Frisch gleich besser? Das ist nicht immer der Fall.
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Um einen Beitrag zu Müllvermeidung, aber auch zu mehr Tierwohl zu leisten, kaufen Verbraucher gerne ihr Fleisch frisch an der Theke. Wider Erwarten stammt dieses Fleisch jedoch in der Regel aus wenig artgerechter Tierhaltung. Mit einer Herkunftskennzeichnung will die Regierung aufklären.
Die Bundesregierung will die Pflicht zur Herkunftskennzeichnung bei Fleisch auch auf unverpackte Ware ausweiten. Damit Verbraucher auch bei loser Ware erfahren, in welchem Land das Tier aufgezogen und geschlachtet wurde, bereite das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft "einen Legislativvorschlag vor, in dem die bereits geltenden Regeln auf nicht vorverpacktes frisches, gekühltes oder gefrorenes Schweine-, Schaf-, Ziegen- und Geflügelfleisch ausgeweitet werden", sagte eine Ministeriumssprecherin. Zuvor hatte die "Neue Osnabrücker Zeitung" darüber berichtet.
"Das betrifft somit unverarbeitetes Fleisch, das in der Fleischtheke angeboten wird, zum Beispiel beim Metzger, Supermarkt, Hofladen oder Wochenmarkt", sagte die Sprecherin weiter. Derzeit besteht eine Pflicht zur Herkunftskennzeichnung nur bei vorverpacktem Fleisch. Das Ministerium hoffe auf eine europäische Regelung und habe beim letzten EU-Agrar- und Fischereirat Ende September Druck gemacht, dass die Europäische Kommission den angekündigten Entwurf zur Erweiterung der Herkunftskennzeichnung zeitnah vorlege, sagte die Sprecherin.
Fleisch an den Frischtheken von Supermärkten stammt in der Regel aus wenig artgerechter Tierhaltung. Das berichtet der RBB in seinem Verbrauchermagazin "Super.Markt" unter Berufung auf Abfragen der Umweltschutzorganisation Greenpeace. Das bestätigen Überprüfungen aus dem Jahr 2020 und 2021.
70 Prozent aus der niedrigsten Haltungsstufe
Damals war ermittelt worden, dass knapp 70 Prozent des an Frischtheken verkauften Fleisches aus der niedrigsten Haltungsstufe Eins stammt, weitere 23 Prozent aus der Haltungsstufe Zwei. Dies steht laut Greenpeace in krassem Gegensatz zu den Erwartungen vieler Verbraucherinnen und Verbraucher, die in der Absicht an Frischtheken einkaufen würden, damit einen Beitrag zu Müllvermeidung, aber auch zu mehr Tierwohl zu leisten.
Eine Ausnahme bildet nach eigenen Angaben Kaufland. "Bereits seit 2019 gibt es Schweine-, Puten- und Hähnchenfleisch an unseren Bedientheken ausschließlich aus der tierwohlgerechten Haltungsform Stufe Drei 'Außenklima', hieß es laut RBB von Seiten des Unternehmens. Zudem gebe es in einzelnen Filialen von Kaufland sowie von Edeka inzwischen kleine abgetrennte Angebote an Frischtheken mit Bio-Siegel, was der Haltungsform Vier entspricht.