagt zu BILD: „Der Angriff auf Hetzel ist durch nichts zu entschuldigen, aber er wusste genau, was er tut.“

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Es kamen auch Vorwürfe auf, er hätte in Nablus aus dem Auto heraus eine israelische Fahne geschwenkt. Hetzel sagt: „Das stimmt alles nicht. Mein Freund von der DIG, der dabei war, ist dezidiert links.“

Hetzel weiter: „Dass ich das provozieren wollte, stimmt absolut nicht. Ich habe viele palästinensische Freunde in Ramallah, in Hebron, in Beit Sahur, in Jericho. Die hatte ich auf Bildungsreisen kennengelernt. Ich habe an Aktivitäten von ,Im Tirzu‘ teilgenommen, aber unterstütze deren Werte nicht, sondern habe mir das aus Interesse angeschaut. Ich gehe auch zu den Linken von ,Breaking the Silence‘ aus Interesse.“

Er sei für einen palästinensischen Staat, der neben einem israelischen existieren sollte, das sei aber derzeit noch schwierig wegen „der Fragmentierung“ und weil die Palästinenser keine „klare Führung“ hätten.

Hetzel und sein Begleiter hatten großes Glück: Sie wurden nur leicht durch Glassplitter und Schläge verletzt

Foto: privat

Hetzel will sich nicht einschüchtern lassen, bei seinem nächsten Israelbesuch wieder in die palästinensischen Gebiete fahren. „Ich habe das Ganze falsch eingeschätzt. In Zukunft werde ich mit lokaler Begleitung fahren und mit palästinensischen Freunden, damit so etwas nicht mehr passiert.“

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