Borussia Dortmund hat auch ohne Tormaschine Erling Haaland sein erstes Ziel in der Champions League erreicht. Trotz der Schreckensnachricht über den wochenlangen Ausfall des norwegischen Angreifers zog der Revierklub mit dem 1:1 gegen Lazio Rom zum dritten Mal in Serie in das Achtelfinale ein. Raphael Guerreiro hatte den BVB in Führung geschossen (44. Minute), doch der Ex-Dortmunder Ciro Immobile sorgte mit einem verwandelten Foulelfmeter für den Ausgleich (67.).
„Es ist schon anders, wenn Haaland nicht spielt. Trotzdem haben wir uns einige Torchancen erarbeitet. Wir müssen mit dem Unentschieden zufrieden sein“, sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc.
Mit einem Erfolg wäre der Gruppensieg für den BVB bereits vor dem Vorrundenfinale am kommenden Dienstag bei Zenit St. Petersburg vorzeitig perfekt gewesen. Am Ende musste die Elf von Trainer Lucien Favre sogar zittern und bange Minuten überstehen. BVB-Torwart Roman Bürki lenkte einen Schuss von Immobile noch um den Pfosten (87.). Die Verletzung von Abwehrchef Mats Hummels in der Schlussphase schmälerte die Freude über den Einzug in die K.o.-Runde.
Der Frust über den kurzfristigen Ausfall des besten Torschützen Haaland, der sich im Abschlusstraining für die Partie einen Muskelfaserriss zugezogen hatte und seinem Team damit laut Aussage von Favre „bis ins neue Jahr“ fehlen wird, übertrug sich zunächst nicht auf die Mannschaft. In den ersten Minuten bestimmte der BVB, der zudem auf Nationalspieler Emre Can und Außenverteidiger Thomas Meunier verzichten musste, zwar die Partie, brachte die starke Abwehr der Italiener aber zunächst nicht ins Wanken.
Fragwürdiger Elfmeter für Lazio
„Das tut uns natürlich weh“, hatte Zorc vor dem Anpfiff über das Fehlen Haalands gesagt. „Jetzt müssen es die anderen richten.“ Einer der anderen war Kapitän Marco Reus, der von Favre in die Sturmspitze beordert wurde, sich jedoch schwer tat und nach 76 Minuten ausgewechselt wurde. Nach einer halben Stunde hatte Reus die Möglichkeit zum 1:0, der Winkel war aber zu spitz.
Die Dortmunder traten aggressiv und ballsicher auf, fanden aber lange Zeit kein Durchkommen. Zudem mussten sie auch in der Defensive aufmerksam bleiben - vor allem gegen Ex-BVB-Profi Immobile.
Der ehemalige Dortmunder Ciro Immobile trifft per Elfmeter zum Ausgleich
Quelle: AFP/BERND THISSEN
Abgesehen von den beiden Torchancen kamen beide Teams bis kurz vor der Pause kaum noch zu gefährlichen Strafraumszenen. Als die Partie zusehends an Tempo und Unterhaltungswert verlor, schlug der von einer Muskelverletzung genesene und ins Team zurückgekehrte Guerreiro zu. Nach einem Zuspiel von Thorgan Hazard brachte der Portugiese die Borussia mit einem Schuss aus elf Metern in Führung.
Nach Wiederanpfiff drängte Lazio auf den Ausgleich. Ohne Haaland mangelte es der Borussia in der Offensive an Entlastung. Deshalb geriet sie zusehends unter Druck und wurde bestraft: Nach einem Zweikampf des gerade eingewechselten Nico Schulz mit Sergej Milinkovic-Savic entschied der spanische Schiedsrichter Antonio Mateu Lahoz auf Foulelfmeter. Es war eine zweifelhafte Entscheidung. Diese Chance ließ sich Immobile nicht entgehen, er verwandelte den Strafstoß souverän.