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Auf den Spuren des "Pfarrherrn von Gollhofen": Enkel Christoph Schmerl war selbst lange Dekan in Kitzingen

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In der historischen, thüringischen Stadt kann man nicht nur auf den Spuren Goethes und Schillers wandeln, sondern ein wenig auch auf denen Gollhofens – genauer gesagt auf den Spuren des legendären "Pfarrherrn von Gollhofen", Wilhelm Sebastian Schmerl.   

Harald Trabert, Vertrauensmann des Gollhöfer Kirchenvorstandes, hat dies in seinem Urlaub getan und Dekan i. R. Christoph Schmerl, den Enkel des legendären Gollhöfer Pfarrherrn, besucht.

Der heute 82-Jährige war zwar noch nicht geboren, als sein Großvater von 1907 bis 1926 Pfarrer in der fränkischen Gemeinde war, aus vielen Erzählungen und den hinterlassenen schriftlichen Aufzeichnungen weiß er aber viel über die Geschichte der Kirche und des Ortes. Auch das handgeschriebene  und –gemalte Gästebuch aus der Amtszeit des Großvaters in Gollhofen ist in Christoph Schmerls Besitz. Die Gemeinde kennengelernt hat Christoph Schmerl erst, als er im Nachbardekanat Kitzingen 15 Jahre lang, bis zu seine Ruhestand 2003, Dekan war. Seither lebt er in Weimar.

Während des intensiven Gespräches zwischen Schmerl und Trabert kamen noch andere Verbindungen zu Tage. Pfarrer Gerhard Schick, der seit seinem Ruhestand in der Gemeinde Gollhofen wohnt, war zu jener Zeit stellvertretender Dekan in Kitzingen. Auch der ehemalige Uffenheimer Dekan, Karl-Uwe Rasp, ist Schmerl gut bekannt. Er war Pfarrer in Obernbreit, das zum Dekanatsbezirk Kitzingen gehört.

1200 Mark als Honorar

Und noch eine weitere Sache verbindet Trabert und Schmerl: Evelyn Grillmeister-Geisenhof vom Frankenbund setzte sich im Rahmen ihrer Forschungen über das Kriegerdenkmal in der Kirche Gollhofen sowohl mit Pfr. Christoph Schmerl in Weimar als auch mit Harald Trabert in Gollhofen in Verbindung.  Eben dieses Denkmal wurde von Pfarrer Wilhelm Sebastian Schmerl in Auftrag gegeben. Im erwähnten Gästebuch befindet sich 1919 ein Eintrag des Würzburger Bildhauers Heinz Schiestl darüber und auch über die Fertigstellung 1920. Als Honorar waren bei der Auftragsvergabe 1200 Mark vereinbart worden, die allerdings bedingt durch die rasante Inflation gerade mal die Materialkosten deckten. In seinen Erinnerungen vermerkte Pfarrer Schmerl, dass der Bildhauer wohl die finanzielle Notlage ansprach, aber trotzdem bereit war, nur den festgelegten Preis zu bekommen. Der Bildhauer wiederum tat dem Pfarrer leid und so ging er durch die Gemeinde und sammelte Geld ein, so dass die Inflationsrate annähernd ausgeglichen wurde.

Am Ende des kurzweiligen und von großer Herzlichkeit geprägten Besuches lud Harald Trabert Schmerl nach Gollhofen ein. Den Wunsch, seinerseits auf den Spuren des Großvaters zu wandeln, habe er tatsächlich, gestand Schmerl. Vielleicht werde er ja noch Wirklichkeit. Die Freude darüber wäre jedenfalls auf beiden Seiten, denn Pfarrer Wilhelm Sebastian Schmerl ist als historische Persönlichkeit auch heute noch ein Begriff in Gollhofen. Aus seiner Feder stammen unter anderem die Heimatbücher "Der Pfarrherr von Gollhofen", "Kaspar Lederer, der Schulz" und "Melchior Bieling". In seinen Büchern beschreibt er eindrucksvoll und spannend den dörflichen Alltag und das evangelische Leben bis zurück zur Reformation.